Gottesdienst der besonderen Art
Die evangelische Kirche Wegberg hat unter dem Titel „Feel Go(o)d“ein neues Gottesdienstkonzept erarbeitet. Eingebettet waren Gesang und Gebete in eine Ausstellung.
(DG) Mit diesem großen Zuspruch hatte das Organisationsteam der evangelischen Kirchengemeinde auf keinen Fall gerechnet: Um allen Besuchern Sitzgelegenheiten anbieten zu können, wurden kurz vor dem Beginn des ersten „Feel Go(o)d“-Gottesdienstes zahlreiche zusätzliche Stühle in der voll besetzten Friedenskirche aufgestellt. Mit Live-Musik, nachdenklich stimmenden Texten sowie Liedern zum Mitsingen wurde jetzt ein neues Angebot für den Sonntagabend geschaffen, das wieder mehr Kirchgänger in das Gotteshaus an der Martin-Luther-Straße locken soll.
„Wir sind selbst überrascht von dieser enormen Resonanz“, erklärte Öffentlichkeitsreferent Bernhard Morgenweg, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Tanja zur Vorbereitungsgruppe
gehört. Viermal im Jahr soll der etwas andere Gottesdienst ab sofort angeboten werden, der nächste Termin hierfür ist voraussichtlich das bevorstehende Gemeindefest am 23. Juni.
Im abgedunkelten Kirchenschiff, in dem Kerzen brannten, sorgten der Schwanenberger Jugendchor unter der Leitung von Tiemo Merki sowie der Musiker Horst Couson mit seinen Improvisationen an Klarinette und Saxofon für einen stimmungsvollen Rahmen der knapp eineinhalbstündigen Veranstaltung. Im Mittelpunkt stand dabei die Wanderausstellung mit dem beziehungsreichen Titel „Hope – Hoffnung Bewegt“, die die ungewöhnlichen Ergebnisse eines Foto-Workshops in einem griechischen Flüchtlingslager zeigt. Die elf beteiligten Mädchen
und Frauen aus Afghanistan, Syrien, Iran und Irak hatten unter der fachkundigen Anleitung des italienischen Profi-Fotografen Mattia Bidoli mit der Kamera ihren Hoffnungen, Ängsten, Wünschen oder Sehnsüchten Ausdruck verliehen. Dabei wirke das Aufnahmelager mit seinen Containern wie ein Gefängnis; die Bedingungen dort seien unmenschlich, so Pfarrer Christian Puschke. Dabei habe die Fotografinnen der Gedanke begleitet, ob es ein Fehler gewesen sei, die Heimat zu verlassen und die Flucht zu wagen. Was ihnen die Kraft gegeben habe, ihr Leben positiv zu gestalten, lasse sich in einem einzigen Wort zusammenfassen: Hope (Hoffnung).
„Genauso habe ich mir das vorgestellt. Eine volle Kirche“, freute sich Puschke über die starke Resonanz auf den gelungenen Auftakt der neuen Gottesdienst-Reihe. „Viele Menschen sind neugierig geworden auf unser Angebot.“Der Titel „Feel Go(o)d“beinhalte gleichermaßen, sich gut zu fühlen und dabei Gott zu spüren, so der Wegberger Geistliche. Für den Auftakt habe man sich für einen Ausstellungsgottesdienst entschieden. Zusammen sangen Besucher und Mitwirkende Lieder wie „Kleines Senfkorn Hoffnung“, sprachen das Vaterunser. Texte von Christian Morgenstern, Nelson Mandela und Marie von EbnerEschenbach wurden thematisch passend ausgewählt und mit Fürbitten ergänzt.