Rheinische Post Erkelenz

Wieder eine unvergessl­iche „Night in white Satin“

Die Kombinatio­n aus Oldieband, Chor und klassische­m Orchester ist erprobt, seit nunmehr 15 Jahren.

- VON DANIELA GIESS

Erst nach drei Zugaben ließ das begeistert­e Publikum die Künstler im restlos ausverkauf­ten Kunstwerk von der Bühne ziehen. „A Night in White Satin“: Günter vom Dorp hatte einmal mehr zur Wintermusi­k die Mitwirkend­en des Jugendsinf­onieorches­ters der Städtische­n Musikschul­e, den Chor „Stimmlich“sowie seine eigene Band Fun um sich geschart, um unter dem bezeichnen­den Motto „Fun and friends“für unvergessl­iche Konzert-Momente zu sorgen.

Gleich zu Beginn machte vom Dorp deutlich, dass der Einsatz des Publikums durchaus erwünscht sei: „Das hier ist ein interaktiv­es Konzert. Sie dürfen jederzeit mit einsteigen.“Die Besucher ließen sich nicht lange bitten, klatschten begeistert und wippten im Takt der Musik. Was ihnen bei zwei ausverkauf­ten Veranstalt­ungen geboten wurde, traf genau den Nerv des Publikums: Bekannte Ohrwürmer wie Roy Orbisons „You got it“, der Beatles-Hit „If

I fell“, „First of May“von den Bee Gees. Kurz vor der Pause hatte Olivia Szalach ihren großen Solo-Auftritt. Die junge Sängerin, die zum Frauenchor „Stimmlich“gehört, der von Anfang an mit auf der KunstwerkB­ühne stand, präsentier­te stimmgewal­tig Led Zeppelins „Stairway to heaven“.

Ein weiterer Höhepunkt im abwechslun­gsreichen Programm: Elton Johns gefühlvoll­e Ballade „Can you feel the love tonight“, gesungen von Mickey Bernard. Der Geschäftsf­ührer eines Mönchengla­dbacher Unternehme­ns für Veränderun­gstechnik wurde von Gastgeber vom Dorp mit Kompliment­en bedacht: „Brauchen wir Elton John, wenn wir Mickey Bernard haben?“Meat Loafs „I would do anything for love“wurde von Sängerin Nadine Scholz eindrucksv­oll interpreti­ert. Nicht nur an die Zeit der legendären Liverpoole­r Pilzköpfe wurde mit „The night before“noch einmal erinnert. Mit „I can‘t help falling in love“erinnerte die „Night in white Satin“an Elvis Presley, mit „We are the world“

an den ebenfalls bereits verstorben­en Michael Jackson.

Die Nachwuchsm­usiker des Jugendsinf­onieorches­ters schwenkten ihre Handys mit eingeschal­teter Taschenlam­pen-Funktion, und das Publikum kam dieser Aufforderu­ng nur allzu gerne nach. Johnny Logans „What‘s another year“und „Baker Street“von Garry Pafferty waren ebenso zu hören wie Neil Diamonds

„Sweet Caroline“, „Hang on Sloopy“(The McCoys) oder Martin Böttchers „Old Shatterhan­d Melody“, ehe mit dem Dire-Straits-Hit „Goin‘ home“allmählich das Ende des musikalisc­hen Konzertrei­gens eingeläute­t wurde.

Mit dem Beatles-Song „Amen Corner“verabschie­deten sich die Künstler beim großen Finale von ihrem Publikum. Ganz bewusst hatte sich Veranstalt­er und Fun-Frontmann vom Dorp diesmal für die eher leiseren Töne entschiede­n. Mit Blick auf das aktuelle Weltgesche­hen mit Kriegen sagte der Wegberger: „Die Menschen auf der ganzen Welt sind gerade so laut. Wir möchten ein musikalisc­hes Gegenstück bieten. Gerade die leisen Töne haben eine ungeheuerl­iche Kraft und Energie und können etwas bewirken.“Das Wickrather Kunstwerk sei „der schönste Raum in ganz Mönchengla­dbach, um Musik zu machen“.

Doch dieses Mal mischte sich auch etwas Wehmut in die Begeisteru­ng für das rund dreistündi­ge Musik-Erlebnis. Denn es war ein Abschied – das Projekt zwischen den Fun-Musikern und dem beliebten Jugendsinf­onieorches­ter wird es in Wickrath nicht mehr geben. Die jungen Musikerinn­en und Musiker waren zum letzten Mal mit von der Partie, die 15-jährige erfolgreic­he Zusammenar­beit ist beendet. Aber: Bei vom Dorps sommerlich­er Variante geht es weiter. Das städtische Jugendsinf­onieorches­ter wird

am Schloss Rheydt auch in diesem Jahr bei der Sommermusi­k zu hören sein. Klassisch-romantisch­e Klänge mit dem Jugendsinf­onieorches­ter wird der Wegberger Konzertver­anstalter somit also auch in Zukunft bieten. Aber die beiden Konzerte zu Jahresbegi­nn hätten immer eine erhebliche zeitliche wie organisato­rische Belastung mit sich gebracht, so Musikschul­leiter Stefan Vörding.

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FOTO: MARKUS RICK Eine Lichtshow macht den kurzweilig­en Konzertabe­nd mit „Fun“, dem Chor „Stimmlich“und dem Jugendsinf­oniekorche­ster komplett.

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