Rheinische Post Erkelenz

Albtraum-Start fürs Interims-Trainerduo

Nach 25 Minuten liegt Beeck gegen Fortuna Köln schon 0:4 hinten – viel schlechter hätte es für das neue Trainerduo Mike Schmalenbe­rg/Stephan Houben gar nicht beginnen können. Am Ende verliert der FC 1:5. Samstag folgt das Derby in Düren.

- VON MARIO EMONDS

FUSSBALL-REGIONALLI­GA Nach 25 Minuten konnte es einem im Waldstadio­n um den FC WegbergBee­ck angst und bange werden. Im Nachholspi­el gegen Fortuna Köln und zugleich Spiel eins nach Trainer Mark Zeh, der am Tag zuvor entlassen worden war, hatte Kölns Stipe Batarilo-Cerdic soeben das 4:0 für den Gast erzielt – auf ebenso einfache Art wie die Tore zuvor: Eine weite Flanke Dominik Ernsts durfte er ohne echte Gegenwehr einschiebe­n. Zu dem Zeitpunkt drohte den Hausherren eine Niederlage selten erlebten Ausmaßes, nahm ein Albtraum für Beecks Interims-Trainerduo Mike Schmalenbe­rg/Stephan Houben Gestalt an.

Ganz so schlimm kam es aus Beecker Sicht gottlob dann aber doch nicht. Am Ende verloren die Kleeblätte­r 1:5 – die sechste Pflichtspi­elniederla­ge in Folge. Dadurch rutschten die Kleeblätte­r auf den womöglich ersten Abstiegspl­atz ab. Umgekehrt kletterte der Gast durch den Sieg auf Rang drei und verkürzte den Rückstand aufs punktgleic­he Führungsdu­o Aachen/Bocholt auf sieben Zähler.

Auf zwei Positionen war Beecks neues Trainertan­dem gezwungen, gegenüber dem spät zustande gekommenen 0:2 gegen Bocholt Änderungen vorzunehme­n: Justin Hoffmanns und Norman Post fehlten gelbgesper­rt. Für sie spielten auf den Außenbahne­n Leon Pesch und Timo Braun – letzterer in der für ihn ungewohnte­n Position links hinten. Und für Julio Torrens begann auf der Acht Alec Vinci.

Eine größere taktische Änderung verkniff sich Schmalenbe­rg: „Ich hatte nicht den Mut, von Beginn an mit Viererkett­e zu spielen. Ich dachte, zu viel Veränderun­g in dieser kurzen Zeit würde der Mannschaft nicht guttun.“Stattdesse­n sollten die Außen im Unterschie­d zu den Spielen davor etwas höher stehen, aus dem 5-2-3 so ein 3-4-3 werden.

Was es aber nach noch recht ordentlich­en ersten fünf Minuten vor allem wurde, war das totale Abwehrchao­s. Völlig hilf-, wehr- und orientieru­ngslos stolperten die Akteure da über den Platz, leisteten keine echte Gegenwehr, ließen die Kölner im eigenen Strafraum gewähren, hielten gehörigen Sicherheit­sabstand zu den Gegenspiel­ern – man bekam den Eindruck, dass der Gast zwei Mann mehr auf dem Platz hatte. „Wir haben dem Druck nicht standhalte­n können, sind überhaupt nicht in die Zweikämpfe gekommen“, analysiert­e Schmalenbe­rg.

Das Toreschieß­en machten die Kleeblätte­r dem ohnehin favorisier­ten Gast so sehr leicht. Eine Hereingabe Ernsts drückte Danny Breitfelde­r zum 1:0 über die Linie (9.). Ein Zuspiel des quirligen und von Beeck überhaupt nicht auszuschal­tenden Winterzuga­ngs Kevin Holzweiler (im Sommer hatte auch der FC zartes Interesse an ihm bekundet) nutzte Henri Matter zum 2:0 (12.) – und ließ im Nachfassen auch rasch das 3:0 folgen (18.).

Dazwischen wäre Beecks Merlin Schlosser um ein Haar ein kurioses Eigentor unterlaufe­n, als er bei einem Rückpass seinen Keeper Ron Meyer ganz woanders wähnte. Der Ball kullerte nur um Zentimeter am Tor vorbei (15.) – es war der schlagends­te Ausdruck der völligen Beecker Verunsiche­rung. Schmalenbe­rg reagierte, brachte früh den noch angeschlag­enen Nils Hühne für Takahito Ohno – es hätte auch jeden anderen Abwehrspie­ler treffen können.

Ein wenig Mitleid mit Beeck schien dann der Schiri zu haben. Denn nach einem Laufduell von FCStürmer Timo Bornemann mit Kölns Dominik Lanius entschied Alexander Schuh auf Strafstoß – ein Elfer der Marke „Kann man geben, muss man aber nicht“. Shpend Hasani verwandelt­e zum 1:4 – sein neuntes Saisontor (38.).

Zur zweiten Halbzeit stellte Beeck auf Viererkett­e um, fortan brachten die Südstädter das FC-Gehäuse kaum noch ernsthaft in Gefahr. Dann jedoch durfte der eingewechs­elte Richard Sukuta-Pasu eine Matter-Flanke

unbehellig­t noch zum 5:1 einköpfen (81.).

Am Samstag folgt für Beeck nun in der altehrwürd­igen Dürener Westkampfb­ahn das Derby beim 1. FC Düren. „Was in der ersten halben Stunde passiert ist, werden wir in Ruhe analysiere­n. Positiv war, dass wir danach nicht aufgegeben haben. Darauf lässt sich für Düren aufbauen. Der Blick ist nach vorn gerichtet“, bekräftigt­e Schmalenbe­rg.

Nicht dabei ist Hasani, der seine fünfte Gelbe Karte sah. Kurios dabei: Schuh suchte in seiner Brusttasch­e vergeblich den gelben Karton, eilte daraufhin zu seinem Assistente­n Fasihullah Habibi – der gab ihm seinen. So gab es für Beecks leidgeprüf­te Zuschauer – im Unterschie­d zu den Spielern – wenigstens auch noch etwas zu lachen. „Ich bitte um Verständni­s. Aber heute möchte ich gar nichts sagen, weder zur Trainerent­lassung noch zum Spiel“, war alles, was sich Kapitän Maurice Pluntke entlocken ließ.

 ?? FOTO: SCHNIEDERS ?? Beecks Interims-Trainerduo Stephan Houben (l.) und Mike Schmalenbe­rg erlebte einen denkbar ungünstige­n Einstand – was speziell für die erste halbe Stunde galt. Da stand es schon 0:4. Immerhin blieb danach das ganz große Debakel aus.
FOTO: SCHNIEDERS Beecks Interims-Trainerduo Stephan Houben (l.) und Mike Schmalenbe­rg erlebte einen denkbar ungünstige­n Einstand – was speziell für die erste halbe Stunde galt. Da stand es schon 0:4. Immerhin blieb danach das ganz große Debakel aus.

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