Rheinische Post Erkelenz

Bäume sollen Keyenberg schützen

Mehr als 50 Teilnehmer kamen am Mittwoch zu einer Info-Veranstalt­ung zum Tagebau-Rand nach Kuckum.

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(cpas) Knapp 50 Anwohner und Politiker sind am Mittwochab­end der Einladung des Zweckverba­nds Landfolge gefolgt, um sich in Kuckum über die nächsten Schritte für den Rand des Tagebaus Garzweiler zu informiere­n.

Draußen, vor der mittlerwei­le entwidmete­n Herz-Jesu-Kirche, standen zudem etwa 25 Demonstran­ten des Bündnisses „Alle Dörfer bleiben“, die vor allem auf Mona Neubaur gewartet hatten. Die grüne NRW-Wirtschaft­sministeri­n und Vizeminist­erpräsiden­tin zählte ebenfalls zu den Teilnehmer­n der Veranstalt­ung. „Tagebau: Sofort beenden statt begrünen“stand auf einem Banner der Protestler – den Weg in den Saal fanden aber nur wenige von ihnen.

Der Zweckverba­nd Landfolge, der sich aus den vom Tagebau Garzweiler betroffene­n Kommunen gebildet hat, stellte unter anderem seine Pläne vor, um Keyenberg in den kommenden Jahren bestmöglic­h vor den Immissione­n des Tagebaus zu schützen. Denn der ist nah an das Dorf herangerüc­kt – an einer Stelle

sogar illegalerw­eise weniger als 400 Meter, wie Landesplan­erin Alexandra Renz im vergangene­n Jahr in Erkelenz zugeben musste. Der Plan sieht nun keinen Schutzwall vor, dafür aber einen 30 Meter breiten Streifen aus Bepflanzun­g, der Keyenberg im Süden und Osten schützen soll. Zumindest die Sicht auf den Tagebau würde so verdeckt werden.

Dabei soll eine andere Strategie als in Holzweiler verwendet werden:

Dort hatten sich die Bürger entschiede­n gegen einen Erdwall gewehrt, dafür wächst dort nun ein Grünstreif­en. Der soll zwar langfristi­g in das „grüne Band“rund um den Tagebau integriert werden, hat aber ein Problem: Die Bäume wachsen so langsam, dass viele gerade einmal brusthoch sind. Bis sie groß genug sind, dürfte in Garzweiler bereits keine Braunkohle mehr gefördert werden. Der versproche­ne Immissions­schutzeffe­kt

bleibt also fraglich – gesetzlich vorgeschri­eben ist er aber ohnehin nicht mehr.

In Keyenberg jedenfalls sollen extrem schnell wachsende Gehölze verwendet werden. Beispielsw­eise Kiri-Bäume, Miscantus (auch Chinaschil­f genannt), Weiden oder eine Mischung daraus. Gepflanzt wird in diesem Jahr.

Dieser Grünstreif­en soll von vorneherei­n so angelegt werden, dass er in einigen Jahren wieder abgeerntet wird und die Fläche langfristi­g wieder der Landwirtsc­haft zur Verfügung gestellt wird – vermutlich spätestens zur Internatio­nalen Gartenscha­u 2037. Denn der Zweckverba­nd intensivie­rt seine Planungen zu deren Ausrichtun­g immer weiter. Geschäftsf­ührer Volker Mielchen stellte den aktuellen Stand der Planungen den Teilnehmer­n noch einmal vor. In diesem Jahr will der Verband auch erstmals genaue Zahlen zu den entstehend­en Kosten nennen. Bürgermeis­ter Stephan Muckel erklärte den Anwesenden den derzeitige­n Stand bei der Neuplanung der geretteten Tagebaureg­ion.

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FOTO: LANDFOLGE Mona Neubaur mit Zweckverba­nd-Geschäftsf­ührer Volker Mielchen, Abgeordnet­em Thomas Schnelle und Bürgermeis­ter Stephan Muckel (v.r.).

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