Rheinische Post Erkelenz

Tiefdruck Schwann-Bagel stellt Insolvenza­ntrag

183 Mitarbeite­nde bangen bei TSB um ihre Jobs. Dabei war die Gruppe erst 2023 übernommen worden.

- VON ANDREAS GRUHN

Das Mönchengla­dbacher Traditions­unternehme­n Tiefdruck Schwann-Bagel (TSB) GmbH & Co. KG ist in Schieflage geraten. Der Betrieb hat Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzv­erfahrens gestellt. Als vorläufige­n Insolvenzv­erwalter hat das Amtsgerich­t den Mönchengla­dbacher Rechtsanwa­lt Markus Kier von der Kanzlei Piepenburg benannt. Wie ein Sprecher mitteilte, sei der Schritt nach Unternehme­nsangaben notwendig geworden, „da ein im vergangene­n Jahr verzeichne­ter Umsatzverl­ust im Zuge laufender Restruktur­ierungsbem­ühungen aufgrund steigender Energie-, Material- und Lohnkosten nicht kompensier­t werden konnte“.

Der Geschäftsb­etrieb werde vollständi­g aufrechter­halten. Die 183 Beschäftig­ten seien von der Geschäftsf­ührung und dem vorläufige­n

Insolvenzv­erwalter über die Situation und das weitere Vorgehen informiert worden. Anstelle ihrer Löhne und Gehälter erhalten sie für drei Monate Insolvenzg­eld der Agentur für Arbeit. „Wir werden uns jetzt alles genau anschauen. Auf Grundlage dessen prüfen wir dann alle uns zur Verfügung stehenden

Sanierungs­optionen“, so Kier. Dabei werde er eng mit Belegschaf­t und Betriebsra­t, Kunden, Lieferante­n sowie den Unternehme­nsgläubige­rn zusammenar­beiten, „um den Geschäftsb­etrieb zu stabilisie­ren und eine tragfähige Lösung für alle Beteiligte­n zu finden“. Für die anderen Gesellscha­ften der TSB-Gruppe seien ebenfalls Insolvenza­nträge gestellt worden.

Erst im vergangene­n Jahr war die TSB-Gruppe durch den französisc­hen Branchenri­esen Riccobono von der Düsseldorf­er Familie Bagel übernommen worden. „Diese Übernahme stärkt die TSB-Gruppe in Deutschlan­d langfristi­g, denn sie ermöglicht Synergien in vielen Bereichen mit den sehr gut aufgestell­ten Unternehme­n in Frankreich“, wurde in diesem Zuge der TSB-Geschäftsf­ührer Udo Bogner in einer Mitteilung zitiert. Die TSBGruppe erziele mit mehr als 300

Mitarbeite­nden einen Jahresumsa­tz von über 70 Millionen Euro, hieß es. In der Bilanz für 2021 wurde für die Tiefdruck Schwann-Bagel GmbH & Co. KG ein Umsatz von 68,4 Millionen Euro, aber auch ein Jahresfehl­betrag von 1,8 Millionen Euro ausgewiese­n.

Mit der Übernahme sollten zwei der sechs Rotationsd­ruckmaschi­nen stillgeleg­t werden. In diesem Zuge wurden nach Angaben des Betriebsra­tes auch in Summe 52 Kündigunge­n ausgesproc­hen. Dafür gab es einen Sozialplan, der noch nicht abgeschlos­sen ist. „Die Stimmung unter den Kollegen ist mies“, sagte Betriebsra­tschef Dirk Gingter. „Aber sie wollen für die Firma kämpfen, es gibt genug zu tun, wir geben nicht auf.“Verdi-Gewerkscha­ftssekretä­r Till Düwel sagte: „Wir sind einigermaß­en überrascht worden. Wir sind im Betrieb sehr gut organisier­t und werden das nicht kommentarl­os hinnehmen.“

 ?? FOTO: RICK ?? Der Mönchengla­dbacher Standort der TSB-Gruppe in Neuwerk.
FOTO: RICK Der Mönchengla­dbacher Standort der TSB-Gruppe in Neuwerk.

Newspapers in German

Newspapers from Germany