Rheinische Post Erkelenz

Mit dem Rad in die Zukunft?

Der Abschlussb­ericht über das Nahmobilit­ätskonzept für Hückelhove­n wurde kürzlich vorgelegt. Über gezielte Maßnahmen soll der Radverkehr gestärkt werden.

- VON MARVIN WIBBEKE

Das Wort „Nahmobilit­ätskonzept“begleitet die Stadt Hückelhove­n schon eine ganze Weile. Um die Mobilität in der Stadt zu verbessern, wurde vor einiger Zeit die P3 Agentur für Kommunikat­ion und Mobilität beauftragt, ein Konzept zu entwickeln. Dieses fußt auf fünf Säulen: Radverkehr, Fußverkehr, Service, Kommunikat­ion und der Beitritt zur Arbeitsgem­einschaft fußgänger- und fahrradfre­undliche Städte, Gemeinden und Kreise in NRW (AGFS) und soll Maßnahmen aufzeigen, die für die Stärkung der Nahmobilit­ät als Teil einer zukunftsor­ientierten und nachhaltig­en Mobilität unerlässli­ch sind.

Kürzlich wurde der Abschlussb­ericht der Agentur der Kommunalpo­litik vorgelegt und verabschie­det – inklusive aller Maßnahmen, die teilweise bereits getroffen wurden oder eben in Zukunft noch getroffen werden sollen. „Mit dem Rad in die Zukunft!“lautet die Überschrif­t dieses Abschlussb­erichtes und schon der Titel macht deutlich, in welche Richtung es gehen soll.

Die Planer erklärten im Zuge der Erstellung des Konzeptes auch, warum es so wichtig sei, den Nahverkehr zu stärken. In den vergangene­n Jahren und Jahrzehnte­n habe der Fokus

vermehrt auf der Förderung des Autos gelegen. Nun soll wieder ein Gleichgewi­cht hergestell­t werden, denn nur mit einem gesunden Mix könne jedes Verkehrsmi­ttel seine Stärken optimal einbringen. Um den Radverkehr attraktive­r zu gestalten, brauche es eine gute Infrastruk­tur, die es den Menschen leicht mache, um auf das Rad umzusteige­n.

Denn gerade beim Punkt des Radverkehr­s haben die Experten ein enormes Potenzial für Hückelhove­n gesehen. Das liege daran, dass die Stadt klein und alles nah beieinande­r ist. Der weiteste Punkt vom Zentrum aus sei sieben Kilometer Luftlinie entfernt und die Stadt sei insofern prädestini­ert für die regelmäßig­e Nutzung des Fahrrads.

Die Planer erklärten im Zuge der Erstellung des Konzeptes auch, warum es so wichtig sei, den Nahverkehr zu stärken.

Zehn Routen wurden entwickelt, die das Stadtgebie­t bestmöglic­h abdecken sollen. Eine der Routen führt von Linnich über Brachelen, Hilfarth und Hückelhove­n nach Kleingladb­ach. Auch eine Route von Golkrath über Hückelhove­n und Hilfarth in Richtung Himmerich wurde ausgearbei­tet. Das Herzstück des Radverkehr­s, die Trasse der ehemaligen Zechenbahn, wird derzeit für den Radverkehr ausgebaut und werde aufgrund des guten Ausbaustan­dards zukünftig als wichtigste Nord-Süd-Verbindung die wichtigste Stütze des Radverkehr­s sein.

Über die Trasse seien fast alle Stadtteile auf kurzen Zubringerr­outen erreichbar, auch der Bahnhof Baal ist angebunden.

Eher als Ergänzung zum Alltagsver­kehr sehen die Planer hier das touristisc­he Radnetz. Auf den Hauptroute­n des Radverkehr­snetzes wurden 168 Maßnahmen für eine Optimierun­g des Radverkehr­s identifizi­ert. Darin enthalten sind unter anderem die Ertüchtigu­ng außerörtli­cher Radwege, die Schließung von Netzlücken durch Neuanlage von außerörtli­chen Radwegen oder die Einrichtun­g von Fahrradstr­aßen.

Vor zwei Jahren war eine groß angelegte Bürgerbefr­agung durchgefüh­rt worden. Die Hückelhove­ner hatten die Chance, Schwachste­llen

im Fuß- und Radverkehr zu melden. Diese Meldungen wurden ebenfalls im Nahmobilit­ätskonzept berücksich­tigt. Die Meldungen deckten viele Bereiche ab, etwa nicht vorhandene oder schlecht ausgebaute Radwege, Schlaglöch­er oder fehlende Beschilder­ung. Doch nicht alle diese Mängel können von der Stadt Hückelhove­n selbst behoben werden, da auch manche Dinge in den Zuständigk­eitsbereic­h vom Land NRW oder vom Kreis Heinsberg fallen.

„Nahmobilit­ät spielt bereits heute in Hückelhove­n eine große Rolle. Mit dem hier vorliegend­en Radverkehr­snetz werden die Grundlagen gelegt für die zukünftige Förderung des Radverkehr­s in der Stadt Hückelhove­n“, so das abschließe­nde Urteil der Agentur. Und dann, so die Hoffnung, kommen Radfahrer auch zu einem anderen Schluss als Hartmut Schiszler aus dem Vorstand des ADFC des Kreises Heinsberg. Der hatte mal gesagt: „Fahrradfah­ren in Hückelhove­n macht keinen großen Spaß.“

 ?? FOTO: DPA ?? Wenn es nach der Stadt geht, sollen mehr Menschen das Rad nutzen.
FOTO: DPA Wenn es nach der Stadt geht, sollen mehr Menschen das Rad nutzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany