1-Cent-Döner bald auch in Hückelhoven
Am 21. März soll an der Jülicher Straße eine Filiale von „Das Haus des Döners“eröffnen. Nach den Erfahrungen aus anderen Städten wird ein riesiger Andrang erwartet.
Stehen in der ehemaligen Zechenstadt bald auch Hunderte Jugendliche in einer Schlange, um für den symbolischen Betrag von einem Cent einen Döner in Empfang zu nehmen? Erfahrungen aus anderen Städten in NRW aus den vergangenen Jahren legen dies nahe. Wer sich selbst davon überzeugen möchte, der sollte am 21. März die Jülicher Straße aufsuchen. Direkt neben dem Ladenlokal von Subway öffnet „Das Haus des Döners“um 14 Uhr seine Türen. Das teilt das Franchise-Unternehmen auf Anfrage mit. In den Räumen war bis im vergangenen Jahr „Domino‘s Pizza“zu finden. Die Fassade des Ladenlokals ist bereits gestaltet und lässt die Herzen der Döner-Fans höherschlagen.
Der Name der Kette ist an die Netflix-Serie „Haus des Geldes“angelehnt. Darin geht es um einen Professor, der einen Überfall auf die Banknotendruckerei Spaniens mit acht Komplizen plant. Sie ist sehr beliebt – allein die vierte Staffel wurde laut offiziellen Netflix-Zahlen in den ersten 28 Tagen nach Veröffentlichung von 65 Millionen Accounts weltweit angeschaut. Als zweite spanische Fernsehproduktion überhaupt konnte die Serie einen Emmy gewinnen.
So erfolgreich die Serie ist – so sehr hat sie die Gründer auch schon vor Probleme gestellt. Netflix zeigte sich nämlich gar nicht begeistert davon, dass sich die Franchise-Kette nicht nur am Namen von „Haus des Geldes“orientiert hat, sondern auch am Logo – es zeigte ursprünglich eine Maske wie die von Salvador Dalí, eingerahmt von einer roten Kapuze, so wie die Protagonisten in der Serie sie tragen.
Netflix legte daraufhin beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum Einspruch ein, die Dönerkette hatte den Namen „Haus des Döners“aber zuvor als Marke beim Deutschen Patentund Markenamt eintragen lassen. Der „Express“berichtete, dass
die Marken sich außergerichtlich einigen konnten – „Haus des Döners“heißt seit September 2023 nun offiziell „Das Haus des Döners“, und im Logo taucht jetzt ein roter Dönerspieß auf statt Maske und Kapuze. Es handelt sich dabei also um keine gravierenden Änderungen. Die meisten Fans und Kenner der Serie dürfte auch „Das Haus des Döners“noch an „Haus des Geldes“erinnern.
Und der Hype um die Döner des FranchiseUnternehmens ist groß. Egal wo eine Filiale aufmacht, der Andrang ist riesig. Und am Eröffnungstag einen Döner für einen Cent zu verkaufen, sorgt für Aufmerksamkeit. „So ein Angebot ruft eine gewisse
Hysterie hervor – vor allem bei jungen Menschen, die sich von solchen Neuerungen besonders beeindrucken lassen“, hatte Wirtschaftssoziologe und Markenexperte Oliver Errichiello unserer Redaktion im vergangenen November erzählt. Die Filiale in Hückelhoven ist nicht die einzige, die in naher Zukunft in der Region öffnen wird. Auch in der Kreisstadt Heinsberg ist eine geplant. Dort soll das Geschäft in der Apfelstraße, im ehemaligen Gebäude der Bäckerei Kremers-Kupietz, öffnen. In der Nachbarstadt Erkelenz hatte die Kette vor zwei Jahren bereits eine Filiale eröffnen wollen. Weil kurze Zeit zuvor in Dortmund bei der dortigen Eröffnung aber sogar die Polizei einschreiten musste, nachdem es wegen des riesigen Andrangs Hunderter Jugendlicher ein Gedränge gab, hatte das FranchiseUnternehmen zu diesem Zeitpunkt alle Neueröffnungen zwischenzeitlich gestoppt. Das Ladenlokal am Erkelenzer Markt war für Renovierungsarbeiten abgehangen worden, mit einem Plakat im Schaufenster wurde nach Mitarbeitern gesucht. Mehr tat sich dort allerdings nicht. Ende 2023 war dann klar, dass die Kette nicht nach Erkelenz kommt. Auf der Homepage der Kette ist Erkelenz im Ankündigungsvideo für neue Filialen allerdings noch aufgeführt, dafür fehlen dort die nun kommenden Standorte Hückelhoven uns Heinsberg.
Dass sich Fast-Food-Ketten bei ihrer Namensgebung an erfolgreiche Netflix-Serien anlehnen, hat kürzlich auch ein Imbiss aus Leverkusen gezeigt. Dort hat vor wenigen Tagen die erste Filiale von „Döner Game“eröffnet, das als Franchisesystem in den kommenden Monaten deutschlandweit expandieren will – mindestens. Es bleibt also abzuwarten, ob „Döner Game“auch bald die kulinarische Landschaft im Kreis Heinsberg bereichern wird.
„So ein Angebot ruft eine gewisse Hysterie hervor“Oliver Errichiello Wirtschaftssoziologe