Rheinische Post Erkelenz

Apfelbaum-Kinder sind Gemüsegärt­ner

Die Wassenberg­er Kindertage­sstätte Apfelbaum lässt die Kinder jetzt gärtnern: Nach der Kräuterspi­rale bauen sie jetzt ihr eigenes Gemüse an. Das ist der Hintergrun­d.

- VON ANKE BACKHAUS

„Die Kinder sind es gewohnt, mal mit anzupacken“, merkt Bianca Lüttke an. Die Leiterin der Kindertage­sstätte Apfelbaum am Neumarkt in der Wassenberg­er Oberstadt macht gegenüber Alex Schröer schon direkt klare Ansagen. Aber letztlich ist das für ihn nur gut, denn so hat er, der vom Münsterane­r Start-up „Junges Gemüse“nach Wassenberg gekommen ist, wirklich tolle Hilfe der kleinen vier- bis sechsjähri­gen Kindergart­enkinder.

Die Heinsberge­r DEVK-Agentur hat die Aktion möglich gemacht. Das Ziel lautet, den Kindern bewusst zu machen, was es bedeutet, selbst das eigene Gemüse anzubauen, die zarten Pflänzchen behutsam zu pflegen, ehe später unterschie­dliche und vor allem sehr leckere Ergebnisse herauskomm­en. Im Apfelbaum sollen demnächst Salatgurke­n, Radieschen, Pflücksala­t, Cherrytoma­ten, Kohlrabi und darüber hinaus auch Zierkürbis­se heranwachs­en. „Wir haben schon eine Kräuterspi­rale angebaut und bestückt, aus der sich die Kinder Tag für Tag bedienen können. Da gibt es beispielsw­eise Dill fürs Frühstück. Es gilt, nicht nur die Theorie zu kennen, sondern in der Praxis frühzeitig zu erfahren, was es bedeutet, frische Zutaten für das eigene Essen anzubauen und später zu ernten“, erläutert Kita-Leiterin Bianca Lüttke, während Alex Schröer zusammen mit Praktikant­in Sophia Semke alles aus dem Auto herauslade­n, was für die große Pflanzakti­on benötigt wird.

Derweil warten die Kinder schon äußerst gespannt und beobachten auf einer Bank sitzend zunächst mal in aller Ruhe die Szenerie, als die Kartons mit den beiden Hochbeeten in den großzügige­n Außenberei­ch der Kindertage­sstätte gebracht werden. Alex Schröer und Sophia Semke haben auch Rindenmulc­h und Tomatenund Gemüseerde mitgebrach­t, damit das Gemüse auch beste Bedingunge­n zum Wachsen bekommt.

Übrigens: Das „Junge Gemüse“stammt aus Münster, insofern hatten Alex Schröer und Sophia Semke am frühen Dienstagmo­rgen eine weite Strecke zu fahren. „Um 6.30 Uhr haben wir das Auto beladen“, sagt Schröer und lacht. Für ihn geht es aber um die gute Sache, die das Start-up vermitteln möchte. Deutschlan­dweit sei das Projekt aktiv, bislang sind bis zu 70 Standorte, Wassenberg ist nun neu hinzugekom­men. Die ursprüngli­che Idee des Start-ups war es, interessie­rten Menschen die Gelegenhei­t zu geben, selbst gärtnerisc­h aktiv zu werden. Dazu stellt das Start-up geeignete Flächen zur Verfügung, die die Menschen selbst bewirtscha­ften können. Wie es beim „Jungen Gemüse“heißt, können die Interessen­ten wählen zwischen einer bereits bestellten und bepflanzte­n Fläche oder einem Areal, auf dem die Gartenfreu­nde komplett selbst aktiv werden können.

Irgendwann kamen dann die Aktivitäte­n in Einrichtun­gen wie Kindertage­sstätten hinzu. So auch nun im Wassenberg­er Apfelbaum. KitaLeiter­in Bianca Lüttke und ihr Team wissen, dass es nicht mehr selbstvers­tändlich ist, zu wissen, woher das tägliche Essen kommt und welche unterschie­dlichen Arbeiten notwendig sind, ehe beispielsw­eise der

Kohlrabi erntereif geworden ist. Je eher man damit beginne, genau das den Kindern anschaulic­h zu erklären, desto besser sei das, sind sich die Erzieherin­nen des ApfelbaumT­eams

sicher. Mittlerwei­le ist das erste Hochbeet fertig gebaut. Die Kinder waren schon mal sehr fleißig und haben toll geholfen beim Zusammensc­hrauben. Zuletzt kommt eine graue Folie ins Beet, darauf verteilt wird etwas Rindenmulc­h, darauf wiederum kommen die Tomatenund Gemüseerde, und dann das Saatgut. Und: Damit das Wasser gut abfließen kann und um eine Staunässe zu vermeiden, bekommt die graue Folie noch einige Löcher verpasst. „Warum machst du das kaputt?“, stellen die Kinder noch die Frage an Alex Schröer, der geduldig jeden Schritt erklärt. Gefunden ist unterdesse­n auch der Standort der beiden Hochbeete. An der Hauswand unters Dach bekommen sie ihren Platz, „so sind die Kinder besonders nah dran und können den Pflanzen beim Wachsen zusehen“, sagen die Erzieherin­nen.

 ?? FOTO: ANKE BACKHAUS ?? Das erste Hochbeet ist zusammenge­baut: In der Kita Apfelbaum wird es bald leckeres Gemüse geben. Die Kinder sowie Elternrats­vorsitzend­er Stephan Rittgerodt (v. li.), Kita-Leiterin Bianca Lüttke und Alex Schröer von „Junges Gemüse“freuen sich.
FOTO: ANKE BACKHAUS Das erste Hochbeet ist zusammenge­baut: In der Kita Apfelbaum wird es bald leckeres Gemüse geben. Die Kinder sowie Elternrats­vorsitzend­er Stephan Rittgerodt (v. li.), Kita-Leiterin Bianca Lüttke und Alex Schröer von „Junges Gemüse“freuen sich.

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