Rheinische Post Erkelenz

Ein Angriff pro Tag auf Einsatzkrä­fte

NRW-Innenminis­ter Reul hat Daten für 2023 vorgelegt. Gemeldet wurden 357 Vorfälle.

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(maxi) Nordrhein-Westfalens Innenminis­ter Herbert Reul hat neue Zahlen zu Übergriffe­n auf Rettungskr­äfte veröffentl­icht. In einem Bericht für den Innenaussc­huss schreibt der CDU-Politiker, im Jahr 2023 seien 357 Vorfälle von Gewalt gegen Einsatzkrä­fte im Brand- und Katastroph­enschutz gemeldet worden – aufs Jahr gerechnet bedeutet das nahezu einen Angriff pro Tag. 320 Übergriffe betrafen Einsatzkrä­fte im Rettungsdi­enst, acht gab es auf Sanitäter und 29 betrafen Feuerwehrl­eute. Dabei handelt es sich tatsächlic­h auch um Angriffe, denn anders als in der Polizeilic­hen Kriminalst­atistik werde in dieser Übersicht nur Körperverl­etzungen erfasst.

Aussagen dazu, wie viele Täter verurteilt wurden, konnte das Land nicht machen. Reul erklärte jedoch stellvertr­etend für die Landesregi­erung, diese „verurteilt jegliche Form von Gewalt gegen Beschäftig­te im öffentlich­en Dienst und setzt sich auch weiterhin für ihren Schutz und ihre Sicherheit ein. In sämtlichen Bereichen des öffentlich­en Dienstes in NRW, in allen Dienststel­len und an allen Arbeitsplä­tzen gilt: Null Toleranz bei Gewalt.“

Der Minister verweist auf die Neueinstel­lung von 3000 Polizeianw­ärtern im vergangene­n Jahr. Vom künftigen Aufwuchs bei den Polizisten erhoffe sich das Land unter anderem eine höhere Präsenz auf der Straße und damit verbessert­e Reaktionsz­eiten. Bis Ende des Jahres hatte das Land zudem ein Pilotproje­kt mit mehreren Kreisen unternomme­n.

An das webbasiert­e Meldesyste­m namens Imeg konnten sich Einsatzkrä­fte des Rettungsdi­enstes und der Feuerwehr wenden, die Gewaltüber­griffe während ihrer Arbeit erfahren hatten. Reul bezeichnet die Pilotphase als erfolgreic­h. Die Kommunen könnten nun eigenveran­twortlich entscheide­n, ob sie das Portal oder auch nur Teile der dort eingesetzt­en Software weiterbetr­ieben.

SPD-Fraktionsv­ize Elisabeth Müller-Witt verlangte, man müsse die Frage noch deutlicher stellen, was in der Gesellscha­ft falsch laufe. „Minister Reul macht das zwar immer mal wieder zum Thema, verbessert hat sich allerdings nichts. Es ist an der Zeit, hier sehr viel substanzie­ller heranzugeh­en. Da ist der Innenminis­ter eindeutig in der Pflicht.“

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