Grün ist keine Farbe der Hoffnung
In den Trikots, die Borussia auch in Mainz trug, läuft es bislang einfach nicht.
Der erste Blick in die Kabine in Mainz, knapp eine Stunde vor dem Anpfiff am Samstag, raubte manch einem Borussia-Fan bereits den Glauben an einen Sieg. „Schade“, drückte X-User @maaxbmg seine Enttäuschung noch nüchtern aus, während @Julianbmg0 seine Entrüstung nur in Großbuchstaben rauszulassen wusste: „NEINN MANNN JUNGE“, lautete seine Einlassung.
Nun sind Gladbach-Anhänger ohnehin nicht bekannt für überbordenden Optimismus, doch dieser Anflug von Fatalismus hatte eine statistische Grundlage: Die Fans hatten auf dem Foto aus der Kabine die grünen Trikots erblickt, mit denen Borussia in Mainz auflief. Und sie sollten Recht behalten mit ihrer Vorahnung – der sechste Einsatz dieses Outfits brachte mit dem 1:1 zum sechsten Mal keinen Sieg, sondern nur das vierte Unentschieden.
Eine der beiden grün gefärbten Niederlagen erlitt Borussia beim FC Bayern, die andere im Derby beim 1. FC Köln, eine Wiederholung zumindest der Textilgrundlage wird das Heimrecht am Samstag verhindern. In Weiß läuft es auch nicht herausragend, mit sieben Siegen, vier Unentschieden und sieben Niederlagen in 18 Spielen (Punkteschnitt 1,39) ist die Bilanz zumindest ausgeglichen. Die schwarz-weißen Ausweichtrikots brachten immerhin zwei Siege im DFB-Pokal gegen den 1. FC Heidenheim und den VfL Wolfsburg, dazu gab es im dritten Einsatz die Niederlage bei Union
Berlin. Im Jahr 2024 wurde dieses Outfit noch nicht getragen.
Grün ist diese Saison keine Farbe der Hoffnung, in Mainz ging es aber wohl nicht anders: Die Rheinhessen tragen im eigenen Stadion rote Stutzen, weiße Hosen und rotweiße Karotrikots wie die kroatische Nationalmannschaft. Bei Gladbach war das weiße Heimdesign deshalb ausgeschlossen, das die Mannschaft beim bislang einzigen Auswärtssieg in der Liga beim VfL Bochum trug, und auch das Eventtrikot hat neben der Hauptfarbe Schwarz zu viele weiße Elemente wegen der zerfetzten Streifen auf der Vorderseite.
Die zitieren, genau wie beim grünen, die Trikots aus der PokalsiegerSaison 1994/95. Puma konnte vor zwei Jahren, als die ersten Entwürfe dem Verein vorgestellt wurden, allerdings nicht ahnen, dass Borussia
dem Endspiel in Berlin 2024 wieder so nahekommen würde wie lange nicht. Nächste Woche im NachholViertelfinale beim 1. FC Saarbrücken spräche der Aberglaube für die schwarz-weißen Dritttrikots, doch das wird nicht möglich sein. Im ersten Anlauf Anfang Februar hätte Gladbach das weiße Heimoutfit getragen, genau wie im Testspiel im vergangenen Juli.
Die sieglosen grünen Trikots sollte Borussia erst einmal umgehen können. Der 1. FC Heidenheim, Gegner am 16. März, ist zu Hause ganz in Rot unterwegs, der 1. FC Kaiserslautern, möglicher Halbfinal-Gegner am 2. April, setzt auf dem Betzenberg auf ein rot-weinrotes Outfit. Wenn Gladbach das Siegen schon so schwerfällt seit geraumer Zeit, soll es zumindest nicht an farblichen Fragen scheitern.