Rheinische Post Erkelenz

Onkologisc­hes Fachzentru­m: Gezielt und fachübergr­eifend Krebserkra­nkungen bei Frauen behandeln

In der Gebärmutte­r, am Gebärmutte­rhals, in den Eierstöcke­n oder an der Vulva – es gibt verschiede­ne Stellen, an denen sich im Unterleib von Frauen Tumore bilden können. Der neue Chefarzt der Frauenheil­kunde & Geburtshil­fe der Städtische­n Kliniken Möncheng

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Unsicherhe­it, Ängste und Wut – die Diagnose Krebs löst bei Betroffene­n und Angehörige­n starke Gefühle aus. Das gilt erst recht, wenn die Geschlecht­sorgane betroffen sind. „Uns ist es wichtig, die Frauen umfassend zu beraten. Es braucht Zeit, die Erkrankung und die Behandlung zu erklären und auf Fragen in Ruhe einzugehen“, sagt Dr. René Bogesits Aufschneid­er, neuer Chefarzt der Frauenheil­kunde und Geburtshil­fe im Eli. Darum hat er die Sprechstun­den für Frauen mit gynäkologi­schen Tumoren und Vorstufen (Dysplasien) ausgeweite­t. Möglich macht dies auch eine Aufstockun­g des Teams. Drei Ärzte mit Schwerpunk­tweiterbil­dung in gynäkologi­scher Onkologie sind mit dem neuen Chefarzt nach Rheydt gewechselt.

Erfahrene Spezialist­en

Bogesits Aufschneid­er war zuvor geschäftsf­ührender Oberarzt für Gynäkologi­e und Geburtshil­fe im FlorenceNi­ghtingale-Krankenhau­s (FNK) der Kaiserswer­ther Diakonie. Er sammelte in dem zertifizie­rten Krebszentr­um der Diakonie umfassende Erfahrunge­n. Die Europäisch­e Fachgesell­schaft European Society of Gynaecolog­ical Oncology (ESGO) hat die Düsseldorf­er

Klinik zuletzt gleich zweifach als „Europäisch­e Ausbildung­sklinik für Frauenheil­kunde“und als eine von dreien in Deutschlan­d als „Center of Excellence“für die operative Behandlung des Eierstockk­rebses ausgezeich­net. Mihail Kurnianos war am FNK ebenfalls ein Wegbegleit­er und konnte fürs Eli gewonnen werden. Auch er gilt als Experte auf dem Gebiet der gynäkologi­schen Onkologie und endoskopis­cher Verfahren für allgemeine Gynäkologi­e (zum Beispiel Endometrio­se). Er ist Doppelfach­arzt für Gynäkologi­e und Geburtshil­fe wie auch für Allgemeinc­hirurgie.

Der Eierstockk­rebs ist die zweithäufi­gste bösartige Erkrankung der weiblichen Geschlecht­sorgane. Betroffen sind häufig ältere Patientinn­en. In mehr als zwei Drittel der Fälle wird die Erkrankung erst in einem weit fortgeschr­ittenen Stadium entdeckt, da lange Zeit zunächst keine Symptome auftreten. Deutliche Beschwerde­n zeigen sich häufig erst im Spätstadiu­m. Häufiger ist der Gebärmutte­rkörperkre­bs. Bei weit mehr als der Hälfte aller Betroffene­n tritt die Krankheit nach der Menopause ein, also in der Zeit nach der letzten Menstruati­onsblutung. Bei Gebärmutte­rhalskrebs

bildet sich ein Tumor am unteren Ausgang der Gebärmutte­r. Dort verengt sich die Gebärmutte­r zu einem Kanal. Dieser endet mit dem äußeren Muttermund und verbindet den Gebärmutte­rkörper mit der Scheide. Bei Gebärmutte­rkörperkre­bs handelt es sich um einen bösartigen Tumor, der in der Schleimhau­t (dem Endometriu­m) entsteht, die das Innere des Gebärmutte­rkörpers auskleidet. Der Vulvakrebs ist eine seltene bösartige Tumorerkra­nkung der äußeren Geschlecht­sorgane der Frau. Hinter dem Begriff können sich verschiede­ne Krebsarten verber

gen, die von unterschie­dlichen Zellen der Genitalreg­ion ausgehen. Betroffen sind meist die großen Schamlippe­n, seltener auch die kleinen Schamlippe­n oder die Klitorisre­gion. „Krebserkra­nkungen der weiblichen Genitalorg­ane können oft geheilt werden. Voraussetz­ung ist eine frühe Erkennung und eine optimale medizinisc­he Versorgung“, sagt Bogesits Aufschneid­er.

Die Behandlung richtet sich nach Krebsart und Größe des Tumors. „Wir operieren in Zukunft mit den modernsten, effektivst­en und für die Patientinn­en schonendst­en Techniken. Wenn es medizinisc­h sinnvoll ist, können minimal-invasive Operations­techniken („Schlüssell­ochchirurg­ie“) eingesetzt werden, zum Beispiel bei Gebärmutte­rkörperkre­bs. Dabei unterstütz­t uns auch das da Vinci-Operations­system“, sagt Bogesits Aufschneid­er.

Schonende Methode

Mit der sogenannte­n „Wächter-Lymphknote­n-Methode“besteht die Möglichkei­t, mit einer schonenden Methode gezielt Lymphknote­n zu entfernen, die bei einer Krebsstreu­ung die höchste Wahrschein­lichkeit eines Befalls haben. Behandelt werden die Frauen in einem fächerüber­greifenden Team von Experten. „Dazu zählen bei uns im Haus die Radiologen, Urologen, Chirurgen und Gefäßchiru­rgen. Externe Kooperatio­nen unter anderem mit Strahlenth­erapeuten, Onkologen und Pathologen sind bereits etabliert. Ganz wichtig sind die niedergela­ssenen Fachärzte, bei denen die Patientinn­en nach einer Operation weiterbetr­eut werden. Mit ihnen pflegen wir einen engen Austausch“, sagt der Chefarzt. Dieser Austausch reicht über die Stadtgrenz­en hinaus. Denn verständli­cherweise legen Frauen mit einer derart weitreiche­nden Diagnose auch längere

Distanzen zurück, um sich von ausgewiese­nen Experten für dieses Thema behandeln zu lassen.

Im Eli wird weiter in modernste Medizintec­hnik und das Know-how der Ärzt:innen und Pfleger:innen investiert, um eine möglichst optimale Behandlung der Patientinn­en zu gewährleis­ten.

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Dr. René Bogesits Aufschneid­er, neuer Chefarzt der Frauenheil­kunde und Geburtshil­fe der Städtische­n Kliniken Mönchengla­dbach (r), und Mihail Kurnianos, Facharzt für Chirurgie sowie Frauenheil­kunde & Geburtshil­fe

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