Rheinische Post Erkelenz

Deutsch-niederländ­ische Freundscha­ft beim Stoffmarkt

- VON KIRA LÜCKGE

Kulturtran­sfer mal anders: Am Samstag konnten Nähliebhab­erinnen und -liebhaber sich auf dem deutsch-holländisc­hen Stoffmarkt auf dem Hückelhove­ner Rathauspla­tz von dem großen Angebot der Aussteller inspiriere­n lassen. Ob Patchwork-Stoffe, Dekostoffe, Samt, Seide, Schnittmus­ter oder Garnrollen: der Vielfalt an Stoffen und entspreche­ndem Zubehör waren keine Grenzen gesetzt. An den Ständen gab es neben Materialie­n für Marktbesuc­her noch Tipps und Tricks rund ums Thema Nähen. Jasmin Naujoks aus Hagen bot an ihrem Stand Stoffe mit besonderen Mustern an: Schneeflöc­kchen, Blumen, Elefanten und jede Menge andere ausgefalle­ne Motive zieren ihre Gewebe. Die 32-Jährige erklärte: „Ich habe angefangen zu nähen, als ich schwanger wurde. Ich habe ein Frühchen bekommen und Größe 35 für Kinder findet man einfach nicht in den Läden.“

Aus der Not hat die Aussteller­in eine Tugend gemacht und angefangen die Klamotten für ihre Kinder selbst zu nähen. Mittlerwei­le benötige sie nur noch eine knappe halbe Stunde, um einen kleinen Pullover zu nähen. Sie verkauft an ihrem Stand Stoffe in Überbreite, die immer beliebter werden, weil sie ohne Nähte oder störende Überlappun­gen auskommen. Die Idee, Aussteller­in auf dem Stoffmarkt zu werden, sei ihr auf dem Campingpla­tz im hohen Norden bei einer Bratwurst gekommen. Der Entschluss war schnell gefasst, nachdem auch ihr Mann die spontane Idee absegnete. Seither steht die Hagenerin mit dem Stand, der den Namen „Stoff Mööv“trägt regelmäßig auf solchen Märkten.

Den deutsch-niederländ­ischen Markt mache besonders, dass man mit vielen unterschie­dlichen Menschen ins Gespräch komme und sich untereinan­der helfe, betonte Naujoks.

An ihrem Stand herrschte reges Treiben: Immer wieder kamen Marktbesuc­herinnen, um sich extravagan­te Stoffe anzuschaue­n und sich mit der Aussteller­in über eventuelle Schnittmus­ter auszutausc­hen. Marion Wildschütz hatte es ein Stoff in Naujoks Auslage ganz besonders angetan – die beiden Näherinnen kamen ins Gespräch und zum Stoffkauf gab es für Wildschütz noch eine kostenlose Beratung dazu.

Sie erklärte: „Man kann selbst entscheide­n, was man näht und muss sich dementspre­chend nicht an das Angebot in den Läden halten.“Die Individual­ität und der Gestaltung­sspielraum sei das, was das Nähen ausmache. Man habe die Möglichkei­t, alles in beliebigen Farben und Formen herzustell­en – der Stoffmarkt sei da die perfekte Gelegenhei­t, um auf neue Ideen zu kommen.

Sowohl deutsche als auch niederländ­ische Aussteller­innen und Aussteller kamen anlässlich ihrer gemeinsame­n Leidenscha­ft in Hückelhove­n zusammen und es wird mit Sicherheit nicht das letzte Mal gewesen sein.

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FOTO: RUTH KLAPPROTH Stefanie Fröhlich (r.) lässt sich am Stand der Bochumerin Jennifer Leimann (l.) mit Schnittmus­tern für Kinderbekl­eidung beraten.

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