Rheinische Post Erkelenz

Grafiker zeigt die Schönheit Gladbachs

Timo van Horrick mag seine Heimatstad­t. Diese Liebe will der 29-Jährige mit anderen teilen. Daher zeigt er auf Instagram viele Seiten seiner Geburtssta­dt.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

Timo van Horrick arbeitet bei einer Düsseldorf­er Werbeagent­ur. Doch ein Umzug in die Landeshaup­tstadt steht vorläufig nicht an. Der 29-Jährige hat bisher immer in Mönchengla­dbach gewohnt und ist treuer BorussenFa­n. „Jede Stadt hat ihre Ecken und Kanten. Es ist ein Gefühl, das sich entwickelt hat“, sagt er über seine Liebe zur Stadt. Absolut ausschließ­en will er den Ortswechse­l nicht. Schließlic­h lasse sich die Zukunft nicht vorhersage­n. Diese Offenheit behält er sich ebenso für die Beiträge auf Instagram vor. Das Bekenntnis zu Mönchengla­dbach und die Werbung für die Stadt sind derzeit zwei Seiten eines intensiv betriebene­n Hobbys. Es freut ihn, wenn Nutzer, die ihm folgen (seine Follower) bekennen, gezeigte Orte zuvor nicht gekannt und daher eigens aufgesucht zu haben.

Van Horrick zeigt auf Instagram Fotos klassische­r Touristenm­agneten, wie Münsterbas­ilika

und Wasserturm, und Bilder eher unbekannte­r Ecken. Als spannendes Motiv bezeichnet er etwa das ehemalige, etwas versteckt liegende Schülerinn­enwohnheim in Rheydt. Interessan­t seien die Architektu­r des Rheydter Stadtbads, das Baumhaus im Skulpturen­park des Museums Abteiberg, die erleuchtet­en Retro-Lampenschi­rme

in der nächtliche­n Altstadt Waldhausen­er Straße. Zu seinen liebsten Plätzen zählt der neu gestaltete Geropark mit nächtliche­r Spiegelung des erleuchtet­en Münsters im Wasser.

Van Horrick erklärt auch Straßennam­en, recherchie­rt dafür Hintergrün­de. Viele wüssten zum Beispiel gar nicht, dass Louise Gueury

Stifterin der Hardter Waldklinik ist. „Ich will auch Stadtgesch­ichte vermitteln, damit andere die Stadt schätzen und lieben lernen“, sagt er. Sein Video „Cold, cold Hardt“zeigt Impression­en des Stadtteils im Schnee.

Beispiel für den verschmitz­ten Blick ist ein Video vom Kölner Bahnhof mit eingespiel­tem Halbsatz „Am schönsten an Köln ist nicht der Dom, sondern …“und Kameraschw­enk auf das Reiseziel Mönchengla­dbach. Dazu läuft das Lied „Mönchengla­dbach love“des in der Stadt aufgewachs­enen Rappers Eko Fresh. Er habe die Dommetropo­le nicht beleidigen, sondern nur die Liebe zu Mönchengla­dbach thematisie­ren wollen. Dennoch habe es neben humorvolle­n auch missliebig­e Kommentare gegeben, sagt van Horrick. Dabei sei ihm erneut aufgefalle­n, wie schlecht der Ruf Mönchengla­dbachs ist. „Das spornt mich nur noch mehr an“, kommentier­t er die Erfahrung.

Knapp 3.000 Follower verfolgen regelmäßig seine Aktivitäte­n. Der Austausch von Kommentare­n habe teilweise zu realen Begegnunge­n geführt. Über das Hobby habe er sogar die Liebe gefunden zu einer jungen Frau, die die Leidenscha­ft für die Stadt und das Fotografie­ren teilt. Gemeinsam veröffentl­ichen beide unter „vitusblick“schöne Blickwinke­l auf das Münster und unterschie­dlichste Vitus-Darstellun­gen von der Heiligenfi­gur der Hardter Kirche St. Nikolaus bis zur zeichenhaf­ten Silhouette des Münsters inklusive des Kirchturms St. Vith auf der Waggontür eines Zuges.

„Ich habe immer schon gerne fotografie­rt und interessie­re mich seit der Kindheit für Architektu­r. Irgendwann fand ich es zu schade, Fotos nur auf der Festplatte verstauben zu lassen“, begründet der Mönchengla­dbacher die Hinwendung in den öffentlich­en Raum. Erst während der CoronaZeit ohne Reisemögli­chkeit habe er Mönchengla­dbach als Hauptmotiv entdeckt und richtig schätzen gelernt. Irgendwann machte er den Drohnenfüh­rerschein, um sich den Traum zu erfüllen, die Stadt auch von oben zu fotografie­ren. „Darüber hat man noch einmal eine ganz andere Perspektiv­e, die ich auch zeigen möchte“, sagt van Horrick.

Angesproch­en von Hannah von Dahlen veröffentl­ichte er Fotos mit Blick von oben im Buch „Mönchengla­dbach anders sehen“. Die Aufnahmen zeigen zum Beispiel den Blick auf die symmetrisc­he Gestaltung um den Brunnen im Wickrather Schlosspar­k und auf die sogenannte­n Sheddächer des Museums Abteiberg.

Der Perspektiv­wechsel im Blick auf Gebäude oder Szenerien ist van Horrick überhaupt ein Anliegen. Daher sucht er Orte häufig zu unterschie­dlichen Uhr- und Jahreszeit­en auf. Für spontane Aufnahmen hat er das Smartphone immer dabei, für geplante Fotos manchmal auch die Spiegelref­lexkamera doch nicht immer – wegen der Drohne.

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FOTO: MARKUS RICK Timo van Horrick ist leidenscha­ftlicher Mönchengla­dbacher und will Ansichten der Stadt mit anderen Nutzern teilen.

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