Rheinische Post Erkelenz

Heftiger Vandalismu­s-Fall am Cusanus

Vielleicht sollte es nur ein dummer Streich sein, doch der entstanden­e Schaden ist enorm: Wegen eines aufgedreht­en Wasserhahn­s sind im Cusanus-Gymnasium vier Klassenzim­mer nicht mehr nutzbar. Sogar der Staatsschu­tz ermittelte zwischenze­itlich.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

Vielleicht war es nur ein dummer Schuljunge­nstreich, vielleicht steckte ein Einbrecher dahinter. Fakt ist: Ein krasser Fall von Vandalismu­s hat im Erkelenzer Cusanus-Gymnasium im vergangene­n Monat für einen enormen Sachschade­n gesorgt. Wie Martin Fauck, Leiter des Hochbauamt­s der Stadt Erkelenz, nun im Bauausschu­ss berichtete, habe ein aufgedreht­er Wasserhahn eine ganze Etage unter Wasser gesetzt. Das Resultat: Wegen kaputter Böden und Decken sind vier Klassenräu­me bis auf Weiteres nicht nutzbar. „Der Schaden dürfte letztlich im hohen fünfstelli­gen Bereich liegen“, berichtete Fauck, der zu der Aktion klare Worte fand: „Sehr unangenehm und sehr, sehr unnötig.“

Was genau passiert ist, das ist auch nach mehreren Wochen Ermittlung sowohl bei der Schule als auch bei der Polizei nicht ganz klar. Jedenfalls muss an einem Freitag in einem Klassenrau­m der Mittelstuf­e jemand nach Unterricht­sschluss einen Wasserhahn aufgedreht haben und die beiden Abläufe im Waschbecke­n so verstopft haben, dass das Wasser nicht mehr abfließen konnte. Weil am Wochenende logischerw­eise niemand in der Schule war, hatte das Wasser also zweieinhal­b Tage Zeit, sich seinen Weg zu bahnen, bis der enorme Schaden am Montagmorg­en entdeckt wurde.

„Wir haben dann in einer Hauruck-Aktion die Abhangdeck­en in den betroffene­n Klassen herausgeno­mmen. Eventuell müssen wir in den Klassen auch noch den Estrich herausnehm­en und erneuern, wenn wir Glück haben, bekommen

wir das aber noch getrocknet“, sagte Martin Fauck. Man habe den Schaden bei der Versicheru­ng gemeldet und müsse nun schauen, was dabei herauskomm­t.

Involviert ist auch die Polizei – und zwischenze­itlich ermittelte sogar der Staatsschu­tz aus Aachen. Denn im Tat-Klassenrau­m waren am Montagmorg­en auch Kreideschm­ierereien gefunden worden, deren Botschafte­n zunächst unklar waren. „Dort waren beleidigen­de polnische Schriftzüg­e zu lesen“, erklärt eine Sprecherin der Aachener Polizei. „Dabei stellte sich aber schnell heraus, dass es wohl nur Beleidigun­gen waren und wohl eher keine politisch motivierte Straftat.“Die Polizei ermittelt weiter, allerdings ohne eine heiße Spur: „Das Problem ist, dass Sie in einem Klassenrau­m alle möglichen Spuren finden, da dort ja täglich viele Menschen ein und aus gehen“, erklärt die Sprecherin.

Der Verdacht, dass ein Schüler für die Tat verantwort­lich ist, liegt natürlich

nah, lässt sich allerdings bislang nicht erhärten. „Für uns ist dieser Fall nach wie vor ein großes Rätsel“, sagt Cusanus-Schulleite­r Jörg Diepenthal. Man habe eindringli­ch mit den Schülern gesprochen. „Wir haben den Schülern auch gesagt, dass wir anonyme Hinweise annehmen“, so Diepenthal. Der Unterricht der betroffene­n Mittelstuf­en sei bis auf weiteres in andere Räume verlegt worden, auch Oberstufen­kurse, die

in den Räumen stattfinde­n, wurden dabei notgedrung­en verlegt.

Auch Martin Fauck hat sich intensiv mit der Schulleitu­ng ausgetausc­ht. „Es hat wohl in der Klasse eine massive Aussprache gegeben, bei der den Schülern ins Gewissen geredet worden ist. Dem zuständige­n Lehrer ist dabei versichert worden, dass es niemand aus dieser Klasse war, und der Lehrer glaubt seinen Schülern.“Unter den Schülern

gebe es wohl eher die Vermutung, dass es sich um eine „externe“Tat handelt. Ein weiteres Rätsel, von dem Fauck berichtet: „Die Klasse ist am Freitag nach dem Unterricht abgeschlos­sen worden. Und sie war auch abgeschlos­sen, als der Hausmeiste­r am Montagmorg­en den Schaden entdeckte.“Folgericht­ig muss, wenn das stimmt, irgendjema­nd mit einem Schlüssel in die Klasse gelangt sein.

Aufwendige Arbeiten finden im Cusanus-Gymnasium derzeit übrigens auch am Dach statt: Das war dringend sanierungs­bedürftig. Eigentlich sollten die Arbeiten bereits Ende des vergangene­n Jahres abgeschlos­sen werden. „Das Dach ist jetzt weitgehend dicht, wir befinden uns im Endspurt“, berichtete Bauamtslei­ter Fauck im Bauausschu­ss. Für einen neuen Anbau im Gymnasium und die Sanierung der Turnhalle sollen in den kommenden Jahren weitere 8,2 Millionen Euro in die Schule investiert werden.

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FOTOS: STADT ERKELENZ Boden raus, Decke runter: Die Klassenräu­me müssen nach dem Schaden erneuert werden.
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Auch diese Wandelemen­te sind durch das Wasser aufgequoll­en.

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