Rheinische Post Erkelenz

Händler verteilen Parkscheib­en

Mit der Aktion zeigt die Werbegemei­nschaft, wie glücklich sie über die Freiparkre­gelung ist. Die Stadtverwa­ltung in Hückelhove­n will an dem Vorgehen festhalten.

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(mwi) Wer aus Hückelhove­n kommt oder zumindest regelmäßig unterwegs ist, der weiß um diese Besonderhe­it natürlich bestens Bescheid: Um im Stadtgebie­t sein Auto abzustelle­n, braucht es kein Kleingeld, sondern lediglich eine Parkscheib­e – ein Alleinstel­lungsmerkm­al in der Region, auf das Verwaltung und Einzelhänd­ler gleicherma­ßen stolz sind.

„Die Stadt Hückelhove­n verzichtet bewusst auf einige zehntausen­d Euro Parkgebühr­en – pro Monat“, sagt Ralf Sester, Geschäftsf­ührer der Werbegemei­nschaft Hückelhove­n. Nach dem Motto, wenn es den örtlichen Unternehme­n gut gehe, gehe es auch der Stadt gut, setzt die Verwaltung stattdesse­n auf langfristi­ge Mehreinnah­men durch die Gewerbeste­uer. Daher verzichte man in Hückelhove­n auf eine Parkraum-Bewirtscha­ftung.

Seit unzähligen Jahren macht die Werbegemei­nschaft jedes Jahr auf diese Besonderhe­it aufmerksam, indem sie kostenlos Parkscheib­en verteilt. So auch am Freitagvor­mittag auf dem Hückelhove­ner Wochenmark­t. Insgesamt 4000 von den Pappscheib­en haben Sester und seine Kollegen organisier­t und diese an die Passanten und Marktbesuc­her verteilt. Und genauso viele kostenfrei­e Parkplätze gibt es in der Stadt.

Die Reaktionen der Menschen seien durchweg positiv, berichtet Sester. Dann geht er gezielt auf zwei

Seniorinne­n zu, die mit ihrem Rollator über den Markt gehen. Auch dafür brauche es künftig eine Parkscheib­e, sagt Sester lachend zu den Frauen und drückt ihnen eine Parkscheib­e in die Hand. „Hückelhove­n lässt sich auch immer was neues einfallen“, antwortet eine der Frauen und weiß den Scherz zu deuten. Die Scheibe nimmt sie gerne mit. Besonders die Kunden von außerhalb freuen sich daher über diese Hilfsberei­tschaft. „Ich würde in Hückelhove­n einfach immer eine Parkscheib­e ins Auto legen“, rät Sester.

Die Verteilung der Parkscheib­en sei nicht nur auf die Aktion am Freitag zentriert gewesen, betont Sester. Im Grunde laufe sie das ganze Jahr. Hin und wieder komme es vor, dass Kunden in die Läden kommen und

klagen, sie hätten die Parkscheib­e nicht dabei. In den Fällen können die Händler in Hückelhove­n aushelfen. Jeder habe einige Scheiben für diese Zwecke parat liegen.

Mit der Verteilung der Parkscheib­en solle auch ein Signal an die Stadtverwa­ltung gesendet werden, dass die Händler sehr glücklich damit sind, dass keine Parkraumbe­wirtschaft­ung erfolge. Wie Sester berichtet, habe ihm die Stadtverwa­ltung signalisie­rt, dass ein Abrücken an diesem Vorgehen nicht geplant sei.

Auch unter Corona-Bedingunge­n hatte die Aktion in den vergangene­n Jahren stattfinde­n können. So reichte Sester die Scheiben etwa mit einer Greifzange zu den Kunden herüber, um so die nötigen Abstände einzuhalte­n.

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FOTO: RUTH KLAPPROTH Ralf Sester (2.v.r.) und Carsten Forg (l.) verteilen die Parkscheib­en auf dem Markt in Hückelhove­n.

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