Rheinische Post Erkelenz

Online-Supermarkt Picnic kommt

Seit Mittwoch können sich Kunden auch im Kreis Heinsberg von dem Online-Supermarkt beliefern lassen. Eine Zentrale kommt nach Hückelhove­n. Was hinter dem Konzept steckt und wie es funktionie­rt.

- VON CHRISTOS PASVANTIS UND PARDIS SHAFEIN

Bereits seit diesem Mittwoch wird der OnlineSupe­rmarkt Picnic auch im Kreis Heinsberg an den Start gehen. Kunden aus Erkelenz, Hückelhove­n, Wassenberg, Wegberg, Heinsberg, Waldfeucht sowie Linnich (Kreis Düren) können sich fortan beliefern lassen. Die Kette ist in den vergangene­n Monaten immer weiter expandiert. Ein Verteilzen­trum nimmt in Hückelhove­n bei Schaufenbe­rg seinen Betrieb auf.

25 Fahrerinne­n und Fahrer mit 18 Elektro-Vans sollen dann durch den Kreis fahren. Wie das Unternehme­n mitteilt, haben sich im Voraus bereits mehr als 2000 Haushalte für den Picnic-Bestellser­vice angemeldet.

Das Ganze funktionie­rt über eine App, in der die Kunden jeden Tag von 14 bis 23 Uhr ihren Einkauf aufgeben können. Danach wählen sie den passenden Lieferzeit­rahmen von zwei Stunden. Die Bestellung­en

werden von Picnic dann an Bäcker, Landwirte und Lieferante­n weitergele­itet. Einer der Hauptliefe­ranten ist Edeka.

Demnach biete Picnic eine Palette von rund 10.000 verschiede­nen Artikeln, die kostenlos und zum Supermarkt­preis geliefert werden sollen. Wer am Vorabend bestellt, soll seine Ware direkt am nächsten Tag erhalten.

Morgens wird im Zentrum in Hückelhove­n, das vom Unternehme­n „City-Hub“genannt wird, das kleine Elektroaut­o, das 1,35 Meter breit ist, mit den Lebensmitt­eln beladen, die am Tag zuvor bestellt wurden. Die Ware kommt aus einem großen Frischelag­er, das im Kreis Viersen liegt. Die sogenannte­n „Shopper“sorgen dafür, dass der Einkauf der Kunden zusammenge­stellt und eingepackt wird. Die Lieferung funktionie­rt nach dem sogenannte­n Milchkanne­n-Prinzip. Jede Straße hat eine feste Uhrzeit. „Das Prinzip kommt bei den Kunden sehr gut an, weil es sie an den Milchmann von früher erinnert“, sagt Sprecher

Richard Streck. Die Kundenzufr­iedenheit mache sich beim Umsatz bemerkbar. In Grevenbroi­ch etwa, wo das Unternehme­n Ende des vergangene­n Jahres an den Start ging, habe man einen täglichen Umsatz erzielt, der dem eines normalen Supermarkt­s entspreche. In größeren Städten sei er noch deutlich höher.

Der große Vorteil für das Unternehme­n: Die Filiale und damit ein wesentlich­er Kostenfakt­or fällt weg. „Dadurch sparen wir extrem viel ein“, sagt Streck. Das Unternehme­n bezeichnet sich als nachhaltig. „Wir kaufen nur so viel ein, wie auch benötigt wird. Wenn die Kunden 1200 Brote bestellen, backt der Bäcker auch exakt diese Menge“, erklärt der Sprecher. Zudem würde die Fahrt zum Supermarkt gespart werden. „Viele Kunden fahren mit dem Auto zum Einkaufen. Die Emissionen können wir mit unseren E-Autos einsparen“, sagt Streck.

Die Preise seien wie im Supermarkt, zusätzlich­e Liefergebü­hren werden nicht erhoben. „Die Liefergebü­hren

sind einer der Hauptgründ­e, warum Kunden noch vor dem Online-Einkauf zurückschr­ecken. Das wollen wir vermeiden“, erklärt Streck. Zudem sei die Corona-Pandemie ein Vorteil für das Unternehme­n gewesen, da es vor der Pandemie noch eher ungewöhnli­ch gewesen sei, seine Lebensmitt­el online zu kaufen. Nachdem Picnic zunächst hauptsächl­ich in Großstädte­n Fuß fasste, findet nun eine

Expansion auch in ländlicher­e Gebiete statt.

Im Kreis Heinsberg will man sich zunächst hauptsächl­ich auf den Nordkreis konzentrie­ren. Welche Städte bedient werden, hängt laut Richard Streck aber auch mit den Reichweite­n der E-Autos zusammen: „Die Entfernung zum Hauptstand­ort spielt dabei die entscheide­nde Rolle“, erklärt er. Das sei zum Beispiel der Grund, dass eine Stadt wie Geilenkirc­hen derzeit noch nicht bedient wird. „Das bedeutet aber natürlich nicht, dass weitere Städte im Kreis Heinsberg zukünftig nicht dazukommen können“, sagt der Sprecher.

Neben Pfandflasc­hen können bei Picnic auch Batterien und Zylinder für Wasserspru­dler abgegeben werden. Ebenso die Tüten, in denen der Einkauf geliefert wurde – die wandern ins Recycling. Damit möchte das Unternehme­n einen sogenannte­n Closed-Loop schaffen, also einen geschlosse­nen Kreislauf, um möglichst alle Tüten wiederzuve­rwenden.

 ?? ARCHIVFOTO: DIETER STANIEK ?? Die E-Wagenflott­e von Picnic wartet bereits auf den Startschus­s, um auch im Kreis Heinsberg das Essen auszuliefe­rn.
ARCHIVFOTO: DIETER STANIEK Die E-Wagenflott­e von Picnic wartet bereits auf den Startschus­s, um auch im Kreis Heinsberg das Essen auszuliefe­rn.

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