Klassik auf Polnisch und Deutsch
Am Sonntagabend stehen in der Erkelenzer Stadthalle 50 Musikerinnen und Musiker aus Polen und Deutschland auf der Bühne. Das Projekt ist das Ergebnis eines vorbildlichen Jugendaustauschs.
Klassische Musik auf hohem Niveau – das ist nicht nur eines der Markenzeichen der Erkelenzer Kulturlandschaft, sondern auch regelmäßig ein Publikumsmagnet in der Stadt. Das beweisen unter anderem die Meisterkonzerte, die Hohenbusch Klassixx als neues Aushängeschild, die Konzerte des Städtischen Musikvereins, die Kirchenmusik in St. Lambertus oder die Auftritte der Schulen und der Kreismusikschule. Ein weiteres tolles Projekt kommt an diesem Sonntag, 10. März, auf die Bühne der Stadthalle: Bei „Classics in Concert“musizieren zum elften Mal deutsche und polnische
Schüler gemeinsam.
Das Projekt, das seit 21 Jahren vom Verein Pro Musica und der Kreismusikschule Heinsberg durchgeführt wird, stand nach Corona auch dieses Mal wieder lange auf der Kippe, da mit den Schulen in Breslau und den Beteiligten in Erkelenz auch nach langem Suchen kein gemeinsamer Termin möglich war. Umso erfreulicher ist es, dass mit der der Frédéric-Chopin-Musikschule aus Bytom die Schule wieder ins Boot geholt werden konnte, mit der 2003 alles begann. Bytom hat knapp 170.000 Einwohner und liegt in Schlesien.
Die nach dem berühmten polnischen Komponisten und Pianisten benannte Schule bietet ein breites Spektrum an Musikausbildungsprogrammen an, darunter Instrumentenunterricht, Gesangsausbildung, Musiktheorie und Ensembleaufführung. Es besteht die Möglichkeit, sich auf das Spielen verschiedener Instrumente wie Klavier, Violine, Gitarre, Flöte und andere zu spezialisieren. Darüber hinaus werden die Schülerinnen und Schüler in allgemeinbildenden Fächern unterrichtet. Zur Schule
gehört ein sehr gut ausgestatteter Konzertsaal, wo nach dem Konzert in der Erkelenzer Stadthalle auch das Abschlusskonzert von „Classics in Concert 2024“stattfinden wird.
Denn im Zentrum des Projekts steht der Austausch der Schüler. den die Stadt Erkelenz seit vielen Jahren fördert. „Bei weitem keine Selbstverständlichkeit“sei das, sagte Paul Krahe, Vorsitzender von Pro Musica, bei einer offiziellen Begrüßung der polnischen Schüler im Alten Rathaus. Bürgermeister Stephan Muckel sprach von einem tollen Projekt und einem spannenden Programm, das die polnischen Gäste in diesen Tagen in Erkelenz erleben. Ein Besuch am Tagebau Garzweiler ist da inklusive. „Wir haben viele Gemeinsamkeiten, auch Bytom ist eine vom Bergbau geprägte Stadt und auch Polen befindet sich auf dem Pfad zum Kohleausstieg“, sagte Muckel. Auch eine Stadtrallye, eine Führung durch die Burg und ein Ausflug zum Aachener Dom sind geplant.
Chopin-Schulleiterin Zuzanna Sucharowska bedankte sich auf Polnisch für die Erkelenzer Gastfreundschaft, „denn die ist das wichtigste
an diesem Projekt“. Sucharowska sagte: „Musik ist unsere große Leidenschaft und das schönste, das wir im Leben haben. Das wollen wir am Sonntag im Konzert zeigen und unsere Freude mit den Zuschauern teilen.“
Die beiden Konzerte in Erkelenz und Bytom werden durch das Polnischen Jugendsinfonieorchester
der Frédéric-Chopin-Musikschule, Pianistinnen und Pianisten der Kreismusikschule Heinsberg und der Cusanus Bigband gestaltet. Wie in den vergangenen Jahren spannt sich ein breiter Bogen quer durch die Musikgeschichte über Mozart, Schubert, Chopin, Rachmaninow, Marquez und andere. Musikalische Moderatoren für dieses Zusammenspiel zwischen Klavier, Bigband und Orchester sind der Dirigent Filip Huget und auf deutscher Seite Thorsten Odenthal (Bigband) und Josef Paczyna (Pianistinnen und Pianisten, musikalische Gesamtleitung).
Nach mehreren Monaten getrennter Vorbereitung am jeweiligen Heimatort übten die Musiker in diesen Tagen in Erkelenz intensiv gemeinsam. Nach dem Konzert in Erkelenz wird die deutsche Delegation am 11. März nach Polen fahren, wo am Freitag, 15. März, das Abschlusskonzert stattfinden wird. Aktuell sind an dem Projekt 23 Schülerinnen und zwölf Schüler aus Polen und 25 Jugendliche aus Deutschland beteiligt. Die Polen sind bei Erkelenzer Gastfamilien untergebracht.