Zwei Ecken entscheidend beim 5:2
Sowohl Borussia als auch der VfL Bochum schlugen gefährliche Eckbälle im direkten Aufeinandertreffen – erfolgreich war aber nur Gerardo Seoanes Team.
Es ist ein Gefühl, das Gerardo Seoane bereits aus der Hinrunde kennt: Nach fünf Spielen ohne Sieg gab es gegen den VfL Bochum das lang ersehnte Erfolgserlebnis – mit dem 5:2 im Borussia-Park gelang seinem Team ein Befreiungsschlag, der den Punktevorsprung auf den Relegationsplatz auf acht Punkte vergrößerte.
„Es war ein verdienter Sieg, ich bin froh, dass uns über die gesamte Spielzeit ein gutes Spiel gelungen ist“, sagte Seoane, der indes auch schnell auf die komplizierte Anfangsphase gegen die Bochumer zu sprechen kam. „Uns ist bewusst, dass uns der Start nicht so gut gelungen ist“, sagte Seoane, dessen Team von Glück sagen konnte, dass es nach drei Minuten nicht schon in Rückstand lag.
Da war eine scharf getretene Ecke bis auf den zweiten Pfosten durchgerutscht, Bernardo war es schließlich, der den Ball über die Linie stocherte. Doch da ihm der Ball zuvor an den Arm geprallt war, kassierte der VAR den Treffer ein. Eine Entscheidung, die den Borussen dabei half, danach recht schnell in die Partie zu finden und selbst gefährlich vor dem Bochumer Tor aufzutauchen. „Wir haben dann zielstrebig agiert und viele Torraumszenen kreiert“, sagte Seoane.
In Führung ging seine Mannschaft jedoch erst nach 28 Minuten durch einen Eckball, der dem der Bochumer durchaus ähnelte. Robin Hack trat ihn scharf, Max Wöber verlängerte Richtung zweiter Pfosten, wo Nathan Ngoumou mit einem Kopfball-Wischer Bochums Cristian Gamboa traf, von dem aus der Ball die Torlinie überquerte. „Es war eine gut gespielte Ecke“, sagte Bochums Trainer Thomas Letsch, doch hatte Borussia in den beiden Eckball-Szenen diesmal auch das nötige MatchGlück, das sie auf die Siegerstraße brachte.
Allerdings ist Borussias Stärke bei Standards bekannt, allein elf Tore erzielte sie im Anschluss an Ecken – ein Topwert in der Bundesliga, Borussia liegt da gleichauf mit Tabellenführer Leverkusen. Ein zweites Standardtor folgte kurz darauf, nach einem Foul von Ivan Ordets an Manu Koné gab es Elfmeter für Gladbach: Julian Weigl erhöhte auf 2:0. Auch die Szene, die zum Foulspiel führte, hatte einen gewissen Flipper-Faktor, doch die Borussen blieben dran, waren wach und erzwangen die unglücklichen Aktionen des Gegners.
Borussia hatte das Spiel zu einer Zeit in ihre Richtung gelenkt, in der Gästetrainer Letsch einen Bruch im Spiel seiner Mannschaft ausgemacht hatte: „Wir haben dann Gladbach zu Umschaltaktionen eingeladen.“Doch blieb Bochum gefährlich, da es immer wieder den
Weg über die Flügel suchte – und so letztlich auch zu zwei Toren kam. Zunächst gab es das 1:3 nach dem dritten Gladbacher Treffer durch Rocco Reitz und kurz vor Schluss das zwischenzeitliche 2:4.
Borussia indes hatte diesmal die richtigen Antworten parat: Jordan erhöhte auf 4:1, Franck Honorat mit der letzten Aktion des Spiels auf 5:2. „Mir hat es gefallen, dass wir immer weiter nach vorne gespielt haben – auch nach den beiden Gegentoren – und dass wir letztlich fünf verschiedene Torschützen hatten“, sagte Seoane. Man habe es dem Team angemerkt, dass es nicht das Selbstvertrauen aus drei Spielen am Stück habe. Trotzdem war Borussia so produktiv wie nie bislang in der Saison: Erstmals unter Seoane traf Borussia in einem Ligaspiel fünfmal.
„Es war ein wilder Ritt mit vielen Emotionen und vielen Torraumszenen. Natürlich ärgert es mich während des Spiels, wenn wir 3:0 führen, dass wir es dann nicht etwas mehr kontrollieren können – durch Ballbesitz und längere Ballstafetten. Das wäre sicherlich wünschenswert gewesen und ist nicht einfach zu erreichen, aber ich glaube schon, dass uns das gelingen kann“, so Seoane.
Das klare Ergebnis sollte insofern nicht darüber hinwegtäuschen, dass es noch viel Steigerungspotenzial im Spiel der Gladbacher gibt. Ein wichtiger Schritt im Offensivspiel ist ihnen nach den vergangenen eher schwachen Wochen gelungen. Der Türöffner war ein starker Eckball, der im Gegensatz zur Bochumer Ecke den gewünschten Erfolg einbrachte. Manchmal liegen Glück und Pech ganz nah beieinander. Bei den beiden entscheidenden Standards war das am Samstag ziemlich prägnant zu sehen.