Warum „Sneakertell“plötzlich geschlossen ist
Vor rund einem Jahr hatte das Geschäft für sündhaft teure Sneaker in der Gladbacher Innenstadt eröffnet. Nun steht es seit Anfang Februar leer. Welche Gründe Inhaber Alexander Schmidt für die Schließung hatte.
Kleiderständer und Schuhregale sind verschwunden, ebenso wie die vielen hochwertigen Sneaker und Streetwear. Nur der Schriftzug „Sneakertell“ist noch über der Tür zu sehen.
Seit rund drei Wochen steht das Ladenlokal an der Hindenburgstraße 90-92 leer. Nach dem Weihnachtsgeschäft hat Inhaber Alexander Schmidt mit dem Ausräumen begonnen; Anfang Februar dann den Laden geschlossen. Einen Räumungsverkauf hat es nicht gegeben.
Der Grund: Wenn auch nicht stationär, so gehe der Verkauf weiter, hauptsächlich online, erklärt der junge Mann, der den Laden in Mönchengladbach vor rund einem Jahr eröffnet hatte.
Inzwischen würden nicht mehr nur die Schuhe – viele davon sind Unikate oder Sondereditionen – sondern das gesamte Sortiment auf der Internetplattform „Sneakertell“vertrieben.
Die Schließung des Ladens in Gladbach hat mehrere Gründe, wie Schmidt berichtet. „Das Geschäft hat sich stark ins Internet verlagert. Zu gut 80 Prozent werden dort die Verkäufe getätigt“, erklärt Schmidt.
Selbst Kunden aus Mönchengladbach
hätten eher online bei ihm eingekauft und sich die Waren liefern lassen als vor Ort. Laufkundschaft habe es kaum gegeben. „Die Leute sind gezielt gekommen, weil sie sich einen bestimmten Schuh anschauen wollten“, sagt der Jungunternehmer.
Eine große Rolle bei seiner Entscheidung spiele auch, dass für die Räumlichkeiten nur eine Art Zwischennutzung möglich gewesen sei. Denn bei dem Gebäude handele es sich um ein Abrissobjekt, so Schmidt, der den Vertrag von Robert Nadarzynski Boutique „Vintegs“übernommen hatte. Zunächst hatte Schmidt das Ladenlokal für sechs Monate gemietet.
Im November 2023 habe der Vermieter mitgeteilt, dass von nun an mit einer nur 14-tägigen Frist gekündigt werden könne. „So etwas ist aus unternehmerischer Sicht sehr schwierig. Da lohnt es nicht, langfristig Mitarbeiter einzustellen“, erklärt Schmidt, der Aushilfen für das Verpacken und Versenden beschäftigt, im Laden aber meist selbst anzutreffen war.
Er sei inzwischen auch öfter im Ausland, in mehreren Stores in anderen Ländern würden seine Waren nun auch angeboten. „Ich kann nicht unterwegs sein und gleichzeitig im Laden stehen“, macht Schmidt deutlich.
Aktiv auf der Suche nach einem anderen Ladenlokal sei er nicht. Ausschließen, dass er bei einer geeigneten Fläche möglicherweise in einer anderen Stadt doch noch mal einen Ableger von „Sneakertell“eröffnet, will er nicht.
„Der Standort hier und meine Präsenz im Laden haben auf jeden Fall geholfen, die Marke noch einmal mehr publik zu machen“, meint Schmidt.
Und hat bei der Entscheidung auch eine Rolle gespielt, dass noch weitere Sneakerläden im direkten Umkreis hinzugekommen sind? Das verneint der 21-Jährige. Die
„Das Geschäft hat sich stark ins Internet verlagert. Zu gut 80 Prozent werden dort die Verkäufe getätigt“Alexander Schmidt Ladeninhaber
Kunden der Filialen der großen Ketten unterschieden sich von seinen. Er habe sehr kollegiale Erfahrungen gemacht.
„Wenn Leute etwas Spezielles, Ausgefallenes gesucht haben, wurden sie teils von Mitarbeitern der anderen Läden zu mir weitervermittelt.“Bei ihm finden sich hochpreisige Unikate im Sortiment; auch prominente Sportler gehören Schmidt zufolge zu seiner Kundschaft.
Bereits mit 16, als Schüler, hatte Schmidt ein Kleingewerbe angemeldet und „Sneakertell“gegründet. 2022 eröffnete er temporär sein erstes „Sneakertell“-Geschäft in seiner Heimatstadt Grevenbroich, bevor der Laden in Gladbach folgte, in dem er erstmals sowohl Sneaker als auch Streetwear verkaufte.