„Wir verkaufen ein Gefühl“
Yuliya Haidar und Andreas Hahn von Dahlke Immobilien erklären, worauf es beim Hauskauf ankommt, was den Kreis Heinsberg so attraktiv macht und warum es viel um Emotionen geht.
HÜCKELHOVEN Der Kreis Heinsberg wird immer beliebter. Das ist eine der Erkenntnisse der Immobilienmakler Yuliya Haidar und Andreas Hahn von Dahlke Immobilien aus Hückelhoven. Sie machen das daran fest, dass immer mehr Menschen sich für Wohnobjekte in den Städten Erkelenz, Hückelhoven, Heinsberg und im gesamten Kreis interessieren – und zwar auch Menschen, die sonst keine Berührungspunkte mit der Region haben. Doch warum ist das so? „Der Kreis Heinsberg ist so vielfältig“, sagt Andreas Hahn. Da sei zum einen die Nähe zu den Großstädten Köln und Düsseldorf, aber auch die Nähe zur niederländischen Grenze. „Der Kreis Heinsberg ist mittendrin“, sagt er. Kollegin Yuliya Haidar war 2005 nach Hückelhoven gekommen, zog dann weg und arbeitet seit 2019 wieder hier. „Die Stadt hat eine wahnsinnige Entwicklung genommen. Und das Potenzial in Sachen Gastronomie und Einkaufen beispielsweise ist riesig“, sagt sie.
Ein Punkt, der dabei nicht nur sie, sondern auch die vielen Menschen anspricht, die sich für den Kreis Heinsberg interessieren, ist dabei die Bezahlbarkeit des Wohnraums. Für das
Geld, das hier für Gebäude bezahlt wird, sei in den Großstädten kaum etwas zu bekommen – auch wenn die Preise auch im
Kreis Heinsberg nicht mehr mit denen von vor zehn Jahren zu vergleichen seien. „Damals kam es vielleicht ein Mal im Jahr vor, dass jemand aus der Großstadt über uns ein Haus gesucht hat“, erinnert sich Andreas Hahn. Heute seien es um die 30 Prozent der Kunden, die vorher keinen Bezug zu Hückelhoven
und Umgebung hatten. „Viele nehmen das Pendeln in Kauf, dafür können die Kinder hier schöner aufwachsen“, ergänzt der Makler.
Die Zeit der Schnäppchen aber sei auch im Kreis Heinsberg vorbei, auch wenn der Markt sich derzeit wieder etwas beruhige, betonen die Experten. Unter 260.000 Euro wechsle kein Einfamilienhaus mehr den Besitzer. So liege der Quadratmeterpreis inzwischen bei über 300 Euro. Die Nachfrage ist groß, da habe auch die Pandemie keinen Einfluss drauf gehabt. „Aber die Zahl derjenigen, die sich das noch leisten können, die sinkt“, betont Yuliya Haidar.
Allerdings seien es auch einige Menschen, die verkaufen müssen. Und die wenden sich dann oft an einen Makler – zum Beispiel an die
von Dahlke Immobilien. Man müsse unterscheiden zwischen Wohnimmobilien und gewerblich genutzten Objekten, erklärt Yuliya Haidar. Bei letzteren gehe es rein um die nackten Zahlen. „Manche Kunden gucken sich das gar nicht an, sondern kaufen rein nach den Daten und Fakten“, sagt sie. Anders ist das hingegen dann, wenn eine Familie eine neue Bleibe sucht. „Da geht es viel um Emotionen. Wir verkaufen ein Gefühl“, sagt Andreas Hahn.
Zunächst werde ein Haus angeschaut. anschließend eine Bewertung aufgestellt, Fotos gemacht, ein Exposé verfasst und Besichtigungstermine ausgemacht. Diese finden immer einzeln statt, von Gruppenbesichtigungen hält der Hückelhovener nichts. „Bei einer Besichtigung reden wir auch nur das Nötigste“, sagt Andreas Hahn. Denn wenn die Kunden das Haus besichtigen, sollen sie schließlich
eine Verbindung dazu aufbauen, das gehe nicht, wenn ständig jemand irgendwas erzähle. Aus diesem Grund sei es auch ratsam, wenn der Eigentümer nicht dabei ist. „Das ist für beide Seiten dann entspannter, wenn sie erst beim Notar aufeinander treffen.“
Das, worauf man bei einem Hauskauf am meisten achten müsse, sei die eigene finanzielle Situation. „Manche Menschen überschätzen sich in diesem Punkt“, sagt Yuliya Haidar. Denn mit dem reinen Kaufpreis sei es ja nicht getan, auch eine Heizungsanlage und eine Wärmedämmung können zu Kostenfaktoren werden. Da sei es manchmal ratsam, beim Kaufpreis etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, in dem Wissen, dass es sich um ein gut isoliertes Haus handle, wo nicht in ein paar Jahren aufwendig die Heizungsanlage getauscht werden müsse. „Eigentum hat auch viel mit Verantwortung zu tun – dieses Bewusstsein haben aber nicht alle“, sagt Haidar.