Monika Bartsch soll Ehren-OB werden
Die CDU-Politikerin und erste und bisher einzige Frau an der Stadtspitze soll mit der hohen Auszeichnung bedacht werden. Das schlägt OB Felix Heinrichs dem Stadtrat vor, der das in der kommenden Woche erst noch beschließen muss.
Sie war die erste Frau an der Stadtspitze, erste hauptamtliche Oberbürgermeisterin Mönchengladbachs, heute ist sie eine Persönlichkeit, die durch ihr langjähriges und unermüdliches Wirken als Vorsitzende der Tafel Hunderten, sogar Tausenden Menschen bei der Versorgung mit Lebensmitteln hilft: Monika Bartsch hat die Stadt und ihre Menschen mit geprägt und tut dies auch heute noch. Dieses Engagement soll nach dem Vorschlag ihres Nach-Nach-Nachfolgers im Amt des OB, Felix Heinrichs (SPD), nun mit einer herausragenden Auszeichnung gewürdigt werden. Heinrichs schlägt dem Stadtrat vor, Monika Bartsch in seiner nächsten Sitzung am kommenden Mittwoch zur Ehrenoberbürgermeisterin zu ernennen.
Heinrichs sagt dazu: „Monika Bartsch hat sich sehr verdient gemacht um unsere Stadt. Sie hat viele soziale Kontakte in die Stadt und ist im Brauchtum sehr engagiert. Jemand, der sich so selbstlos auch nach der Amtszeit engagiert – das ist wirklich ehrenwert.“
Der Rat entscheidet darüber in seiner Sitzung am 28. Februar mit
einer einfacher Mehrheit. Kommt diese zustande, wird Bartsch eine Urkunde mit entsprechendem Eintrag verliehen, und sie darf dann diesen Titel führen. Sie wäre die zweite Politikerin, der diese Ehre zuteilwürde. Mönchengladbachs bisher einziger Ehrenoberbürgermeister war ihr Vorgänger an der Stadtspitze, Heinz Feldhege (CDU). Bartsch hatte dem inzwischen verstorbenen letzten ehrenamtlichen Oberbürgermeister der Stadt diese hohe Auszeichnung verliehen.
Der frühere Mönchengladbacher Oberbürgermeister und NRW-Ministerpräsident Franz Meyers (CDU) war nicht Ehrenoberbürgermeister, sondern Ehrenbürger der Stadt. Die höchste Auszeichnung für Bürger, die sich in besonderem Maße um das Wohl der Stadt ver
dient gemacht haben, ist der Ehrenring der Stadt. Die beiden einzigen lebenden Träger des Ehrenrings sind Künstler Heinz Mack und Fußball-Trainer Jupp Heynckes.
Heinrichs kam Anfang des Jahres mit dem Vorschlag auf Monika Bartsch zu, diese habe nach Bedenkzeit auch zugestimmt. Bartsch will an der Sitzung des Stadtrates am kommenden Mittwoch nicht teilnehmen, um den Ratsmitgliedern eine offene Diskussion zu ermöglichen.
Monika Bartsch wurde 1997 als erste Frau zur Oberbürgermeisterin Mönchengladbachs gewählt. Ab 1998 war sie dann auch erstes hauptamtliches Stadtoberhaupt, nachdem die kommunale Doppelspitze mit dem ehrenamtlichen Oberbürgermeister und dem Oberstadtdirektor
als Verwaltungschef abgeschafft wurde. Seither liegt beides in der Hand einer Person, die direkt von den Bürgern gewählt wird. 2004 trat sie nicht noch einmal an. Ihr Nachfolger wurde als erster SPD-Politiker in Mönchengladbach Norbert Bude.
In Bartschs Amtszeit als RathausChefin fielen vor allem wichtige Entscheidungen zum Nordpark. Bei der Landesregierung warb sie erfolgreich um Unterstützung für den Bau des Borussia-Parks und des benachbarten Hockey-Stadions, heute bekannt als Sparkassenpark. Bis dahin war das ehemalige Areal vom britischen Militär genutzt worden. Seither sind in 20 Jahren etliche weitere Großbauten im Nordpark entstanden. Die frühere Brache ist ein Business-Park geworden, der
längst noch nicht fertig ist, in dem aber regelmäßig auch Weltstars als Künstler zu Gast sind. Die Hockey-Weltmeisterschaft 2006 holte sie gemeinsam mit Michael Hilgers in einer Blitzreise als OB 2002 nach Mönchengladbach.
Im Nordpark liegt auch heute der Schwerpunkt ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Die Mönchengladbacher Tafel, deren Vorsitzende Bartsch seit 2007 ist, verteilt ihre Lebensmittel in der Halle, in der auch die Red Box untergebracht ist. Voraus ging ein Umzug vom Reme-Gelände, wo die Tafel bis dahin ihren Sitz hatte. Es sind Menschen am Existenzminimum, die sie gemeinsam mit mehr als 100 Helfern mit Lebensmitteln versorgt und der sie mit ihrem Einsatz eine Stimme in der Stadt verleiht, die gehört wird. Für dieses Engagement wurde Bartsch 2022 vom Landschaftsverband Rheinland mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet.