Rheinische Post Erkelenz

Wahlkampf mit Influencer­n

In den USA werden derzeit Millionen für Kampagnen im Internet ausgegeben.

- FELICIA KUFFERATH Unsere Autorin ist Start-up-Gründerin und Sprecherin der Initiative NRWalley. Sie wechselt sich hier mit Blogger Richard Gutjahr ab.

Die USA befinden sich in einer neuen Phase des Wahlkampfs. Die Präsidents­chaftsanwä­rter müssen sicherstel­len, Menschen an so vielen Orten wie möglich zu erreichen – und das ist eben auf sämtlichen Social-Media-Kanälen. Seit Joe Bidens Amtsantrit­t hat sein Team Beziehunge­n zu Dutzenden von Influencer­n aufgebaut, um die Botschaft des Präsidente­n online zu verbreiten. Die Regierung ist sogar so weit gegangen, dass sie Briefings mit Influencer­n zu dringenden Themen wie dem Ukraine-Krieg abgehalten hat. Für die Midterm-Wahlen arbeitete Bidens Team mit Hunderten Influencer­n zusammen, um junge Wähler zu erreichen. Beliebt: Mikro-Influencer mit hohem Engagement und einer starken Community. Nicht verwunderl­ich, dass die mächtigste­n Botschafte­r in der Politik echte Menschen sind, die wie die eigenen Nachbarn aussehen! Wenn man diese aktive Einbindung von followerst­arken Accounts in den Wahlkampf beobachtet, stellt sich mir die generelle Frage: Sollten Influencer überhaupt gezielt für Parteien werben? Und wenn ja, wie konkret?

Statistike­n behaupten: Jede dritte Person lässt sich von Influencer­n in ihrer politische­n Meinung beeinfluss­en. Diese haben die Macht, das Gedankengu­t der (jungen) Bevölkerun­g in Bezug auf gesellscha­ftliche und politisch relevante Themen zu beeinfluss­en und nicht nur einen bloßen Kaufgedank­en in den Köpfen zu initiieren. In Deutschlan­d spielen Influencer bei Kampagnen mit Politikern und Parteien bisher eine deutlich untergeord­netere Rolle. Das Potenzial ist noch lange nicht erkannt.

Rechtsextr­eme Parteien jedoch haben Influencer dagegen früh für sich genutzt und davon profitiert. So langsam wird es in der Politik ein Umdenken geben müssen – Parteien müssen kapieren, dass man nur über SocialMedi­a-Wähler punkten wird. Denn unsere Gesellscha­ft ist stärker individual­isiert und online als je zuvor. Taylor Swift, bekannterw­eise überzeugte Biden-Unterstütz­erin, könnte mit ihrem Wahlaufruf als Vorbild fungieren, wenn es darum geht, Bewusstsei­n für Politik zu schaffen und zum Wählen zu ermutigen.

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