Warum der Sommerkunsttreff auf Hohenbusch vor dem Aus steht
Die E-Mail, die sie jetzt an die langjährigen Teilnehmer und andere Kunstinteressierte verschickte, sorgte bei manchen Lesern für eine Art Schockstarre. Kein Sommerkunsttreff mehr auf dem Gelände des ehemaligen Kreuzherrenklosters Haus Hohenbusch.
Der Grund: zu wenig Anmeldungen, zu wenig fachkundige Dozenten. Kunsttreff-Leiterin Elke Bürger zog deshalb die Reißleine. In enger Absprache mit Frank Körfer, dem Vorsitzenden des Fördervereins für die Anlage bei Hetzerath, die sich im Eigentum der Stadt Erkelenz befindet, beschloss sie das Aus für die beliebte Workshop-Reihe – zumindest für den kommenden Sommer.
Wie es im nächsten Jahr weitergeht, steht noch nicht fest. „Wir werden das bisherige Konzept jetzt erst einmal überarbeiten“, kündigt die selbstständige Kursleiterin an, die im Elternhaus ihres Ehemannes Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen regelmäßig Mal- und Formgestaltungstechniken beibringt. Denkbar sei zum Beispiel, den Hohenbuscher Sommerkunsttreff künftig nur noch an den Wochenenden stattfinden zu lassen. „Bisher hat die Stadt Erkelenz mir dafür drei volle Wochen zur Verfügung gestellt“, erzählt Elke Bürger.
Man merkt: Die Entscheidung ist
ihr nicht leicht gefallen; sie denkt gerne an die gemeinsame Zeit in Hohenbusch mit Hobbykünstlern aus ganz Deutschland und den benachbarten Niederlanden zurück. „Zwölf Jahre habe ich das gemacht“, sagt die Schwanenbergerin nachdenklich. Und weiter: „Die Veranstaltung lebte immer vom Austausch.“Zwischendurch die eigene Staffelei oder den Werktisch verlassen, um anderen Künstlern bei ihrer kreativen Tätigkeit über die Schulter zu schauen – das sei das Einzigartige am Sommerkunsttreff gewesen. Auch die langjährigen Teilnehmer trauern der Workshop-Reihe hinterher, bedauern den Wegfall dieser beliebten Möglichkeit, sich für einige Tage oder eine ganze Woche ihrem künstlerischen Hobby widmen zu können und dabei auf dem weitläufigen Areal der ehemaligen Klosteranlage neue Impulse aufzunehmen.
Drei befreundete Künstlerinnen, die die schriftliche Absage hart getroffen habe, überlegten nun, als Alternative in den Sommermonaten trotzdem aus der Nähe von Hannover anzureisen und Kurse in Bürgers Gerderhahner Atelier zu belegen. Kunstharz, Schmuck, Speckstein, Aktzeichnen, abstrakte oder gegenständliche Malerei, Filzen und vieles mehr – das Kursangebot war immer breit gefächert. Doch in der Corona-Zeit verabschiedeten sich langjährige Dozenten. „Viele haben sich komplett umorientiert und sind zum Beispiel in ihre alten Berufe zurückgekehrt“, hat Elke Bürger festgestellt. Es fiel ihr schwer, neue Dozenten zu finden, die beim Unterrichten das fachliche Niveau beibehalten hätten – einige frühere Teilnehmer setzten mittlerweile auch lieber auf Online-Angebote, um neue Techniken zu erlernen.