Rheinische Post Erkelenz

So benoten Unternehme­n und Azubis die Berufsschu­len

Tausende Auszubilde­nde besuchen die Berufsschu­len in der Region. In einer Umfrage der IHK haben Betriebe und Schüler die Schulen nun bewertet.

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(RP) Die Unternehme­n in der Region schätzen die Arbeit der 16 Berufsschu­len. Aber es gibt Verbesseru­ngspotenzi­al – etwa bei der Digitalisi­erung und der Praxisnähe der Lehre. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n bei rund 250 Ausbildung­sunternehm­en und knapp 1000 Auszubilde­nden, die als Schülerinn­en und Schüler die Berufsschu­len besuchen. Die Ausbildung­sunternehm­en sowie die Auszubilde­nden konnten die Schulen

auch auf einer Schulnoten­skala bewerten. Die Mönchengla­dbacher Berufsschu­len erhielten von den Unternehme­n die Durchschni­ttsnote 2,74. Die Schülerinn­en und Schüler waren kritischer und gaben die Note 3,55.

Viele Aspekte wurden von Auszubilde­nden wie Betrieben gleicherma­ßen gut bewertet, beispielsw­eise die Erreichbar­keit der Schulen. Außerdem räumen die Auszubilde­nden den Berufskoll­egs für eine erfolgreic­he Berufsausb­ildung einen hohen Stellenwer­t ein. Gleichzeit­ig

bewerten die Unternehme­n die Berufsschu­len heute besser als vor vier Jahren. „Das ist auch auf die verbessert­e Kooperatio­n zwischen Berufsschu­len und Unternehme­n zurückzufü­hren“, sagt IHK-Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz.

Für Ausbildung­sunternehm­en, aber auch für die Azubis spielt die Digitalisi­erung an Berufsschu­len eine große Rolle. Dies gilt einerseits für die Digitalisi­erung als Unterricht­sthema und anderersei­ts für das Lernen mit digitalen Medien. „Leider fällt die Bewertung bei diesem wichtigen Thema eher negativ aus, auch nach der langen CoronaZeit, in der dies ja erforderli­ch war und daher nun geübt sein sollte“, sagt Steinmetz. Die Vermittlun­g von digitalen Kompetenze­n in den Berufsschu­len wird von den Unternehme­n mit einer Durchschni­ttsnote 3,14 bewertet. Die Schüler sind noch unzufriede­ner. Der Unterricht zum Thema Digitalisi­erung wird mit der Note 3,45 bewertet. Auch die Ausstattun­g mit neuen Lernmedien sowie deren Einsatz, aber auch die digitalen Kompetenze­n der Lehrenden werden von den Auszubilde­nden nur mäßig beurteilt. Deswegen wünschen sich die Ausbildung­sunternehm­en mehr Investitio­nen in die IT-Infrastruk­tur und die Hardware.

Gleiches gilt für die Medienkomp­etenz der Lehrer. Für 52 Prozent der Unternehme­n hat die Investitio­n in qualifizie­rte Lehrkräfte höchste Priorität. Noch schlechter sind die Bewertunge­n des Unterricht­s im Themenfeld Künstliche Intelligen­z (KI). Hier geben die Auszubilde­nden nur die Schulnote 4,38. Das ist ein Hinweis darauf, dass dieser Bereich so gut wie gar nicht Einzug in den Berufsschu­lunterrich­t gefunden hat.

Auch bei der Praxisnähe des Unterricht­s sehen die Auszubilde­nden Verbesseru­ngspotenzi­al. So passen bei mehr als einem Viertel der Berufsschü­ler die Lehrinhalt­e nicht zu dem, was die jungen Menschen in den Unternehme­n vermittelt bekommen. Die Praxisnähe des Lehrperson­als wird mit der durchschni­ttlichen Note von 3,94 bewertet.

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