Taxi-Zentrale drängt auf höhere Tarife
Die Taxi-Unternehmer in Mönchengladbach kommen mit den Fahrten kaum nach. Innerhalb eines Jahres sind die Aufträge um 20 Prozent gestiegen. Wegen höherer Kosten sollen aber auch die Tarife angepasst werden.
Die Taxi-Unternehmer in Mönchengladbach haben Druck. Die Auslastung ist groß, und die Tarife sind aus Sicht der genossenschaftlichen Taxi-Zentrale auch nicht mehr auskömmlich. Deshalb haben die Taxi-Fahrer über ihre Genossenschaft bei der Stadtverwaltung beantragt, dass die Tarife für Mönchengladbach angehoben werden.
Demnach wollen die Taxifahrer eine Erhöhung der Grundgebühr pro Fahrt um 30 Cent auf 3,80 Euro bei normalen Fahrzeugen, für Großraumtaxis sollen es 13,80 statt wie bisher 13,50 Euro sein. Die Kilometerpreise sollen um 20 Cent angehoben werden auf 2,40 Euro pro Kilometer für die Zeit von 6 bis 22 Uhr. Der Nachttarif soll ebenfalls um 20 Cent auf 2,60 Euro angehoben werden. Darüber entscheiden muss aber der Stadtrat. Für die Sitzung am heutigen Mittwoch, 28. Februar, steht dies noch nicht auf der Tagesordnung. Zuletzt waren die Tarife zum 1. August 2022 angepasst worden.
Die Taxi-Zentrale verweist auf die gestiegenen Kosten aus Mindestlohn, Versicherungen, Fahrzeug-Kosten, Kraftstoff und mehr. Mit dem jetzigen Tarif sei der von Gutachtern vorgeschriebene Mindestumsatz pro Fahrzeug von 30 Euro je Stunde, die für die Bezahlung des Mindestlohns in Höhe von 12,41 Euro nötig würden, nicht zu erreichen. Eine Abfrage bei den Betrieben ergab: „Wir haben 90 Prozent Zustimmung erreicht innerhalb kurzer Zeit“, sagt Hans-Jürgen Lessenich, Vorstandsvorsitzender der Taxi-Zentrale. Er hofft auf eine Abstimmung über die neue Tarifstruktur bis zum Sommer dieses Jahres.
Über Probleme infolge von zu geringen Umsätzen ist der Taxi-Zentrale nichts bekannt. Im Gegenteil seien die Anzahlen an Fahrten innerhalb eines Jahres erneut deutlich angestiegen. Eine Auswertung ergab, dass im Januar 2024 die Zahl der vermittelten Fahrten auf 41.527 gestiegen ist. Das sind 19 Prozent mehr als im Januar 2023. Die sogenannten Zusteige-Fahrten, für die also kein Taxi gerufen werden musste, sind darin nicht erfasst. Auch im Vergleich zur Vor-CoronaZeit im Januar 2019 ist es ein Zuwachs
um 17,6 Prozent. Dabei ist der Januar normalerweise ein eher schwächerer Monat.
„Die Dauerfahrten von Patienten, die zu ärztlichen Behandlungen gefahren werden müssen, nehmen in jedem Jahr zu“, sagt Lessenich. „Und das wird auch weiter zunehmen.“Allein Krankenfahrten, die von den Krankenkassen bezahlt werden, sorgten für einen Umsatz im Jahr
von inzwischen mehr als vier Millionen Euro.
Die Taxi-Zentrale drängt bei der Stadt auch verstärkt auf die Vergabe neuer Konzessionen. Derzeit gebe es in Mönchengladbach 146 aktive Fahrzeuge. „Wir brauchen zehn bis 15 Fahrzeuge mehr, kurzfristig sollten es mindestens sechs mehr sein“, warnt Lessenich. Die Stadt hatte zuletzt per Ausschreibung einen Gutachter
gesucht, der das Taxigewerbe in Mönchengladbach analysiert und Maßnahmen empfiehlt. Die TaxiZentrale entgegnet: „Das Gutachten abzuwarten, wäre zum jetzigen Zeitpunkt fatal. Wir befürchten, dass die mangelnde Handlungsfähigkeit der Zentrale in der Personenbeförderung dazu führt, illegale Betriebe wie Uber die Möglichkeit zu geben, in der Personenbeförderung Fuß zu
fassen.“
Bis zu 169 Konzessionen darf Mönchengladbach erteilen, mittelfristig werben Lessenich und sein Vorstandskollege Ümit Polat dafür, auch diese Zahl auszuweiten auf 175 mögliche Konzessionen. Unternehmer, die ihre Konzession nicht so nutzen, dass sie die Fahrzeuge auch betreiben, sollten über Prüfungen bei Umsatz oder gefahrenen Kilometern identifiziert und aussortiert werden. „Wir brauchen jedes Fahrzeug auf der Straße.“
Gerade in den Morgenzeiten gebe es an Werktagen Knappheiten. Wenn also Fahrten gebucht werden sollen zu medizinischen Behandlungen oder Schüler in die Schule gefahren werden müssen, wird es eng: „Zwischen 8 und 9.30 Uhr können wir keine Vorbestellungen mehr annehmen, weil wir die Fahrzeuge nicht haben. Die Kapazitäten sind erschöpft“, sagt Ümit Polat.
„Dann werden die Fahrten aber gebraucht. Man kann ja keinen Patienten zu spät zur Dialyse und kein Kind eine Stunde später zur Schule fahren.“