Tiefdruck Schwann-Bagel stellt Insolvenzantrag
183 Mitarbeitende bangen bei TSB um ihre Jobs. Dabei war die Gruppe erst 2023 übernommen worden.
Das Mönchengladbacher Traditionsunternehmen Tiefdruck Schwann-Bagel (TSB) GmbH & Co. KG ist in Schieflage geraten. Der Betrieb hat Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Als vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht den Mönchengladbacher Rechtsanwalt Markus Kier von der Kanzlei Piepenburg benannt. Wie ein Sprecher mitteilte, sei der Schritt nach Unternehmensangaben notwendig geworden, „da ein im vergangenen Jahr verzeichneter Umsatzverlust im Zuge laufender Restrukturierungsbemühungen aufgrund steigender Energie-, Material- und Lohnkosten nicht kompensiert werden konnte“.
Der Geschäftsbetrieb werde vollständig aufrechterhalten. Die 183 Beschäftigten seien von der Geschäftsführung und dem vorläufigen
Insolvenzverwalter über die Situation und das weitere Vorgehen informiert worden. Anstelle ihrer Löhne und Gehälter erhalten sie für drei Monate Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit. „Wir werden uns jetzt alles genau anschauen. Auf Grundlage dessen prüfen wir dann alle uns zur Verfügung stehenden
Sanierungsoptionen“, so Kier. Dabei werde er eng mit Belegschaft und Betriebsrat, Kunden, Lieferanten sowie den Unternehmensgläubigern zusammenarbeiten, „um den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und eine tragfähige Lösung für alle Beteiligten zu finden“. Für die anderen Gesellschaften der TSB-Gruppe seien ebenfalls Insolvenzanträge gestellt worden.
Erst im vergangenen Jahr war die TSB-Gruppe durch den französischen Branchenriesen Riccobono von der Düsseldorfer Familie Bagel übernommen worden. „Diese Übernahme stärkt die TSB-Gruppe in Deutschland langfristig, denn sie ermöglicht Synergien in vielen Bereichen mit den sehr gut aufgestellten Unternehmen in Frankreich“, wurde in diesem Zuge der TSB-Geschäftsführer Udo Bogner in einer Mitteilung zitiert. Die TSBGruppe erziele mit mehr als 300
Mitarbeitenden einen Jahresumsatz von über 70 Millionen Euro, hieß es. In der Bilanz für 2021 wurde für die Tiefdruck Schwann-Bagel GmbH & Co. KG ein Umsatz von 68,4 Millionen Euro, aber auch ein Jahresfehlbetrag von 1,8 Millionen Euro ausgewiesen.
Mit der Übernahme sollten zwei der sechs Rotationsdruckmaschinen stillgelegt werden. In diesem Zuge wurden nach Angaben des Betriebsrates auch in Summe 52 Kündigungen ausgesprochen. Dafür gab es einen Sozialplan, der noch nicht abgeschlossen ist. „Die Stimmung unter den Kollegen ist mies“, sagte Betriebsratschef Dirk Gingter. „Aber sie wollen für die Firma kämpfen, es gibt genug zu tun, wir geben nicht auf.“Verdi-Gewerkschaftssekretär Till Düwel sagte: „Wir sind einigermaßen überrascht worden. Wir sind im Betrieb sehr gut organisiert und werden das nicht kommentarlos hinnehmen.“