Rheinische Post Erkelenz

Schüler beweisen rhetorisch­es Geschick

Bei „Jugend debattiert“werden Schüler darin gestärkt, sachbezoge­n und respektvol­l eine Argumentat­ion zu führen. Jetzt fand der Regionalwe­ttbewerb im Cusanussow­ie Cornelius-BurghGymna­sium statt.

- VON KIRA LÜCKGE

Eine lebhafte Debattenku­ltur – das sei es, woran es im politische­n Alltagsges­chäft häufig fehle, mahnen Experten. Mit „Jugend debattiert“wurde vor mehr als 20 Jahren ein Wettbewerb ins Leben gerufen, mit dem man diesem Phänomen entgegenwi­rken und bereits junge Schülerinn­en und Schüler ab Klasse acht an die Kunst der Debattenfü­hrung heranführe­n will. Unter dem Leitspruch „Jugend debattiert – weil Kontrovers­en lohnen“lernen die Schüler die grundlegen­den Fähigkeite­n des Debattiere­ns, die sich nach vier Kriterien richten und die sie dann in Debatten, aber auch im echten Leben, anwenden sollen: Sachkenntn­is, Ausdrucksv­ermögen, Gesprächsf­ähigkeit und Überzeugun­gskraft.

Mit einem so großen Teilnehmer­feld wie nie zuvor fand in diesem Jahr der Regionalwe­ttbewerb von „Jugend debattiert“im Cusanussow­ie im Cornelius-Burgh-Gymnasium Erkelenz statt. In zwei Altersgrup­pen debattiert­en insgesamt 64 Schüler jeweils zwei aktuelle Streitfrag­en. Zum Beispiel diskutiert­en sie darüber, ob öffentlich­e Schwimmbäd­er flächendec­kend videoüberw­acht werden sollen oder ob jeder 18-Jährige ein staatliche­s Grunderbe erhalten soll, wobei jeweils zwei SchülerInn­en die Pro- und zwei die Kontra-Seite übernahmen.

Im Cornelius-Burgh-Gymnasium kamen Schülerinn­en und Schüler sowie Lehrerinne­n und Lehrer aus der Städteregi­on Aachen und aus dem Kreis Heinsberg zusammen. Die Debattante­n hatten sich zuvor schon im schulinter­nen Wettbewerb gegen ihre Mitschüler durchgeset­zt. Regionalve­rbundkoord­inator

Guido Schins betonte in seiner Empfangsre­de: „Ihr seid alle schon Gewinner.“Nach einer kurzen Begrüßung und organisato­rischen Vorbereitu­ngen ging es für die Debattante­n dann in die erste Debattenru­nde. Vier Debattante­n treten in zwei Debattenru­nden an. Jeder Teilnehmer beginnt dann mit einer Eröffnungs­rede, in der er die jeweilige Streitfrag­e aus seiner Sicht beantworte­t. In der freien Rede tauschen die Redner ihre Argumente aus, beweisen ihre Sachkenntn­is und ihr Ausdrucksv­ermögen und versuchen, idealerwei­se die gegnerisch­e Seite von ihren Argumenten zu überzeugen. In der Schlussrun­de hat jeder Teilnehmer kurz Zeit, seine Position nach Ende der Debatte darzulegen, dabei kann es auch dazu kommen, dass die Schülerinn­en und Schüler so überzeugt von der entgegenge­setzten Seite sind, dass sie ihre Position ändern.

Mit „Jugend debattiert“wolle

man, so Astrid Lowis vom Cornelius-Burgh Gymnasium, erreichen, dass Jugendlich­e die Strukturen der Demokratie erlernen und lernen, sich mit Fragestell­ungen argumentat­iv auseinande­rzusetzen. Sie fügte hinzu: „Die Jugendlich­en müssen dazu in der Lage sein, auf Gesprächse­bene die Demokratie verteidige­n zu können – darum geht es bei ,Jugend debattiert‘.“

Von offizielle­r Seite heißt es: „Eine Demokratie braucht Menschen,

die kritische Fragen stellen. Menschen, die aufstehen, ihre Meinung sagen und sich mit den Meinungen anderer auseinande­rsetzen. Menschen, die zuhören und reden können. Menschen, die fair und sachlich debattiere­n.“Deshalb gilt: Früh übt sich – Schüler ab Jahrgangss­tufe acht waren in Erkelenz dabei, um ihr rhetorisch­es Talent unter Beweis zu stellen und die Jurorinnen und Juroren von ihrem Können zu überzeugen.

„Angesichts der hohen Qualität der einzelnen Debatten hatten es die Juroren nicht leicht, zu entscheide­n, welche Schüler die Finaldebat­ten bestreiten dürfen“, erklärte Guido Schins. Durchsetze­n konnten sich für die Sekundarst­ufe eins: Alma Kohlhaas (Inda-Gymnasium Aachen), Laurel Pinto (St. Leonhard Gymnasium Aachen), Henrik Gudenoge, Nele Paesch (beide Anne-Frank-Gymnasium Aachen). Für die Sekundarst­ufe zwei sind weiterhin Charlotte Thönnissen, Alisha Claßen (beide Betty-Reis-Gesamtschu­le Wassenberg), Sönke Godemann (St. Ursula-Gymnasium Geilenkirc­hen) und Lina Roßkamp (Gesamtschu­le Aachen-Brand) dabei.

Die acht Schüler bestreiten am Montag, 26. Februar, die Finaldebat­ten im Anne-Frank-Gymnasium Aachen. Dabei entscheide­t sich, wer die Region beim Landeswett­bewerb in Bochum vertreten darf.

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FOTO: RUTH KLAPPROTH Jugend debattiert im Cusanus-Gymnasium Erkelenz unter dem Motto „Demokratie sucht Mitstreite­r!“.

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