Beeck verliert Derby in letzter Minute
Erst in der 90. Minute gerät der FC bei der U23 Borussia Mönchengladbachs in Rückstand. Am Ende verliert Beeck 0:2 – und Torwart Ron Meyer durch Gelb-Rot. Australien-Heimkehrer Yannik Leersmacher feiert bereits sein Comeback.
Lange, sehr lange sah es im Rheydter Grenzlandstadion so aus, als könne der FC Wegberg-Beeck mit viel Kampf, der nötigen Portion Glück und einem überragenden Torhüter Ron Meyer im brisanten Derby beim direkten Konkurrenten Borussia U23 einen Punkt mit auf den kurzen Heimweg nehmen – und damit in der Tabelle vor Gladbach auf dem definitiv rettenden Platz 14 bleiben.
Denn bis zur 90. Minute stand es 0:0. Doch dann schlug Gladbachs eingewechselter Winsley Boteli noch zweimal zu und sicherte den Gastgebern so den ersten Sieg nach zuvor acht Partien mit nur zwei Punkten. Zugleich war es für die U23 der erste Sieg gegen Beeck nach zuvor drei Niederlagen in Folge.
Erwartungsgemäß hatte Beecks Interims-Trainerduo aus Mike Schmalenberg und Stephan Houben die siegreiche Elf der Vorwoche aufs Feld geschickt. Die vielen Beecker Zuschauer unter den gut 500 im Rheydter Grenzlandstadion sahen eine gute Anfangsphase ihrer Elf – mit einem frühen ersten Ausrufezeichen: Marc Kleefischs wuchtiger Schuss verfehlte das Tor nur knapp (7.). Es sollte aber bis in die Nachspielzeit Beecks einzige zwingende Chance bleiben. Erwähnung verdiente sonst nur noch ein unzureichender Abschluss Timo Bornemanns nach Beecks bester Kombination im gesamten Spiel (24.).
Nach der Anfangsphase übernahm aber immer mehr die Borussia das Kommando, ohne freilich besonders an der Temposchraube zu drehen. Seine Angriffe trug der VfL-Nachwuchs vor allem über die rechte Seite mit dem Duo Jacob Italiano und Simon Walde vor – auf Beecks Linksverteidiger Norman Post in seinem 100. Regionalligaspiel und dem linken Innenverteidiger Merlin Schlosser kam da eine Menge Arbeit zu. Die erste dicke Chance vergab auf Waldes Zuspiel Shio Fukuda (16.). Der hatte auch die nächste
größere Gelegenheit (38.), ehe es in der Nachspielzeit zweimal mehr als brenzlig für Beeck wurde – erst rettete Meyer großartig gegen Walde, dann vergab Ryan Naderi.
Gegen Letzteren blieb Meyer auch nach dem Seitenwechsel bemerkenswerter Sieger (52.), ehe ihm beim Lattenschuss Oguzcan Büyükarslans auch einmal das Glück zur Seite stand (59.). Gegen Kushtrim Asallari reagierte Meyer wieder klasse (66.), ehe Fukuda völlig freistehend in die zweite Etage schoss (82.). Und als Meyer dann auch noch einen äußerst gefährlich abgefälschten Freistoß reaktionsschnell entschärfte (88.), nahm die Punkteteilung endgültig Gestalt an.
Doch dann leistete sich Beeck bei einem Freistoß von der rechten Strafraumseite ein verhängnisvolles Kollektiv-Nickerchen: Bei der Asallari-Hereingabe stand am langen
Pfosten Fabio Chiarodia völlig blank, dessen Zuspiel in die Mitte drückte Boteli ebenso ungehindert über die Linie (90.).
Beecks Antwort kam aber prompt: Der soeben eingewechselte Finn Stromberg verfehlte Gladbachs Tor aus spitzem Winkel nur um Zentimeter (90.+1). Statt des Ausgleichs fiel dann noch das 2:0, eingeleitet vom bis dahin eigentlich gut spielenden Schlosser. Dem geriet da aber ein Rückpass auf Meyer zu kurz, der fällte außerhalb des Strafraums Fukuda, der Ball rollte aber weiter Richtung Tor, und erneut Boteli, der durchlief, schob ihn über die Linie (90.+4). Schiedsrichter Johannes Liedtke, der generell viel laufen ließ, hatte auf Vorteil entschieden, zeigte dem bereits verwarnten Meyer (erste Gelbe wegen Meckerns) für sein Foul aber noch die Ampelkarte. Für die letzten Sekunden rückte
Australien-Rückkehrer Yannik Leersmacher, der nach vier Monaten ein halbstündiges Comeback feierte, zwischen die Pfosten.
„Auch wenn es bitter ist, in der 90. Minute zu verlieren: Der Sieg der Borussia war verdient. Wir haben in der zweiten Halbzeit nur noch für wenig Entlastung sorgen können“, sagte Schmalenberg. „Die Art und Weise, wie wir das 0:1 kassieren, kotzt mich an: Erst ist ein Mann außen völlig frei, dann gleich drei in der Mitte“, grollte Leersmacher.
Martialisch kommentierte die Last-Minute-Pleite Jubilar Post: „Wir haben heute eine Schlacht verloren, doch der Krieg geht weiter.“Bereits am Mittwoch steht mit der Nachholpartie beim SV Lippstadt das nächste Sechs-Punkte-Spiel an. Dann dürfte für Meyer – wie schon zweimal in der Hinrunde – Yannik Hasenbein Beecks Tor hüten.