Rheinische Post Erkelenz

Schritt für Schritt ins Glück

Marie liebt das Wandern, Linda ist hingegen ein kompletter Wanderneul­ing. Und so wagen sich die beiden Freundinne­n für ihre erste gemeinsame, große Wanderung auf den Naturparkw­eg in Mecklenbur­g-Vorpommern.

- Infos: auf-nach-mv.de/wandern

Der Weg ist flach, und führt vom Biosphären­reservat Schaalsee bis Usedom durch sieben abwechslun­gsreiche Naturparks und den Müritz Nationalpa­rk: von dichten Wäldern, Seenlandsc­haften über malerische Gutshäuser und Fischerdör­fer bis an die Ostseeküst­e. Aufgeregt sitzen Marie und Linda im Zug von Berlin nach Neustrelit­z. Nur eine Stunde von der Hauptstadt entfernt, steigen die Freundinne­n auf dem Fernwander­weg ein und möchten in den kommenden zehn Tagen 220 Kilometer zu Fuß in Mecklenbur­g-Vorpommern zurücklege­n.

Los gehts im Schlossgar­ten in Neustrelit­z

Wir lachen laut. Etwas eigenartig gekleidet, weil von Kopf bis Fuß auf Wandern eingestell­t, kommen wir uns schon im schönen Schlosspar­k in Neustrelit­z vor. Hier am Hebetempel starten wir unsere Wanderung. Unsere Beine sind noch frisch, die Sonne lacht und die Vorfreude ist groß.

Picknick am See im Nationalpa­rk Müritz

Schon bald erreichen wir den Serrahner Wald bei Carpin im Ostteil des Müritzer Nationalpa­rks. Dichte Buchenwäld­er, Stille, niemand ist hier. Naturidyll pur. Schritt für Schritt stellt sich der meditative Gleichschr­itt des Wanderns ein. Die Gedanken sind nur im Hier und Jetzt. Und plötzlich öffnet sich der Wald zu einem mystischen See. Hunderte karge Baumstämme ragen aus dem ruhigen Wasser und spie

geln sich darin. Gleich daneben ein Picknickpl­atz. „Perfekt!“, ruft Linda und lässt ihren Rucksack auf die Bank fallen. „Hier essen wir!“

Der höchste Gipfel von Mecklenbur­g-Vorpommern

Linda neben mir atmet noch schwer von dem Anstieg – wer

hätte gedacht, dass uns auf dem Naturparkw­eg in Mecklenbur­gVorpommer­n doch mal die Puste ausgeht. Aber: Immerhin 179 Meter misst der Helpter Berg. Auf dem Gipfel in dem kleinen Waldstück zwischen Heide und Feldern markiert nicht nur ein Kreuz den höchsten Punkt des Bundesland­es, auch ein Gipfelbuch zeigt, wer schon alles hier war. Heute sind wir die Zweiten, die sich stolz eintragen.

Sonnenunte­rgang im Ukranenlan­d

Die Sonne steht tief, als wir das Ukranenlan­d bei Torgelow im Naturpark Am Stettiner Haff erreichen. Wir sind mittlerwei­le sechs Tage unterwegs und tiefenents­pannt, laufen glücklich und schweigend im Gleichschr­itt. Seicht fließt die Uecker zwischen Feldern und Wiesen, das kleine frühmittel­alterliche Slawendorf samt historisch­em Slawenschi­ff liegt einsam in der idyllische­n Natur auf der anderen Uferseite. Die urigen, schilfgede­ckten Häuser machen Lust, das archäologi­sche Freilichtm­useum zu erkunden.

Das Ziel an der Seebrücke von Koserow

Der Naturpark Usedom ist der krönende Abschluss unserer rund 220 Kilometer langen Wanderung. Perfekt zum Sonnenunte­rgang erreichen wir unser Ziel in Koserow. Wir können unser Glück kaum fassen, als wir auf der 2021 neu eröffneten hölzernen Seebrücke hinaus auf die Ostsee laufen. Die Wellen rollen unter uns an den weiten Strand. „Lass uns gleich auf jeden Fall die Füße ins Wasser stecken!“, schlägt Linda vor. Au ja! Am Ende der Seebrücke angekommen, hebe ich die Hand zum HighFive. „Das war auf jeden Fall nicht meine letzte Wanderung!“Linda strahlt vor Begeisteru­ng.

 ?? ?? Die Freundinne­n Marie und Linda erleben beim Wandern entlang des Naturparkw­egs einen herrlichen Sonnenaufg­ang.
Die Freundinne­n Marie und Linda erleben beim Wandern entlang des Naturparkw­egs einen herrlichen Sonnenaufg­ang.

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