Heftiger Vandalismus-Fall am Cusanus
Vielleicht sollte es nur ein dummer Streich sein, doch der entstandene Schaden ist enorm: Wegen eines aufgedrehten Wasserhahns sind im Cusanus-Gymnasium vier Klassenzimmer nicht mehr nutzbar. Sogar der Staatsschutz ermittelte zwischenzeitlich.
Vielleicht war es nur ein dummer Schuljungenstreich, vielleicht steckte ein Einbrecher dahinter. Fakt ist: Ein krasser Fall von Vandalismus hat im Erkelenzer Cusanus-Gymnasium im vergangenen Monat für einen enormen Sachschaden gesorgt. Wie Martin Fauck, Leiter des Hochbauamts der Stadt Erkelenz, nun im Bauausschuss berichtete, habe ein aufgedrehter Wasserhahn eine ganze Etage unter Wasser gesetzt. Das Resultat: Wegen kaputter Böden und Decken sind vier Klassenräume bis auf Weiteres nicht nutzbar. „Der Schaden dürfte letztlich im hohen fünfstelligen Bereich liegen“, berichtete Fauck, der zu der Aktion klare Worte fand: „Sehr unangenehm und sehr, sehr unnötig.“
Was genau passiert ist, das ist auch nach mehreren Wochen Ermittlung sowohl bei der Schule als auch bei der Polizei nicht ganz klar. Jedenfalls muss an einem Freitag in einem Klassenraum der Mittelstufe jemand nach Unterrichtsschluss einen Wasserhahn aufgedreht haben und die beiden Abläufe im Waschbecken so verstopft haben, dass das Wasser nicht mehr abfließen konnte. Weil am Wochenende logischerweise niemand in der Schule war, hatte das Wasser also zweieinhalb Tage Zeit, sich seinen Weg zu bahnen, bis der enorme Schaden am Montagmorgen entdeckt wurde.
„Wir haben dann in einer Hauruck-Aktion die Abhangdecken in den betroffenen Klassen herausgenommen. Eventuell müssen wir in den Klassen auch noch den Estrich herausnehmen und erneuern, wenn wir Glück haben, bekommen
wir das aber noch getrocknet“, sagte Martin Fauck. Man habe den Schaden bei der Versicherung gemeldet und müsse nun schauen, was dabei herauskommt.
Involviert ist auch die Polizei – und zwischenzeitlich ermittelte sogar der Staatsschutz aus Aachen. Denn im Tat-Klassenraum waren am Montagmorgen auch Kreideschmierereien gefunden worden, deren Botschaften zunächst unklar waren. „Dort waren beleidigende polnische Schriftzüge zu lesen“, erklärt eine Sprecherin der Aachener Polizei. „Dabei stellte sich aber schnell heraus, dass es wohl nur Beleidigungen waren und wohl eher keine politisch motivierte Straftat.“Die Polizei ermittelt weiter, allerdings ohne eine heiße Spur: „Das Problem ist, dass Sie in einem Klassenraum alle möglichen Spuren finden, da dort ja täglich viele Menschen ein und aus gehen“, erklärt die Sprecherin.
Der Verdacht, dass ein Schüler für die Tat verantwortlich ist, liegt natürlich
nah, lässt sich allerdings bislang nicht erhärten. „Für uns ist dieser Fall nach wie vor ein großes Rätsel“, sagt Cusanus-Schulleiter Jörg Diepenthal. Man habe eindringlich mit den Schülern gesprochen. „Wir haben den Schülern auch gesagt, dass wir anonyme Hinweise annehmen“, so Diepenthal. Der Unterricht der betroffenen Mittelstufen sei bis auf weiteres in andere Räume verlegt worden, auch Oberstufenkurse, die
in den Räumen stattfinden, wurden dabei notgedrungen verlegt.
Auch Martin Fauck hat sich intensiv mit der Schulleitung ausgetauscht. „Es hat wohl in der Klasse eine massive Aussprache gegeben, bei der den Schülern ins Gewissen geredet worden ist. Dem zuständigen Lehrer ist dabei versichert worden, dass es niemand aus dieser Klasse war, und der Lehrer glaubt seinen Schülern.“Unter den Schülern
gebe es wohl eher die Vermutung, dass es sich um eine „externe“Tat handelt. Ein weiteres Rätsel, von dem Fauck berichtet: „Die Klasse ist am Freitag nach dem Unterricht abgeschlossen worden. Und sie war auch abgeschlossen, als der Hausmeister am Montagmorgen den Schaden entdeckte.“Folgerichtig muss, wenn das stimmt, irgendjemand mit einem Schlüssel in die Klasse gelangt sein.
Aufwendige Arbeiten finden im Cusanus-Gymnasium derzeit übrigens auch am Dach statt: Das war dringend sanierungsbedürftig. Eigentlich sollten die Arbeiten bereits Ende des vergangenen Jahres abgeschlossen werden. „Das Dach ist jetzt weitgehend dicht, wir befinden uns im Endspurt“, berichtete Bauamtsleiter Fauck im Bauausschuss. Für einen neuen Anbau im Gymnasium und die Sanierung der Turnhalle sollen in den kommenden Jahren weitere 8,2 Millionen Euro in die Schule investiert werden.