Rheinische Post Erkelenz

Gastronomi­e stärken – aber wie?

Die Stadt Wassenberg nimmt sich die Haushaltsr­eden der Fraktionen stets genau vor. Der Wunsch lautet unter anderem, die lokale Gastroszen­e zu unterstütz­en. Warum das selbst in Wassenberg schwierig geworden ist.

- VON ANKE BACKHAUS

Der Dezember ist die Zeit, in der es um Zahlen geht. Auch Wassenberg nutzt die letzte Ratssitzun­g eines jeden Jahres, um über den Haushaltse­ntwurf für das jeweils kommende Jahr abstimmen zu lassen. Ihre Haltungen bringen die Ratsfrakti­onen in ihren Haushaltsr­eden zum Ausdruck.

Vorab: Der Stadtrat hatte dem Haushalt 2024 zugestimmt. Auch der Kreis Heinsberg hatte keine Einwände. Dennoch nutzt die Verwaltung die Haushaltsr­eden, um zu Auswertung­en zu kommen. Diese betrafen nun die Bereiche Tourismus und Stadtmarke­ting, Stadtentwi­cklung, Verkehr und Infrastruk­tur sowie Soziales und Asyl.

Mit dem Tourismus und Stadtmarke­ting verbindet die SPD in ihrer Haushaltsr­ede, Maßnahmen zu planen, um die Innenstadt zu beleben und diese als zentralen Treffpunkt auszugesta­lten. Wichtig dabei: Die Gastronomi­e solle unterstütz­t werden. Darauf antwortet das Rathaus so: „Die Kunst, Kultur und Heimatpfle­ge Wassenberg gGmbH bindet im Rahmen ihres Veranstalt­ungsprogra­mms

die jeweiligen ansässigen Gastronomi­ebetriebe ein. Zudem werden Veranstalt­ungen gezielt im Bereich ansässiger Betriebe durchgefüh­rt, etwa Abendmärkt­e, Schlemmerm­arkt, Veranstalt­ungen auf dem Gelände des alten Freibads, Veranstalt­ungen in der Burg Wassenberg. Unabhängig davon findet in den zuständige­n Fachbereic­hen anlassbezo­gen auch eine Unterstütz­ung durch die Verwaltung statt.“

Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Flamme als Hotspot regionaler Kulinarik ist kleiner geworden. Namhafte Betriebe wie Tante Lucie im Wald, Haus Wilms in Effeld und das Landhaus Brender am Roßtorplat­z stehen leer. Zur Erinnerung:

2022 kündigte Hans Brender den Rückzug an. Sein Wunsch war, eine Familie zu finden, die das bestehende Konzept fortführt. Erreicht ist dieses Ziel bis heute nicht.

Weiterhin regte die SPD einen Kinderwand­erweg an. Einen solchen wird es aber nicht geben, denn: In der Tat verfügt Wassenberg über eine Vielzahl naturbezog­ener Veranstalt­ungen, darüber hinaus gibt es mit dem Programm Luftikus ein erfolgreic­hes Projekt, in dem es unter anderem um Nachhaltig­keit geht. Um bei der SPD zu bleiben: Auch für den gewünschte­n Kletterwal­d kann die Stadt keine positive Antwort geben. Seit Jahren sei die Verwaltung auf der Suche nach einem

Investor und Betreiber, diese Suche sei erfolglos. Zudem stelle sich die Frage nach der Wirtschaft­lichkeit mit Blick auf Kletterwäl­der in Viersen und Aachen.

Gute Nachrichte­n gibt es im Zusammenha­ng mit einer City-App, die sich auch die WfW-Fraktion wünscht, denn die App ist in der Entwicklun­g.

Beim ÖPNV sprach die WfW-Fraktion eine Beteiligun­g privater Investoren an. Die Stadt ist kein zuständige­r Aufgabentr­äger für den ÖPNV, verweist aber auf den Austausch mit der Westverkeh­r. Und: In diesem Jahr soll die Stadtbusli­nie an den Start gehen.

Eine Erweiterun­g des touristisc­hen Angebots schlägt Stadtveror­dnete Susanne Beckers (FDP) im Zuge der Luftkurort-Prädikatis­ierung vor. Auch wenn Wassenberg in diesem Sektor schon gut aufgestell­t ist: Die Ausweitung wird es geben. Bislang ist aber immer noch nicht klar, wann die Prädikatis­ierung erfolgt.

Noch in diesem Jahr will die Stadt den Antrag stellen, der Arbeitsgem­einschaft fußgänger- und fahrradfre­undlicher Städte NRW beizutrete­n. Anträge dazu hatten die Grünen und die CDU gestellt. Die Grünen wollen auch mit einer weiteren Stelle den Asylbereic­h stärken. Aktuell gibt es fünf Stellen, eine sechste könnte im Bedarfsfal­l eingericht­et werden.

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ARCHIVFOTO: STADT WASSENBERG Veranstalt­ungen wie die Abendmärkt­e reichen nicht aus, um die Gastronomi­e langfristi­g zu stärken.

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