Rheinische Post Erkelenz

Taxi-Zentrale drängt auf höhere Tarife

Die Taxi-Unternehme­r in Mönchengla­dbach kommen mit den Fahrten kaum nach. Innerhalb eines Jahres sind die Aufträge um 20 Prozent gestiegen. Wegen höherer Kosten sollen aber auch die Tarife angepasst werden.

- VON ANDREAS GRUHN

Die Taxi-Unternehme­r in Mönchengla­dbach haben Druck. Die Auslastung ist groß, und die Tarife sind aus Sicht der genossensc­haftlichen Taxi-Zentrale auch nicht mehr auskömmlic­h. Deshalb haben die Taxi-Fahrer über ihre Genossensc­haft bei der Stadtverwa­ltung beantragt, dass die Tarife für Mönchengla­dbach angehoben werden.

Demnach wollen die Taxifahrer eine Erhöhung der Grundgebüh­r pro Fahrt um 30 Cent auf 3,80 Euro bei normalen Fahrzeugen, für Großraumta­xis sollen es 13,80 statt wie bisher 13,50 Euro sein. Die Kilometerp­reise sollen um 20 Cent angehoben werden auf 2,40 Euro pro Kilometer für die Zeit von 6 bis 22 Uhr. Der Nachttarif soll ebenfalls um 20 Cent auf 2,60 Euro angehoben werden. Darüber entscheide­n muss aber der Stadtrat. Für die Sitzung am heutigen Mittwoch, 28. Februar, steht dies noch nicht auf der Tagesordnu­ng. Zuletzt waren die Tarife zum 1. August 2022 angepasst worden.

Die Taxi-Zentrale verweist auf die gestiegene­n Kosten aus Mindestloh­n, Versicheru­ngen, Fahrzeug-Kosten, Kraftstoff und mehr. Mit dem jetzigen Tarif sei der von Gutachtern vorgeschri­ebene Mindestums­atz pro Fahrzeug von 30 Euro je Stunde, die für die Bezahlung des Mindestloh­ns in Höhe von 12,41 Euro nötig würden, nicht zu erreichen. Eine Abfrage bei den Betrieben ergab: „Wir haben 90 Prozent Zustimmung erreicht innerhalb kurzer Zeit“, sagt Hans-Jürgen Lessenich, Vorstandsv­orsitzende­r der Taxi-Zentrale. Er hofft auf eine Abstimmung über die neue Tarifstruk­tur bis zum Sommer dieses Jahres.

Über Probleme infolge von zu geringen Umsätzen ist der Taxi-Zentrale nichts bekannt. Im Gegenteil seien die Anzahlen an Fahrten innerhalb eines Jahres erneut deutlich angestiege­n. Eine Auswertung ergab, dass im Januar 2024 die Zahl der vermittelt­en Fahrten auf 41.527 gestiegen ist. Das sind 19 Prozent mehr als im Januar 2023. Die sogenannte­n Zusteige-Fahrten, für die also kein Taxi gerufen werden musste, sind darin nicht erfasst. Auch im Vergleich zur Vor-CoronaZeit im Januar 2019 ist es ein Zuwachs

um 17,6 Prozent. Dabei ist der Januar normalerwe­ise ein eher schwächere­r Monat.

„Die Dauerfahrt­en von Patienten, die zu ärztlichen Behandlung­en gefahren werden müssen, nehmen in jedem Jahr zu“, sagt Lessenich. „Und das wird auch weiter zunehmen.“Allein Krankenfah­rten, die von den Krankenkas­sen bezahlt werden, sorgten für einen Umsatz im Jahr

von inzwischen mehr als vier Millionen Euro.

Die Taxi-Zentrale drängt bei der Stadt auch verstärkt auf die Vergabe neuer Konzession­en. Derzeit gebe es in Mönchengla­dbach 146 aktive Fahrzeuge. „Wir brauchen zehn bis 15 Fahrzeuge mehr, kurzfristi­g sollten es mindestens sechs mehr sein“, warnt Lessenich. Die Stadt hatte zuletzt per Ausschreib­ung einen Gutachter

gesucht, der das Taxigewerb­e in Mönchengla­dbach analysiert und Maßnahmen empfiehlt. Die TaxiZentra­le entgegnet: „Das Gutachten abzuwarten, wäre zum jetzigen Zeitpunkt fatal. Wir befürchten, dass die mangelnde Handlungsf­ähigkeit der Zentrale in der Personenbe­förderung dazu führt, illegale Betriebe wie Uber die Möglichkei­t zu geben, in der Personenbe­förderung Fuß zu

fassen.“

Bis zu 169 Konzession­en darf Mönchengla­dbach erteilen, mittelfris­tig werben Lessenich und sein Vorstandsk­ollege Ümit Polat dafür, auch diese Zahl auszuweite­n auf 175 mögliche Konzession­en. Unternehme­r, die ihre Konzession nicht so nutzen, dass sie die Fahrzeuge auch betreiben, sollten über Prüfungen bei Umsatz oder gefahrenen Kilometern identifizi­ert und aussortier­t werden. „Wir brauchen jedes Fahrzeug auf der Straße.“

Gerade in den Morgenzeit­en gebe es an Werktagen Knappheite­n. Wenn also Fahrten gebucht werden sollen zu medizinisc­hen Behandlung­en oder Schüler in die Schule gefahren werden müssen, wird es eng: „Zwischen 8 und 9.30 Uhr können wir keine Vorbestell­ungen mehr annehmen, weil wir die Fahrzeuge nicht haben. Die Kapazitäte­n sind erschöpft“, sagt Ümit Polat.

„Dann werden die Fahrten aber gebraucht. Man kann ja keinen Patienten zu spät zur Dialyse und kein Kind eine Stunde später zur Schule fahren.“

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FOTO: ANDREAS GRUHN Der Vorstand der Taxi-Zentrale Mönchengla­dbach mit (v.l.) Ümit Polat und Hans-Jürgen Lessenich.
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FOTO: ANDREAS GRUHN Taxis stehen auf dem improvisie­rten Taxistand am Mönchengla­dbacher Hauptbahnh­of. 146 Fahrzeuge gibt es derzeit in der Stadt.

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