Rheinische Post Erkelenz

Marschalk wechselt den Sieg ein

Ein Kontertor von Joker Lindholm mit der letzten Aktion des Spiels (90.+5) beschert Uevekoven den 1:0-Derbysieg in Erkelenz. Wiesen hält einen Foulelfmet­er von Nickels (77).

- VON MARIO EMONDS

Bis tief in die Nachspielz­eit lief im mit großer Spannung erwarteten Derby zwischen dem SC 09 Erkelenz und den Sportfreun­den Uevekoven auf dem Erkelenzer Kunstrasen­platz alles auf ein 0:0 hinaus – ein Remis hätte unterm Strich zweifellos auch den Kräfteverh­ältnissen entsproche­n. Doch mit der letzten Aktion des Spiels stach der Gast – und zwar in Person des erst zu Beginn der Nachspielz­eit eingewechs­elten Lukas Lindholm. Nach einer Erkelenzer Ecke setzten die Sportfreun­de zu einem letzten Konter an, Spiellenke­r Joshua Holtby setzte mit einem Zuckerpass Lindholm in Szene, der behielt frei vor Keeper Jacomo Patza die Nerven und tunnelte den SC 09-Keeper zum 1:0 (90.+5).

Schiri Niklas Themann pfiff danach erst gar nicht mehr an – und Lindholm wurde von seinen Mitspieler­n vor Freude erst einmal fast erdrückt, ehe die Mannschaft im Kreis auf und ab hüpfend lautstark „Derbysiege­r, Derbysiege­r, hey, hey“intonierte.

Reichlich bedient war SC 09-Coach Pascal Thora: „Das ist sehr bitter. Wir waren in der zweiten Halbzeit zwingender als Uevekoven. Vielleicht wollten wir am Ende zu viel, waren bei dieser letzten Ecke komplett in der Vorwärtsbe­wegung – und dann spielt der Holtby, der eigentlich ja gar nicht hätte dabei sein dürfen, so einen perfekten Ball. Das ist ein Nackenschl­ag.“

Da die Sportfreun­de auch schon das Hinspiel durch einen Last-Minute-Elfer

Holtbys 3:2 gewonnen hatten, fuhren sie gegen den Nachbarn so nun die volle Miete ein. „Sechs Punkte gegen den SC 09: Da kann ich mit leben“, meinte Sportfreun­de-Coach Daniel Marschalk spitzbübis­ch – und räumte aber ein: „Die erste Halbzeit ging eher an uns, die zweite an Erkelenz. Ein Remis wäre gerecht gewesen.“

In der Tat hinterließ Uevekoven in der ersten Halbzeit den spielerisc­h besseren Eindruck. Angetriebe­n von der starken Mittelfeld­zentrale Holtby und Sven Jansen, die Uevekovens Spiel viel Struktur gaben, hatten die Sportfreun­de zunehmend mehr vom Spiel. Ein ganz krummes Weitschuss-Ding von Jansen hätte auch fast die frühe Führung gebracht, doch Patza holte den Ball äußerst spektakulä­r noch aus dem Winkel – den hätte garantiert nicht jeder Keeper gehalten (13.). Und Sekunden vor der Pause lief Robin Eckers nach einem Pass Marcel Maleks allein aufs SC-Gehäuse zu, doch mit einer Monstergrä­tsche stoppte Cagre Eren diesen im allerletzt­en Moment. Der SC 09 wurde umgekehrt nur durch scharf hereingege­bene Eckbälle Marcel Nickels gefährlich – da wurde Keeper Patrick Wiesen wiederholt gefordert.

Das Privatduel­l Nickels/Wiesen mündete in der lange Zeit recht ereignislo­sen zweiten Halbzeit in einen Elfmeter. Uevekovens Stefan Küppers leistete sich im eigenen Strafraum ein Foul der ganz klaren Sorte an Nickels. Der trat selbst zur Exekution an – und scheiterte an Wiesen (77.). Der SC 09 blieb auch danach tonangeben­d und wirkte fitter, während Uevekoven nicht mehr zur spielerisc­hen Linie der ersten Halbzeit zurückfand. Einen Grund dafür nannte Jansen: „Wir haben im Laufe des Spiels körperlich abgebaut“, räumte er offen ein.

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FOTO: NIPKO Uevekovens Keeper Patrick Wiesen bleibt nicht nur hier Sieger, sondern hält zur Krönung auch noch einen Elfmeter von Marcel Nickels.

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