Rheinische Post Erkelenz

So wird die Notfallver­sorgung optimiert

Am Heinsberge­r Krankenhau­s ist nach rund anderthalb Jahren Bauzeit die Zentrale Notaufnahm­e eröffnet worden. Das sagen Chefarzt Aiko Liedmann und Bürgermeis­ter Kai Louis dazu.

- VON MARVIN WIBBEKE

Am Städtische­n Krankenhau­s in Heinsberg, das auch Menschen aus dem Nordkreis regelmäßig aufsuchen, ist die neue Zentrale Notaufnahm­e eröffnet und eingeweiht worden. Der Neubau, dessen Spatenstic­h im Oktober 2022 erfolgt ist, soll in Zukunft vieles vereinfach­en. „Kurze Wege – bessere Absprachen“, fasste Chefarzt Aiko Liedmann, Leiter der Zentralen Notaufnahm­e, die Vorteile kurz und knapp zusammen.

Der zweigescho­ssige Neubau beheimatet ab sofort nämlich nicht nur die ambulante Notaufnahm­e, sondern auch im Rahmen eines so genannten Ein-Tresen-Modells auch den Kassenärzt­lichen Notdienst, der zuvor an anderer Stelle im Gebäude des Krankenhau­ses zu finden war. Dass der Patient nunmehr nur noch eine Anlaufstel­le habe und nicht selbst entscheide­n muss, ob er ein „Fall“für den hausärztli­chen Notdienst oder doch eher für die Notaufnahm­e im Krankenhau­s sei, verbessere die Versorgung erheblich, betont Aiko Liedmann. „Speziell geschultes Fachperson­al steuert den Patienten schon bei seiner Anmeldung sofort in die für ihn passenden Behandlung­swege. Das schafft letztlich auch schwerst erkrankten Patienten zusätzlich­e zeitliche Ressourcen für eine noch hochwertig­ere Behandlung“, erklärt er. Auf insgesamt 1100 Quadratmet­ern ist die Notfallver­sorgung nun aufgestell­t.

Der Chefarzt erklärte auch, warum der Neubau überhaupt notwendig wurde. Die gesetzlich­en Anforderun­gen, die an eine Notaufnahm­e gerichtet sind, verändern sich ständig und hatten sich verschärft. Im Laufe der Zeit habe es einige Anpassunge­n gebraucht, die in den alten Bestandsrä­umen mit der Zeit kaum noch oder nur mit erhebliche­m Aufwand umzusetzen waren. Daher habe sich eine neue Planung mit der Zeit als die beste Lösung herauskris­tallisiert.

„Der Neubau war natürlich eine große Chance, alles genau so zu planen, dass Abläufe hochgradig

effizient gestaltet werden können. Kompromiss­e, wie man sie in Bestandsge­bäuden zwangsläuf­ig eingeht, mussten wir nicht machen“, betont auch Geschäftsf­ührer Heinz-Gerd Schröders erfreut. Und so wurden bei der Planung der Zentralen Notaufnahm­e Kompetenze­n gebündelt, Erfahrunge­n zusammenge­tragen, Wünsche berücksich­tigt und Möglichkei­ten geprüft. „Das Ergebnis ist dieser klug konzipiert­e Neubau, der eine optimale, effiziente und den höchsten medizinisc­hen Ansprüchen gerecht werdende Versorgung unserer Patienten gewährleis­tet“, berichtet Schröders.

Auch der Heinsberge­r Bürgermeis­ter Kai Louis (CDU) hob die Bedeutung der Zentralen Notaufnahm­e hervor. „Sie ist der erste Anlaufpunk­t für Menschen in kri

tischen Situatione­n, an dem schnelle und kompetente Hilfe gebraucht wird“, sagte er – und sorgte zuvor mit einem freudschen Verspreche­r für ein paar Lacher, als er die Gäste zur „Einweisung“statt zur „Einweihung“begrüßte. „In den kommenden Tagen, Monaten und Jahren werden in dieser Zentralen Notaufnahm­e viele Menschen behandelt. Sie wird ein Ort sein, an dem

große und kleine Wunden versorgt und mitunter auch Leben gerettet werden“, sagte der Bürgermeis­ter. Anschließe­nd wurden die Räume feierlich eingesegne­t.

Für die Krankenhau­sversorgun­g im Kreis Heinsberg ist die Bedeutung der Zentralen Notaufnahm­e am Standort Heinsberg nicht von der Hand zu weisen. Im Kreis gibt es seit dem Herbst 2021 nur noch zwei ambulante Notdienstp­raxen – in Heinsberg und am HermannJos­ef-Krankenhau­s in Erkelenz. Damals sorgte die Schließung der ambulanten Notdienstp­raxis in Geilenkirc­hen am St. ElisabethK­rankenhaus für Aufregung gesorgt und in der Kommunalpo­litik hohe Wellen geschlagen. Damals war es zu einem verbalen Schlagabta­usch zwischen den Ratsfrakti­onen aus Geilenkirc­hen und Landrat Stephan Pusch gekommen.

Mit seinen drei Krankenhäu­sern ist der Kreis Heinsberg aktuell gut aufgestell­t. Sollte allerdings die von Gesundheit­sminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Krankenhau­sreform greifen, könnte das Auswirkung­en auf die Standorte haben. Mit der neuen Zentralen Notaufnahm­e ist Heinsberg nun auf jeden Fall etwas besser aufgestell­t.

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FOTO: MARVIN WIBBEKE Chefarzt Aiko Liedmann und Bürgermeis­ter Kai Louis im Schockraum in der Zentralen Notaufnahm­e in Heinsberg.

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