Erlesene Tropfen von Frauen für Frauen
Anlässlich des Weltfrauentags kredenzte die Wegberger Weinhändlerin Uschi Schmitz-Bücker ausgewählte Weine von Frauen, die sich in der Branche einen Namen gemacht haben. Begleitet wurden die Weine von passenden Häppchen und anregenden Gesprächen.
In vino veritas – im Wein liegt die Wahrheit. Unter diesem Titel stand eine besondere Veranstaltung anlässlich des Weltfrauentages. Den wollte nämlich der Vorstand der Frauengemeinschaft Horst nicht unzelebriert lassen und hatte sich kurzerhand etwas einfallen lassen: „Ich habe mich auf die Suche nach einer Weinhändlerin begeben, damit wir eine gesellige Weinprobe veranstalten können“, sagte Vorstandsmitglied Sandra Schneider, die gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen Svenja Sommer, Sarah Steinbusch und Carolin Lambertz das Pfarrheim gemütlich hergerichtet hatte. Dabei ist sie auf Uschi Schmitz-Bücker gestoßen und hatte nicht gezögert, die Betreiberin der „Weinquelle“in Wegberg als Verkosterin für den Abend zu gewinnen. „Die Idee ist großartig, ich frage mich, warum ich nicht schon längs darauf gekommen bin“, sagte die Weinhändlerin, die diesen Ansatz auch für ihre Wegberger Kunden im Hinterkopf behalten will.
Aus ihrem Kofferraum lud sie Kisten mit acht verschiedenen edlen Tropfen, ganz bewusst und passend zum Motto „Weine von Frauen für Frauen“ausgewählt. Denn sie alle stammen von Weingütern, in denen Frauen eine entscheidende Rolle spielen – sei es im Anbau, als Kellermeisterin oder im Marketing. „Wenn ich eine Gruppe nicht kenne, bringe ich immer mehr Weine mit, als schlussendlich verkostet werden. Wein hat so viele geschmackliche Facetten, da muss ich im Verlauf erst einmal schauen, ob ich richtig liege“, erklärte die 59-Jährige. Die Liste stellte sie den 20 Gästen bewusst erst am Ende der Veranstaltung zur Verfügung, denn erwünscht ist ein unvoreingenommenes Probieren und Genießen.
Zur prickelnden Begrüßung schenkte Uschi Schmitz-Bücker den Bio-Wein mit dem beziehungsreichen Namen „Favorite“von der Loire in Frankreich ein. Emilie Pinon, die Frau des Winzers, hat vor einiger Zeit einen Pferdeführerschein gemacht, denn die stolzen Arbeitstiere sind die besten Verbündeten, um den Boden in einem Weinberg zu bearbeiten. Pferde drücken den Boden viel weniger zusammen als
die heute in den meisten Weingütern eingesetzten Traktoren. Der Boden bleibt lockerer und luftiger, Regenwasser gelangt besser zu den
Wurzeln der Rebstöcke. Ganz abgesehen davon, dass die Pferde in den Weinbergen eine höchst malerische Szene abgeben. Der Einsatz von Pferden ist, wie auch der Bioanbau, seit einigen Jahren einer der großen Trends im Weinbau. Auch weltberühmte Weingüter wie das Château Latour setzen inzwischen Pferde ein. Uschi Schmitz-Bücker kennt das Weingut in der Domaine Clos Roussely schon lange und arbeitet gerne mit ihm zusammen.
Eine weitere Besonderheit: eine von 600 abgefüllten Magnumfalschen des Ventoux Rouge aus Frankreich. Bei Corinna Faravel handelt es sich um eine deutsche Frau, die sich in einer Männerdomäne wie dem Weinbau einen Namen gemacht hat – „und dann auch noch in Frankreich“, betonte die Weinexpertin, die Messen in ganz Europa besucht, um ihren Kunden stets neue Weine präsentieren zu können.
Regine Minges ist eine junge Winzerin, die 2012 in das Geschäft ihres Vaters eingestiegen ist. Von ihr stammte der Dessertwein, eine Gewürztraminer Auslese von 2018, zu der eine Trüffelpraline mit dunkler Schokolade gereicht wurde. Denn eines steht fest: „In Frankreich sind Wein und Essen untrennbar miteinander verbunden. Deshalb dauert das Essen bei den Franzosen oft auch Stunden“, sagte SchmitzBücker und lachte. Im Vordergrund stehen für sie aber stets das Handwerk und die Qualität, betonte sie. „Das ist fast noch wichtiger, als ob der Wein von einem Mann oder einer Frau angebaut wurde.“
Begleitet wurden die Weine von passenden Häppchen wie Lachs mit Honig-Senf-Soße, Mango mit Büffelmozarella oder SchinkenZiegenkäse-Päckchen mit Honig, um den Geschmack zu unterstützen – und natürlich von angeregten Gesprächen.