Hat er Drogen im großen Stil verkauft?
Ein 42 Jahre alter mutmaßlicher Dealer aus Heinsberg steht in Aachen vor Gericht.
Seit dem 11. Juli 2023 befindet sich der 42-jährige Florian P. in der Justizvollzugsanstalt Aachen in Untersuchungshaft. Der in Heinsberg lebende Mann mit albanischer Staatsangehörigkeit soll einen „schwunghaften Betäubungsmittelhandel“betrieben haben. Nicht alleine, sondern mit gemeinsam mit weiteren, bislang unbekannten Personen soll er vornehmlich mit Kokain und Haschisch gehandelt haben, wie ihm die Staatsanwaltschaft Aachen vorwirft. Nunmehr wurde das Verfahren gegen Florian P. vor der 10. großen Strafkammer am Landgericht Aachen eröffnet.
Laut Anklageschrift soll der Angeklagte das Rauschgift überwiegend an Abnehmer aus dem Ausland veräußert haben. Insgesamt listete die Staatsanwältin in der Anklageschrift 15 Einzelfälle des „unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln“auf, bei der von einer Gesamtmenge von mehr als 140 Kilogramm Kokain und 500 Kilogramm Haschisch
die Rede ist. Bei Preisen von rund 30.000 Euro pro Kilogramm Koks und rund 3500 Euro bei Haschisch kommt ein beachtlicher Geldbetrag zusammen. In fast allen Fällen soll der Angeklagte mit bisher noch Unbekannten die Mengen über bisher unbekannte Kuriere am Kunden in Italien geliefert haben. Namen wie „Maradona“und „Neymar“verschlüsseln dabei die Namen von Tatbeteiligten. Zum Teil seien bei den Kuriertouren nach Italien auch
präparierte Fahrzeuge zum Einsatz gekommen. Mal waren es „nur“zwei Kilogramm Kokain, die auf die Reise geschickt wurden, mal waren es sogar 40. Mal wurde ein Kilogramm Kokain für 31.500 Euro eingekauft und gewinnbringend für 32.500 Euro verkauft. Ermittelt wurden die angeklagten Taten im Zeitraum von Februar 2020 bis März 2023, im Juli kam es zur Festnahme des Mannes, der 1981 in Tirana in Albanien geboren wurde.
13 Verhandlungstage hat der Vorsitzende Richter am Landgericht, Bernd Biermann, für den Prozess angesetzt. Er sei sich noch nicht sicher, „wohin die Reise geht“. Ob es zu einer Verkürzung des Verfahrens kommt, bleibt nach einer Anregung von Strafverteidiger Rainer Pohlen aus Mönchengladbach zu Verfahrensverkürzungen offen. Der Verteidiger vom Florian P geht davon aus, dass seinem Mandant allenfalls eine Beihilfe zu den Drogendeals anderer angelastet werden könnte.
Zur Sache hatte der Angeklagte eine schriftliche Teileinlassung verfasst. Persönlich wolle er sich möglicherweise im Laufe des Verfahrens äußern, so Pohlen. Doch zuvor gilt es, Fragen zur Person zu klären. In Deutschland ohne Vorstrafen, soll der Angeklagte in Italien inhaftiert gewesen sein. Ob er dort auch verurteilt wurde, konnte bisher nicht geklärt werden. Das Gericht wartet nun auf Antworten.
Fortgesetzt wird der Prozess am Dienstag, 12. März. Die Urteilsverkündung ist für Mittwoch, 5. Juni, vorgesehen.