Aktionstag zur Notlage in Kindergärten
Am 5. März finden in Einrichtungen freier Träger auf regionaler Ebene Aktionen statt.
(leb) Gruppen im Notbetrieb, verkürzte Betreuungszeiten und Tage, an denen gar kein regulärer Kitabetrieb stattfindet: All das sind Situationen, die viele Eltern bereits in ihrem Alltag mit kleinen Kindern erleben. „Das sind Konsequenzen aus einer Unterfinanzierung der Kitas“, sagt Esther Bönnen, Sprecherin der ProMultis, einem der größten Träger in Mönchengladbach. Seitdem Personalkosten durch Tariferhöhungen und den Inflationsausgleich gestiegen sind, ist das Budget stark beansprucht. Zeitgleich sei der Zuschuss durch das Land nicht ausreichend hoch, um die gestiegenen Kosten aufzufangen, erklärt Bönnen. Insgesamt 100 Millionen Euro hatte das Land für alle Kitas in NRW bereitgestellt. Bönnen: „Die reichen leider bei Weitem nicht aus, um die Finanzierungslücke zu schließen.“
Um auf die Problematik aufmerksam zu machen, rufen die Wohlfahrtsverbände und freien Kita-Träger zu einem Aktionstag auf, der am Dienstag, 5. März, landesweit auf regionaler Ebene stattfindet. Dabei soll unter dem Slogan „NRW bleib sozial“ein Appell an die Politik erfolgen.
„Es geht uns auch darum, die Eltern mit ins Boot zu holen“, sagt Bönnen. Es gehe nicht darum, „dass wir sparen wollen oder keine Fachkräfte finden“, betont die Sprecherin der Gruppe. Wenn Betreuungszeiten gekürzt würden, bedeute das, dass kein Puffer vorhanden ist. Das sei besonders in den infektlastigen Monaten spürbar, wenn die Krankenstände hoch seien. „Unsere Stellen sind besetzt, wir liegen sogar über der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestbesetzung, aber wir würden gerne mehr Leute einstellen, um in solchen Fällen einige Springer zu haben, um das auffangen zu können“, sagt Bönnen. Aber dafür sei schlicht kein Geld da. „Es ist wirklich fünf vor zwölf“, sagt sie – fließen über die Kommunen oder das Land keine weiteren Zuschüsse, könne das bedeuten, dass Träger an weiteren Stellen kürzen müssen, etwa bei Ausstattung, Unternehmungen oder Angeboten.
Bereits im vergangenen Oktober hatte es eine Kundgebung vor dem Landtag in Düsseldorf gegeben, woran sich auch Mitarbeitende aus Kitas in Mönchengladbach beteiligt hatten. Beim Aktionstag am Dienstag wird es keine zentrale Kundgebung geben. Stattdessen werden Aktionen in den Einrichtungen stattfinden. Bei den ProMultis beteiligen sich alle 58 Einrichtungen des Trägers, davon 38 in der Vitusstadt und 20 im Kreis Heinsberg.
Es werden Unterschriften gesammelt, gemeinsam mit den Kindern und Familien Plakate gestaltet sowie die Eltern über die Problematik informiert. Bei einigen Familien sei die Wut so groß, dass es sehr wichtig sei, über die Hintergründe von „Kitas in Not“aufzuklären.