Ein Hausverkauf in Eigenregie
Die beiden Mönchengladbacher Elisabete Miranda und Peter Müller wollen ohne die Hilfe eines Immobilienmaklers ihr Haus verkaufen. Wie das Paar dabei vorgeht und wie sich die Verkäufer darauf vorbereitet haben.
Reihenendhaus, 250 Quadratmeter Nutzfläche, 125 Quadratmeter Wohnfläche auf zweieinhalb Etagen: Das sind die Eckdaten ihres Hauses. Gerade stellen Elisabete Miranda und Peter Müller ein Exposé für ihr Haus zusammen: Das Paar will die Immobilie verkaufen. Einen Immobilienmakler werden sie damit nicht beauftragen. „Ich habe das Haus 2005 auch ohne Makler gekauft“, sagt Peter Müller.
Auch ihr neues Haus hat das Paar ohne die Hilfe eines Immobilienmaklers gekauft. „Wir ziehen in einen Bungalow um die Ecke, nur 50 Meter weiter“, sagt Elisabete Miranda. „Dann haben wir alles ebenerdig.“Seit eineinhalb Jahren ist ihr Partner Rentner. Ein Zeitpunkt, der einen auch an die Zukunft im Alter denken lässt. „Die Treppen könnten dann eventuell ein Problem für uns werden“, sagt der 65-Jährige.
Ihr Haus sei ideal für eine junge Familie, sagt Miranda. Seit 2011 wohnen die 39-Jährige und Peter Müller in diesem Haus. Anfangs mit vier Kindern, die großen Söhne aus Müllers erster Ehe sind inzwischen ausgezogen. Nun ist die Familie zu viert. „Zu sechst war es doch grenzwertig, aber mit fünf Personen ist es gar kein Problem“, sagt Miranda. In der ersten Etage befinden sich zwei Kinderzimmer, zusätzlich ist auch das Dachgeschoss voll ausgebaut.
Dass sie keinen Immobilienmakler mit dem Verkauf beauftragen, hat auch finanzielle Gründe. „Wirtschaftlich ist es gerade eine schwierige Zeit“, sagt Müller. „Für junge Familien ist es schon schwierig genug, sich ein Haus anzuschaffen. Wir wollen ihnen eine Hilfestellung geben, da Geld zu sparen.“Bei einem Preis von um die 400.000 Euro kommt da schon etwas zusammen.
Aber ganz ohne fachliche Expertise wagen sich auch Müller und Miranda nicht an den Verkauf ran. Müller ist gelernter Fliesenleger und hat fast 25 Jahre im Außendienst in der Baubranche gearbeitet. Er hat einen Blick für den Zustand einer Immobilie. Um den Wert für das Reihenhaus zu ermitteln, hat er einen Sachverständigen aus seinem Bekanntenkreis
hinzugezogen.
Ein Finanzmakler unterstützt das Paar bei der Suche nach einem günstigen Kredit für die Zwischenfinanzierung des neuen Hauses, bis das alte verkauft ist. „Der hilft uns auch bei der Erstellung des Exposés für unser Haus“, sagt Miranda. „Bezahlt wird er über seine Provision bei dem Kreditinstitut.“
Ein Haus in Eigenregie zu verkaufen, bedeutet auch, dass die Anzeigen auf den Immobilienportalen selbst eingestellt werden müssen. Fotos müssen gemacht werden und die Vorzüge des Hauses und des Stadtteils hervorgehoben werden. Ein Punkt, der Miranda nicht schwer fällt. „In Holt hat man alles in fußläufiger Erreichbarkeit: zwei Kindergärten, eine Grundschule, Busverbindungen, Einkaufsmöglichkeiten und verschiedene Gaststätten, dazu ist man schnell im Grünen“,
zählt die 39-Jährige auf.
Die Unterlagen für den Verkauf des 1987 gebauten Reihenhauses hat das Paar zusammen: Energieausweis, Grundbuch-Auszüge, Auszug aus dem Baulastenverzeichnis, Grundriss und die Baubeschreibung sowie das Exposé. Auch Unterlagen zur Instandhaltung des Gebäudes gehören dazu. „Hier bräuchte man eigentlich nur ein paar Farbeimer, um einzuziehen“, sagt Müller.
Vor etwa vier Jahren sei die Heizung erneuert worden, das Dachgeschoss ist komplett ausgebaut und als normales Zimmer nutzbar, zudem ist das Haus voll unterkellert. Auch der Keller habe eine Heizung, sagt Müller.
Erste Interessenten haben sich das Haus schon angesehen, obwohl es auf den Immobilienportalen noch gar nicht annonciert ist. „Wir haben von Anfang an allen erzählt, dass wir das Haus verkaufen“, sagt Miranda. Dass die Mund-zu-MundPropaganda reicht, darauf wollen sich Miranda und Müller aber nicht verlassen. Die Inserate auf den gängigen Portalen sollen in den kommenden Tagen geschaltet werden.