Wieder eine unvergessliche „Night in white Satin“
Die Kombination aus Oldieband, Chor und klassischem Orchester ist erprobt, seit nunmehr 15 Jahren.
Erst nach drei Zugaben ließ das begeisterte Publikum die Künstler im restlos ausverkauften Kunstwerk von der Bühne ziehen. „A Night in White Satin“: Günter vom Dorp hatte einmal mehr zur Wintermusik die Mitwirkenden des Jugendsinfonieorchesters der Städtischen Musikschule, den Chor „Stimmlich“sowie seine eigene Band Fun um sich geschart, um unter dem bezeichnenden Motto „Fun and friends“für unvergessliche Konzert-Momente zu sorgen.
Gleich zu Beginn machte vom Dorp deutlich, dass der Einsatz des Publikums durchaus erwünscht sei: „Das hier ist ein interaktives Konzert. Sie dürfen jederzeit mit einsteigen.“Die Besucher ließen sich nicht lange bitten, klatschten begeistert und wippten im Takt der Musik. Was ihnen bei zwei ausverkauften Veranstaltungen geboten wurde, traf genau den Nerv des Publikums: Bekannte Ohrwürmer wie Roy Orbisons „You got it“, der Beatles-Hit „If
I fell“, „First of May“von den Bee Gees. Kurz vor der Pause hatte Olivia Szalach ihren großen Solo-Auftritt. Die junge Sängerin, die zum Frauenchor „Stimmlich“gehört, der von Anfang an mit auf der KunstwerkBühne stand, präsentierte stimmgewaltig Led Zeppelins „Stairway to heaven“.
Ein weiterer Höhepunkt im abwechslungsreichen Programm: Elton Johns gefühlvolle Ballade „Can you feel the love tonight“, gesungen von Mickey Bernard. Der Geschäftsführer eines Mönchengladbacher Unternehmens für Veränderungstechnik wurde von Gastgeber vom Dorp mit Komplimenten bedacht: „Brauchen wir Elton John, wenn wir Mickey Bernard haben?“Meat Loafs „I would do anything for love“wurde von Sängerin Nadine Scholz eindrucksvoll interpretiert. Nicht nur an die Zeit der legendären Liverpooler Pilzköpfe wurde mit „The night before“noch einmal erinnert. Mit „I can‘t help falling in love“erinnerte die „Night in white Satin“an Elvis Presley, mit „We are the world“
an den ebenfalls bereits verstorbenen Michael Jackson.
Die Nachwuchsmusiker des Jugendsinfonieorchesters schwenkten ihre Handys mit eingeschalteter Taschenlampen-Funktion, und das Publikum kam dieser Aufforderung nur allzu gerne nach. Johnny Logans „What‘s another year“und „Baker Street“von Garry Pafferty waren ebenso zu hören wie Neil Diamonds
„Sweet Caroline“, „Hang on Sloopy“(The McCoys) oder Martin Böttchers „Old Shatterhand Melody“, ehe mit dem Dire-Straits-Hit „Goin‘ home“allmählich das Ende des musikalischen Konzertreigens eingeläutet wurde.
Mit dem Beatles-Song „Amen Corner“verabschiedeten sich die Künstler beim großen Finale von ihrem Publikum. Ganz bewusst hatte sich Veranstalter und Fun-Frontmann vom Dorp diesmal für die eher leiseren Töne entschieden. Mit Blick auf das aktuelle Weltgeschehen mit Kriegen sagte der Wegberger: „Die Menschen auf der ganzen Welt sind gerade so laut. Wir möchten ein musikalisches Gegenstück bieten. Gerade die leisen Töne haben eine ungeheuerliche Kraft und Energie und können etwas bewirken.“Das Wickrather Kunstwerk sei „der schönste Raum in ganz Mönchengladbach, um Musik zu machen“.
Doch dieses Mal mischte sich auch etwas Wehmut in die Begeisterung für das rund dreistündige Musik-Erlebnis. Denn es war ein Abschied – das Projekt zwischen den Fun-Musikern und dem beliebten Jugendsinfonieorchester wird es in Wickrath nicht mehr geben. Die jungen Musikerinnen und Musiker waren zum letzten Mal mit von der Partie, die 15-jährige erfolgreiche Zusammenarbeit ist beendet. Aber: Bei vom Dorps sommerlicher Variante geht es weiter. Das städtische Jugendsinfonieorchester wird
am Schloss Rheydt auch in diesem Jahr bei der Sommermusik zu hören sein. Klassisch-romantische Klänge mit dem Jugendsinfonieorchester wird der Wegberger Konzertveranstalter somit also auch in Zukunft bieten. Aber die beiden Konzerte zu Jahresbeginn hätten immer eine erhebliche zeitliche wie organisatorische Belastung mit sich gebracht, so Musikschulleiter Stefan Vörding.