Online-Supermarkt Picnic kommt
Seit Mittwoch können sich Kunden auch im Kreis Heinsberg von dem Online-Supermarkt beliefern lassen. Eine Zentrale kommt nach Hückelhoven. Was hinter dem Konzept steckt und wie es funktioniert.
Bereits seit diesem Mittwoch wird der OnlineSupermarkt Picnic auch im Kreis Heinsberg an den Start gehen. Kunden aus Erkelenz, Hückelhoven, Wassenberg, Wegberg, Heinsberg, Waldfeucht sowie Linnich (Kreis Düren) können sich fortan beliefern lassen. Die Kette ist in den vergangenen Monaten immer weiter expandiert. Ein Verteilzentrum nimmt in Hückelhoven bei Schaufenberg seinen Betrieb auf.
25 Fahrerinnen und Fahrer mit 18 Elektro-Vans sollen dann durch den Kreis fahren. Wie das Unternehmen mitteilt, haben sich im Voraus bereits mehr als 2000 Haushalte für den Picnic-Bestellservice angemeldet.
Das Ganze funktioniert über eine App, in der die Kunden jeden Tag von 14 bis 23 Uhr ihren Einkauf aufgeben können. Danach wählen sie den passenden Lieferzeitrahmen von zwei Stunden. Die Bestellungen
werden von Picnic dann an Bäcker, Landwirte und Lieferanten weitergeleitet. Einer der Hauptlieferanten ist Edeka.
Demnach biete Picnic eine Palette von rund 10.000 verschiedenen Artikeln, die kostenlos und zum Supermarktpreis geliefert werden sollen. Wer am Vorabend bestellt, soll seine Ware direkt am nächsten Tag erhalten.
Morgens wird im Zentrum in Hückelhoven, das vom Unternehmen „City-Hub“genannt wird, das kleine Elektroauto, das 1,35 Meter breit ist, mit den Lebensmitteln beladen, die am Tag zuvor bestellt wurden. Die Ware kommt aus einem großen Frischelager, das im Kreis Viersen liegt. Die sogenannten „Shopper“sorgen dafür, dass der Einkauf der Kunden zusammengestellt und eingepackt wird. Die Lieferung funktioniert nach dem sogenannten Milchkannen-Prinzip. Jede Straße hat eine feste Uhrzeit. „Das Prinzip kommt bei den Kunden sehr gut an, weil es sie an den Milchmann von früher erinnert“, sagt Sprecher
Richard Streck. Die Kundenzufriedenheit mache sich beim Umsatz bemerkbar. In Grevenbroich etwa, wo das Unternehmen Ende des vergangenen Jahres an den Start ging, habe man einen täglichen Umsatz erzielt, der dem eines normalen Supermarkts entspreche. In größeren Städten sei er noch deutlich höher.
Der große Vorteil für das Unternehmen: Die Filiale und damit ein wesentlicher Kostenfaktor fällt weg. „Dadurch sparen wir extrem viel ein“, sagt Streck. Das Unternehmen bezeichnet sich als nachhaltig. „Wir kaufen nur so viel ein, wie auch benötigt wird. Wenn die Kunden 1200 Brote bestellen, backt der Bäcker auch exakt diese Menge“, erklärt der Sprecher. Zudem würde die Fahrt zum Supermarkt gespart werden. „Viele Kunden fahren mit dem Auto zum Einkaufen. Die Emissionen können wir mit unseren E-Autos einsparen“, sagt Streck.
Die Preise seien wie im Supermarkt, zusätzliche Liefergebühren werden nicht erhoben. „Die Liefergebühren
sind einer der Hauptgründe, warum Kunden noch vor dem Online-Einkauf zurückschrecken. Das wollen wir vermeiden“, erklärt Streck. Zudem sei die Corona-Pandemie ein Vorteil für das Unternehmen gewesen, da es vor der Pandemie noch eher ungewöhnlich gewesen sei, seine Lebensmittel online zu kaufen. Nachdem Picnic zunächst hauptsächlich in Großstädten Fuß fasste, findet nun eine
Expansion auch in ländlichere Gebiete statt.
Im Kreis Heinsberg will man sich zunächst hauptsächlich auf den Nordkreis konzentrieren. Welche Städte bedient werden, hängt laut Richard Streck aber auch mit den Reichweiten der E-Autos zusammen: „Die Entfernung zum Hauptstandort spielt dabei die entscheidende Rolle“, erklärt er. Das sei zum Beispiel der Grund, dass eine Stadt wie Geilenkirchen derzeit noch nicht bedient wird. „Das bedeutet aber natürlich nicht, dass weitere Städte im Kreis Heinsberg zukünftig nicht dazukommen können“, sagt der Sprecher.
Neben Pfandflaschen können bei Picnic auch Batterien und Zylinder für Wassersprudler abgegeben werden. Ebenso die Tüten, in denen der Einkauf geliefert wurde – die wandern ins Recycling. Damit möchte das Unternehmen einen sogenannten Closed-Loop schaffen, also einen geschlossenen Kreislauf, um möglichst alle Tüten wiederzuverwenden.