Wahlkampf mit Influencern
In den USA werden derzeit Millionen für Kampagnen im Internet ausgegeben.
Die USA befinden sich in einer neuen Phase des Wahlkampfs. Die Präsidentschaftsanwärter müssen sicherstellen, Menschen an so vielen Orten wie möglich zu erreichen – und das ist eben auf sämtlichen Social-Media-Kanälen. Seit Joe Bidens Amtsantritt hat sein Team Beziehungen zu Dutzenden von Influencern aufgebaut, um die Botschaft des Präsidenten online zu verbreiten. Die Regierung ist sogar so weit gegangen, dass sie Briefings mit Influencern zu dringenden Themen wie dem Ukraine-Krieg abgehalten hat. Für die Midterm-Wahlen arbeitete Bidens Team mit Hunderten Influencern zusammen, um junge Wähler zu erreichen. Beliebt: Mikro-Influencer mit hohem Engagement und einer starken Community. Nicht verwunderlich, dass die mächtigsten Botschafter in der Politik echte Menschen sind, die wie die eigenen Nachbarn aussehen! Wenn man diese aktive Einbindung von followerstarken Accounts in den Wahlkampf beobachtet, stellt sich mir die generelle Frage: Sollten Influencer überhaupt gezielt für Parteien werben? Und wenn ja, wie konkret?
Statistiken behaupten: Jede dritte Person lässt sich von Influencern in ihrer politischen Meinung beeinflussen. Diese haben die Macht, das Gedankengut der (jungen) Bevölkerung in Bezug auf gesellschaftliche und politisch relevante Themen zu beeinflussen und nicht nur einen bloßen Kaufgedanken in den Köpfen zu initiieren. In Deutschland spielen Influencer bei Kampagnen mit Politikern und Parteien bisher eine deutlich untergeordnetere Rolle. Das Potenzial ist noch lange nicht erkannt.
Rechtsextreme Parteien jedoch haben Influencer dagegen früh für sich genutzt und davon profitiert. So langsam wird es in der Politik ein Umdenken geben müssen – Parteien müssen kapieren, dass man nur über SocialMedia-Wähler punkten wird. Denn unsere Gesellschaft ist stärker individualisiert und online als je zuvor. Taylor Swift, bekannterweise überzeugte Biden-Unterstützerin, könnte mit ihrem Wahlaufruf als Vorbild fungieren, wenn es darum geht, Bewusstsein für Politik zu schaffen und zum Wählen zu ermutigen.