Interaktive Kulturkarte vergisst Theater
Der Landesbetrieb Technik und Information hat vor Kurzem eine Übersicht von 3500 Kultureinrichtungen ins Netz gestellt. Welche Gladbacher Häuser fehlen, und welche Angaben schlichtweg falsch sind.
Das Land NRW, das dicht besiedelte Land der Bundesrepublik, ist Kulturland. Der Landesbetrieb Technik und Information (IT.NRW) hat jetzt eine interaktive Karte online veröffentlicht. Ruft der Nutzer diese Karte auf, wimmelt es von bunten Punkten, in acht verschiedenen Farben für acht verschiedene Kulturbereiche. „Nutzende können sich einen Überblick über die Kulturlandschaft in NRW verschaffen oder über die Suchfunktion einen beliebigen Standort im Land auswählen und die dortigen Kulturangebote visualisieren“, heißt es in der Presseerklärung des Landesbetriebs.
Einen großen Schwachpunkt offenbart die Karte allerdings – es gibt viele weiße Flecken, wichtige Einrichtungen fehlen. Eine der größten und wichtigsten Kulturstätten der Vitusstadt, das Theater Mönchengladbach, ist nicht markiert. Ein Haus, an dem jährlich rund 300 Vorstellungen inklusive Konzerte gegeben werden. Ebenso werden die Kaiser-Friedrich-Halle nicht erwähnt, das Wickrather Kunstwerk, das Theater im Gründungshaus, das BIS-Zentrum und die vielen kleinen Spielstätten der freien Kulturszene. Aufgeführt sind dagegen in der Kategorie „sonstige Weiterbildungseinrichtungen“die Phillippus-Akademie des evangelischen Kirchenkreises Gladbach-Neuss und das katholische Forum für Erwachsenenund Familienbildung
Mönchengladbach und Heinsberg.
Auf Anfrage unserer Redaktion sagt eine Sprecherin des Landesbetriebs: „In den methodischen Erläuterungen zur Kulturkarte NRW weisen wir darauf hin, dass derzeit nur der Sitz beziehungsweise die Hauptspielstätten der Theater abgebildet werden.“Im Fall des Theaters Krefeld und Mönchengladbach sei Krefeld als Sitz des Theaters eingetragen, weshalb derzeit nur dieses in der Kulturkarte NRW abgebildet werde. Das Theater selbst begrüßt die Karte sehr. Seine Sprecherin sagt: „Der Eintrag lässt sich bestimmt noch korrigieren.“Ein Sprecher der Stadt ist mit seinem Kommentar deutlicher: „Dass ausgerechnet die Städtischen Bühnen, die bundesweit zusammen mit Krefeld die älteste und mithin erfolgreichste Theaterehe pflegen, nicht aufgeführt sind, ist schon enttäuschend und ärgerlich.“
Für die kirchlichen Bildungseinrichtungen heißt es von IT.NRW weiter: „Die Datengrundlage für die dargestellten sonstigen Weiterbildungseinrichtungen stammt vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE), von dem wir auch die Statistik zu den Weiterbildungseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen beziehen.“Neben dieser Quelle nennt die Pressestelle des Landesbetriebes unter anderem noch den Landesverband der Volkshochschulen, den Verband deutscher Musikschulen und das Hochschulbibliothekszentrum NRW. Die Karte zeige aktuell daher keine vollständige Übersicht aller Kultureinrichtungen.
Auch diese Haltung moniert die Stadt: „Ein bloßer Hinweis im Internet, dass die Datenmeldungen zum Teil unvollständig seien oder bereits geschlossene Einrichtungen beinhalten können‘, hilft den Kulturinteressierten wenig“, so ein Sprecher. Weder Stadt noch Theater seien bei der Datenermittlung miteinbezogen gewesen.
Tatsächlich gibt es auch noch für Einträge in Mönchengladbach fehlerhafte Angaben: So wird die Stadtbibliothek Mönchengladbach mit einem dunkelgrünen Punkt an der Hindenburgstraße 170 angesiedelt, obwohl in der geografischen Karte an der Blücherstraße der Schriftzug „Stadtbibliothek Mönchengladbach“zu lesen ist.
Auch in der Liste der Kinos ist das „Lemuria“erwähnt, das weder in einer aktuellen Liste der Gladbacher Kinos geführt wird, noch in einer alten. An der ausgewiesenen Adresse Waldhausener Straße 62 hat der Verein „Schrei auf“seinen Sitz.
Für Mönchengladbach werden bisher insgesamt 18 Einrichtungen, davon vier Standorte für Kinos und acht für Bibliotheken, aufgelistet. Die Zentralbibliothek mit besagtem falschen Standort und ohne die Stadtteilbibliotheken, katholische Büchereien in verschiedenen Stadtteilen sowie die Büchereien des Maria Hilf und des Elisabeth-Krankenhauses sind mit einem dunkelgrünen Punkt kenntlich gemacht. An Kinos werden außer dem „Lemuria“das Comet Cine Center an der Viersener Straße und das Haus Zoar markiert. In dieser Liste erscheint auch die Hochschule Niederrhein, wo hin und wieder Filme laufen.
Theater und Stadt werden auf IT.NRW zugehen. „Die Stadt steht als Ansprechpartnerin zur Aufnahme weiterer vorhandener Kultureinrichtungen der IT.NRW gerne zur Verfügung“, sagt ein Stadtsprecher.