Krimi hinterfragt Energiewende kritisch
„Heavy – Tödliche Erden“, so lautet der Titel des Kriminalromans von Carla Mori. Die Autorin stellte ihr Werk in Wassenberg vor. Zu hören war ein spannendes Zusammenspiel aus realen Debatten und fiktionalen Handlungen.
Ein Geologe forscht über seltene Erden in Köln und wird ermordet. Kommissarin Hannah Franckh übernimmt die Ermittlungen in dem Fall, der die Leserinnen und Leser der Kriminalgeschichte mit auf eine Reise von geopolitischer Bedeutung im weltweiten Kampf um Ressourcensicherung und Mobilität durch die Länder der Erde nimmt. „Heute werfen wir einen kritischen Blick auf die Energiewende und einen spannenden Kriminalroman“, moderierte Irmgard Stieding von der Bücherkiste Wassenberg die Lesung an.
„Heavy – Tödliche Erden“heißt der vor zwei Jahren erschienene Kriminalroman von Bärbel Böker alias Carla Mori. Die Bücherkiste lud mit Unterstützug der Kunst, Kultur und Heimatpflege gGmbH zur Lesung in den Burgsaal ein.
Seltene Erden – oder den in geologischen Fachkreisen genannten Heavies – seien gar keine Erden, meint die Autorin. Vielmehr gehören sie zu den Metallen, die aufgrund ihrer Seltenheit kostbar sind. Für die Energiewende sind sie bedeutsam, denn sie werden sowohl in Elektro-Motoren von Autos als auch in Generatoren von Windrädern verbaut. Die Kritik daran ist insbesondere der umwelt- und gesundheitsbelastende Abbau der seltenen Erde in China.
Bei dem Event handelte es sich
um eine der mittlerweile bekannten Hut-Veranstaltungen in Wassenberg. Der pinkfarbene Hut stand für einen Obolus im eigenen Ermessen am Eingang bereit. Über 70 Besucherinnen und Besucher kamen zum prickelnden KrimiGefühl zusammen. Die Gäste warteten gespannt auf den Beginn der Lesung, nachdem sie sich bereits einen Überblick über eine Reihe von literarischen Werken der Autorin und ihrer Freundin und preisgekrönten Radio-Moderatorin Gisela Steinhauer verschaffen konnten. Steinhauer moderierte die Lesung, gepaart mit einem lockeren Gespräch über das Buch und die viel besprochene Energiewende sowie einer abschließenden Diskussion.
Mit ruhiger und kraftvoller Stimme las Carla Mori Ausschnitte ihres
fiktiven Werkes und weckte die Leselust bei den Krimiliebhabenden im stillen und gespannten Saal. Der Kontakt der Bücherkiste zu der Buchautorin, Sinologin und Publizistin sei durch das Krimi-Festival samt Wettbewerb der Bücherkiste im vergangenen Jahr entstanden, erzählte Irmgard Stieding. „Sie hat sich mit ihrem Roman bei uns danach gemeldet und wollte eine Lesung gemeinsam mit Gisela Steinhauer bei uns halten. Dann haben wir das mit Jürgen Laaser von der KKH besprochen und er war begeistert davon“, so die Mitveranstalterin des Abends weiter.
Die Gäste interessierte das Thema brennend. „Wir interessieren uns für Krimis, aber auch sehr über die Hintergründe bei der Energiewende“, erklärten die Eheleute
Cassel aus Eulenbusch bei Birgelen. Die beiden leidenschaftlichen Krimi-Lesenden verschlug es aber auch in den Burgsaal, weil sie den sozialen Austausch über das Thema und ihre Lesebegeisterung suchten. Diese Gelegenheit erübrigte sich gleich in der Pause der Lesung, in der die Gäste ein Getränk genießen durften, fachsimpeln und sich direkt auch die ersten Krimis von Carla Mori signieren lassen konnten.
Carla Mori brachte gleich mehrere ihrer literarischen Werke mit zu der Veranstaltung. „Ich habe alle gelesen und finde sie alle toll“, schwärmte Gisela Steinhauer. Carla Moris fiktive Bücher basieren alle auf gesellschaftspolitische Themen. „Ich dachte mir, ich schaue mal auf die E-Mobilität. Bei meiner Internetrecherche habe ich
dann entdeckt, dass Materialien in E-Autos vorkommen, die sehr selten sind“, sagte die Autorin von den Anfängen ihres Buches. Sie schöpfte ihr Wissen von Universitätsprofessoren und namenhaften Forschungsinstituten sowie Kontakten in der Automobil-Branche und verarbeitete so all ihr Wissen zu einem spannenden und fiktiven Thriller über die Energiewende.
Auch wenn es sich zunächst um eine fiktive Geschichte handelte, glaubt Irmgard Stieding für die reale Welt, dass die Energiewende hier in einem Braunkohlerevier noch eine große Rolle spielen wird. Somit bot der kulturell geprägte Sonntagabend in Wassenberg ein spannendes Zusammenspiel aus realen Debatten und fiktionalen Handlungen.