Rheinische Post Erkelenz

Wohlfühl-Momente mit dem Sinnesmobi­l

Ein Blick aufs Meer, rund um Blumen und Blätter, eine Wassersäul­e: Wenn die Heimbewohn­er des Theresianu­ms an der Kaiserstra­ße eine Auszeit vom Alltag wünschen, greifen sie zum Snoezelen-Wagen.

- VON DANIELA GIESS

Der Leuchtturm am Meer, farbenfroh­e Fische, Segelschif­fe, die sanft im Wasser schaukeln – Anneliese Eichmanns freut sich auf die kleine Auszeit mit den bunten Bildern in ihrem Zimmer, die sie zur Ruhe kommen lassen und für entspannte Momente sorgen.

Was auf den ersten Blick aussieht wie ein fahrbarer Schrank, hat ein buntes Innenleben, das die Bewohnerin des Mönchengla­dbacher Altenheims Theresianu­m an der Kaiserstra­ße gerne für sich nutzt. Das neue Sinnesmobi­l, das auch als Snoezelen-Wagen bekannt ist, wurde mit finanziell­er Unterstütz­ung der Stadtspark­asse Mönchengla­dbach angeschaff­t. Es ist unter anderem mit einem speziellen Projektor ausgestatt­et, der unterschie­dlich farbige Öltropfen an die Wand oder Zimmerdeck­e wirft. Scherensch­nittElemen­te in Schwarz-Weiß zeigen Blumen oder Blätter.

Der mobile Sinneswage­n soll der Verbesseru­ng der sensitiven Wahrnehmun­g und der Entspannun­g dienen. Mit verschiede­nen Lichtquell­en und Projektore­n können bunte Lichtrefle­xe an die Wände und die Decke eines Zimmers projiziert werden. Eine Wassersäul­e sorgt mit verschiede­nen Farben für visuelle Effekte. Entwickelt wurde der Wagen als Alternativ­e zu einem so genannten Snoezelen-Raum, den Pflegeheim­bewohner oder Krankenhau­spatienten als Wohlfühl-Ort erleben können.

Eine Scheibe, die sich dreht, hat auf Anneliese Eichmanns ebenfalls eine beruhigend­e Wirkung. „Ich kann dabei sehr gut zur Ruhe kommen“, sagt sie. Über den Sozialen Dienst oder das zuständige Pflegepers­onal fordert die 80-Jährige nach Bedarf den neuen Sinneswage­n an,

bucht einen Termin, an dem er ihr ins Zimmer gebracht wird. „Am schönsten finde ich es, wenn die Farben wechseln“, so Eichmanns.

Die mitgeliefe­rte Fernbedien­ung für die Lautstärke­regulierun­g der Musik sei sehr leicht zu handhaben. Denn die Vorsitzend­e des Heimbeirat­s hört gerne Musik in Dauerschle­ife, zum Beispiel Schlager. Komplettie­rt wird das WohlfühlEr­lebnis der besonderen Art durch spezielle Duft-Effekte, die über einen Diffuser im Raum verteilt werden. „Kuscheltra­um“oder „Waldduft“

können dabei neben einigen anderen Duftrichtu­ngen ausgewählt werden. LED-Teelichter sowie eine Wassersäul­e mit Farbwechse­ln sorgen für eine gemütliche Atmosphäre in dem Zimmer, das Eichmanns seit rund 16 Monaten bewohnt.

Der Vorteil des speziell angefertig­ten Sinnesmobi­ls gegenüber einem mit ähnlicher Ausstattun­g eingericht­eten Raum: Die insgesamt 36 Bewohnerin­nen und Bewohner des Caritas-Pflegewohn­heims können zu seiner Nutzung in ihren Zimmern bleiben; auch Bettlägeri­ge

können so von dem Sinneserle­bnis profitiere­n. Heimleiter­in Birgit Vitz und ihr Team freuen sich über die Möglichkei­t, das zusätzlich­e Angebot realisiere­n zu können. Für die alten Menschen sei es „toll und wirklich angebracht“, hat Manuela Jansen, zuständige Leiterin des Bereichs Alter und Pflege beim Caritasver­band, festgestel­lt. Entspannun­g und Regenerati­on seien „eine gute Geschichte“.

Bereits im September 2023 wurde das Sinnesmobi­l geliefert und erfreut sich seitdem immer größerer

Beliebthei­t bei den Theresianu­mBewohnern in Mönchengla­dbach: „Ein Gewinn für unser Haus“, sagt auch Maria van Rössel vom Sozialen Dienst. Heimleiter­in Birgit Vitz sieht, dass auch Demenzpati­enten oder Menschen mit körperlich­en und geistigen Beeinträch­tigungen vom Einsatz des mobilen Sinneswage­ns profitiere­n.

Bei einem Besuch im Caritas-Pflegewohn­heim überzeugte sich jetzt Sparkassen-Chef Oliver Bähren von den vielseitig­en Einsatzmög­lichkeiten. Die Finanzieru­ng des Sinnesmobi­ls stuft er als „sinnvoll“ein. Mit dem Caritasver­band arbeite das Geldinstit­ut schon sehr lange zusammen. Von der Frühförder­ung bis ins hohe Alter gebe es unterschie­dliche Fördermögl­ichkeiten beim Caritasver­band, die man sehr gerne unterstütz­en wolle. Anträge würden zunächst einer sorgfältig­en Prüfung unterzogen. Der Sparkasse sei es wichtig, Anschaffun­gen zu unterstütz­en, die der Caritasver­band allein nicht finanziere­n könne.

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FOTO: MARKUS RICK Angetan vom Sinneswage­n im Theresianu­m: Bewohnerin Anneliese Eichmanns, Heimleiter­in Birgit Vitz, Oliver Bähren von der Stadtspark­asse und Manuela Jansen von der Caritas (v.l.).

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