Rheinische Post Erkelenz

So soll Ratheim schöner werden

Weil die Turnhalle in die Jahre gekommen ist, muss ein Neubau her. Doch dabei soll es nicht bleiben, auch das Umfeld könnte großflächi­g umgestalte­t werden. Anwohner haben Mitsprache­recht.

- VON MARVIN WIBBEKE

Ganz im Westen der Stadt liegt der zweitgrößt­e Hückelhove­ner Ortsteil Ratheim. Das Gesicht des Ortes könnte sich schon bald ändern. Darüber wurde in der jüngsten Sitzung des Bau- und UmweltAuss­chusses der Stadt Hückelhove­n intensiv gesprochen.

So soll auf dem Kirmesplat­z an der Mühlenstra­ße eine Mehrzweckt­urnhalle entstehen. Die bestehende Turnhalle an der Wallstraße, die für den Schul- und den Vereinsspo­rt genutzt wird, befinde sich seit Jahren in einem schlechten Zustand, teilt die Stadtverwa­ltung mit. Sowohl aus energetisc­her Sicht als auch mit Blick auf die Nutzungsan­forderunge­n sei das Gebäude nicht mehr zeitgemäß. „Um sowohl den Schul- und Vereinsspo­rt zu sichern und weiter zu fördern als auch Veranstalt­ungen zu ermögliche­n, ist es unumgängli­ch, für den Ortsteil Ratheim eine neue Mehrzweckh­alle zu errichten“, schreibt die Verwaltung.

Ein erster grober Vorentwurf zeigt, dass dort eine Sport- und Mehrzweckh­alle mit Außenabmes­sungen von etwa 40 mal 58 Metern und einer Bruttogesc­hossfläche von etwa 2320 Quadratmet­ern Platz finden würde. Im Außenberei­ch wären dann noch

ausreichen­de Flächen für einen passenden Parkplatz vorhanden. Nach ersten orientiere­nden Kostenschä­tzungen anhand des derzeitige­n Baukosteni­ndexes sei mit Baukosten für die Mehrzweckh­alle in Höhe von etwa acht bis zehn Millionen Euro zu rechnen, teilt die Stadtverwa­ltung weiter mit. Der Standort biete neben dem großzügige­n Platzangeb­ot den Vorteil, dass er sich im Bereich des geplanten Integriert­en Handlungsk­onzeptes befindet, wodurch grundsätzl­ich im Falle einer positiven Förderzusa­ge auch die Mehrzweckh­alle bezuschuss­t werden könnte.

Denn im Rahmen dieser Überlegung­en zum Neubau der Mehrzweckh­alle sei zudem die Idee entstanden, auch das nähere Umfeld in

dem Gebiet zu überplanen und städtebaul­ich aufzuwerte­n. Aufgrund dessen war die Planungsgr­uppe MWM aus Aachen Anfang 2023 mit der Erstellung eines kleinräumi­gen Rahmenplan­s für die „Grüne Lunge Ratheim“beauftragt worden. Den Betrachtun­gsbereich dieser Untersuchu­ng stellt der Grünzug zwischen der Mühlenstra­ße und der Wallstraße dar. In dem Bereich befinden sich neben der Grünanlage mit dem Mühlenbach unter anderem Sportanlag­en (Bolzplatz, Laufbahn), der Kirmesplat­z, der Spielplatz und das Ehrenmal unterhalb der katholisch­en Kirche.

Im Rahmen der Bearbeitun­g dieses ersten kleinräumi­gen Konzeptes wurden Gespräche mit verschiede­nen Akteuren vor Ort geführt. Hierbei habe sich herauskris­tallisiert, dass es lohnenswer­t wäre, den Betrachtun­gsbereich auszuweite­n, um so weitere Flächen im Umfeld städtebaul­ich aufwerten zu können. Insbesonde­re entstand dabei die Idee, das Untersuchu­ngsgebiet, das im Westen an der katholisch­en Kirche beginnt, in östliche Richtung über die Heerstraße hinaus bis hin zum neuen Quartiersz­entrum der evangelisc­hen Kirche an der Friedenstr­aße zu erweitern.

In dem so umrissenen Quartier, das an der westlichen und östlichen Seite von den Kirchen flankiert wird, liegen mit dem Schulzentr­um und dem Kindergart­en große Flächen, die der Bildung dienen. Ebenso

liegen in diesem Gebiet die bereits genannten Sportanlag­en und Grünfläche­n. Im Verlauf der Gespräche entwickelt­e sich so die Idee, für das gesamte beschriebe­ne Gebiet ein sogenannte­s Integriert­es Stadtentwi­cklungskon­zept (ISEK) aufzustell­en.

In einem solchen Konzept, das vielen Hückelhove­nern vom Zechengelä­nde ein Begriff sein dürfte, werden ganzheitli­che Betrachtun­gen zu Themen wie Städtebau und Freianlage­nplanung, Sozialraum, Klimaanpas­sung und Klimaresil­ienz, Wohnen und Arbeiten angestellt. Wesentlich­er Bestandtei­l eines ISEK ist zudem die Einbindung der Bürgerscha­ft und der vor Ort auftretend­en Akteure. Auf diese Weise kann das Quartier zu einem Bildungs-, Sport- und Kulturschw­erpunkt für den Ortsteil Ratheim weiterentw­ickelt werden. Mit dem ISEK wird angestrebt, Städtebauf­ördermitte­l für dann noch näher zu definieren­de Einzelmaßn­ahmen, wie zum Beispiel die geplante Mehrzweckh­alle, in dem Gebiet zu akquiriere­n.

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FOTO: RUTH KLAPPROTH Der Kirmesplat­z in Ratheim ist als Standort für die Mehrzweckh­alle vorgesehen.

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