So soll Ratheim schöner werden
Weil die Turnhalle in die Jahre gekommen ist, muss ein Neubau her. Doch dabei soll es nicht bleiben, auch das Umfeld könnte großflächig umgestaltet werden. Anwohner haben Mitspracherecht.
Ganz im Westen der Stadt liegt der zweitgrößte Hückelhovener Ortsteil Ratheim. Das Gesicht des Ortes könnte sich schon bald ändern. Darüber wurde in der jüngsten Sitzung des Bau- und UmweltAusschusses der Stadt Hückelhoven intensiv gesprochen.
So soll auf dem Kirmesplatz an der Mühlenstraße eine Mehrzweckturnhalle entstehen. Die bestehende Turnhalle an der Wallstraße, die für den Schul- und den Vereinssport genutzt wird, befinde sich seit Jahren in einem schlechten Zustand, teilt die Stadtverwaltung mit. Sowohl aus energetischer Sicht als auch mit Blick auf die Nutzungsanforderungen sei das Gebäude nicht mehr zeitgemäß. „Um sowohl den Schul- und Vereinssport zu sichern und weiter zu fördern als auch Veranstaltungen zu ermöglichen, ist es unumgänglich, für den Ortsteil Ratheim eine neue Mehrzweckhalle zu errichten“, schreibt die Verwaltung.
Ein erster grober Vorentwurf zeigt, dass dort eine Sport- und Mehrzweckhalle mit Außenabmessungen von etwa 40 mal 58 Metern und einer Bruttogeschossfläche von etwa 2320 Quadratmetern Platz finden würde. Im Außenbereich wären dann noch
ausreichende Flächen für einen passenden Parkplatz vorhanden. Nach ersten orientierenden Kostenschätzungen anhand des derzeitigen Baukostenindexes sei mit Baukosten für die Mehrzweckhalle in Höhe von etwa acht bis zehn Millionen Euro zu rechnen, teilt die Stadtverwaltung weiter mit. Der Standort biete neben dem großzügigen Platzangebot den Vorteil, dass er sich im Bereich des geplanten Integrierten Handlungskonzeptes befindet, wodurch grundsätzlich im Falle einer positiven Förderzusage auch die Mehrzweckhalle bezuschusst werden könnte.
Denn im Rahmen dieser Überlegungen zum Neubau der Mehrzweckhalle sei zudem die Idee entstanden, auch das nähere Umfeld in
dem Gebiet zu überplanen und städtebaulich aufzuwerten. Aufgrund dessen war die Planungsgruppe MWM aus Aachen Anfang 2023 mit der Erstellung eines kleinräumigen Rahmenplans für die „Grüne Lunge Ratheim“beauftragt worden. Den Betrachtungsbereich dieser Untersuchung stellt der Grünzug zwischen der Mühlenstraße und der Wallstraße dar. In dem Bereich befinden sich neben der Grünanlage mit dem Mühlenbach unter anderem Sportanlagen (Bolzplatz, Laufbahn), der Kirmesplatz, der Spielplatz und das Ehrenmal unterhalb der katholischen Kirche.
Im Rahmen der Bearbeitung dieses ersten kleinräumigen Konzeptes wurden Gespräche mit verschiedenen Akteuren vor Ort geführt. Hierbei habe sich herauskristallisiert, dass es lohnenswert wäre, den Betrachtungsbereich auszuweiten, um so weitere Flächen im Umfeld städtebaulich aufwerten zu können. Insbesondere entstand dabei die Idee, das Untersuchungsgebiet, das im Westen an der katholischen Kirche beginnt, in östliche Richtung über die Heerstraße hinaus bis hin zum neuen Quartierszentrum der evangelischen Kirche an der Friedenstraße zu erweitern.
In dem so umrissenen Quartier, das an der westlichen und östlichen Seite von den Kirchen flankiert wird, liegen mit dem Schulzentrum und dem Kindergarten große Flächen, die der Bildung dienen. Ebenso
liegen in diesem Gebiet die bereits genannten Sportanlagen und Grünflächen. Im Verlauf der Gespräche entwickelte sich so die Idee, für das gesamte beschriebene Gebiet ein sogenanntes Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) aufzustellen.
In einem solchen Konzept, das vielen Hückelhovenern vom Zechengelände ein Begriff sein dürfte, werden ganzheitliche Betrachtungen zu Themen wie Städtebau und Freianlagenplanung, Sozialraum, Klimaanpassung und Klimaresilienz, Wohnen und Arbeiten angestellt. Wesentlicher Bestandteil eines ISEK ist zudem die Einbindung der Bürgerschaft und der vor Ort auftretenden Akteure. Auf diese Weise kann das Quartier zu einem Bildungs-, Sport- und Kulturschwerpunkt für den Ortsteil Ratheim weiterentwickelt werden. Mit dem ISEK wird angestrebt, Städtebaufördermittel für dann noch näher zu definierende Einzelmaßnahmen, wie zum Beispiel die geplante Mehrzweckhalle, in dem Gebiet zu akquirieren.