Beeck sendet ein kräftiges Lebenszeichen
Der FC schlägt Angstgegner Schalke mit 5:1 und schöpft neue Hoffnung. Erstmals in der Regionalliga schießt Beeck fünf Tore in einem Spiel. In der 20. Minute wird die Partie wegen einer Kopfverletzung von Schalkes Allgaier für 18 Minuten unterbrochen.
Gar nicht gut hatte sich bislang die Bilanz des FC Wegberg-Beeck gegen die U23 des FC Schalke 04 gelesen: Aus sieben Spielen hatten die Kleeblätter einen einzigen Zähler geholt – da darf man getrost von einem Angstgegner sprechen. Im achten Aufeinandertreffen sah das nun aber ganz anders aus: Die Kleeblätter gewannen 5:1, schöpfen im Abstiegskampf so nun neue Hoffnung und lieferten zugleich noch eine weitere Premiere ab: Erstmals in der Beecker Regionalligageschichte schoss der FC fünf Tore in einem Spiel.
Wie wichtig der Sieg war, bewiesen die Ergebnisse der direkten Konkurrenten: Bis auf Ahlen (das holte aber immerhin einen Punkt beim Spitzenteam Oberhausen) gewannen alle anderen Teams auf den letzten fünf Plätzen ebenfalls – der Aufstand der Kellerkinder.
Überschattet wurde der Erfolg von einer schweren Verletzung des Schalkers Felix Allgaier: In der 20. Minute rauschte er bei einem Kopfballduell mit Leon Pesch so vehement und unglücklich zusammen, dass der Schalker für kurze Zeit sogar das Bewusstsein verlor. Die Partie wurde für 18 Minuten unterbrochen, in der Allgaier auf dem Platz von Rettungssanitätern behandelt wurde. Danach wurde er im Rettungswagen ins Erkelenzer Krankenhaus gebracht. „Felix ist stabil und bei Bewusstsein. Er wird wieder auf die Beine kommen. Das ist für uns heute das Wichtigste“, merkte in der Pressekonferenz S04-Coach Jakob Fimpel an. Mit dem Spiel hielt er sich nur kurz auf: „Beeck hat immer im richtigen Moment die Tore gemacht. Es war ein hochverdienter Sieg für den FC.“
Aber auch Pesch, der ebenfalls viele Minuten behandelt wurde und sichtlich benommen war, konnte nicht weiterspielen – bei ihm wurde im Krankenhaus eine leichte Gehirnerschütterung
diagnostiziert. Für ihn kam Norman Post. Merlin Schlosser rückte dafür neben Sebastian Wilms auf die Sechs, und Justin Hoffmanns nahm rechts in der Kette den Pesch-Part ein.
Zur Anfangsformation: Während Ron Meyer nach abgebrummter Gelb-Rot-Sperre ins FC-Tor zurückkehrte, blieb Kapitän Maurice Pluntke draußen. Für ihn verteidigte der nun komplett wiederhergestellte Nils Hühne. Und für Shpend Hasani lief im Sturmzentrum Finn Stromberg auf. „Er sollte mit vielen tiefen Läufen die Kette auseinanderziehen, und das hat er auch sehr gut gemacht“, stellte äußerst zufrieden Beecks Interimscoach Mike Schmalenberg fest.
Dazu spielte Joel Cartus ungewohnt weit vorne, war ein verkappter Zehner – mit freilich vor allem defensiver Mission: „Er sollte den Schalker Spielaufbau schon früh stören, und das hat er auch sehr gut gemacht“, lobte Schmalenberg seine Arbeitsbiene, die sich eine Stunde lang die Lunge aus dem Hals gerannt hatte. „Danach war Joel im roten Bereich“, erläuterte Schmalenberg dessen Auswechslung nach einer Stunde. Für ihn kam Hasani, der dem Spiel mit zwei verwandelten Foulelfmetern noch einen kräftigen Stempel aufsetzen sollte.
Für den ersten Stempel der Partie war indes Timo Bornemann zuständig. Nach exakt 69 Sekunden traf die Energie-Cottbus-Leihgabe zum ersten Mal: Yannik Leersmachers langen Ball hatte Stromberg per Kopf in den Lauf von Marc Kleefisch verlängert, dessen uneigennütziges Zuspiel verwertete Bornemann zum 1:0. Dann ergrätschte Schlosser entschlossen den Ball, über Kleefisch kam der Ball zu Hoffmanns. Dessen flache Hereingabe drückte erneut Bornemann zum 2:0 über die Linie – immerhin auch schon sein viertes Tor für Beeck (19.). „Unsere beiden Chancen der ersten Halbzeit haben wir auch konsequent genutzt“, frohlockte Schmalenberg.
Als dann Leersmacher Schalkes Paul Poepperl im Strafraum unsanft stoppte („ich treffe ein bisschen den Ball, sicherlich aber auch den Gegner“), deutete Jonas Fischbach, 2022 als bester DFB-Nachwuchsschiedsrichter ausgezeichnet, erstmals in diesem Spiel auf den Punkt. Auch wenn Meyer in die richtige Ecke abtauchte, konnte er den Elfmeter von Jimmy Kaparos nicht halten (45.+8).
Mit einer sehenswerten Einzelleistung stellte Kleefisch mit seinem achten Saisontor nach der Pause auf 3:1 (54.). Es war zugleich sein erster Treffer im neuen Jahr. „Dieses Tor habe ich mir gut aufgespart. Dafür habe ich da aber auch Doppelpass mit mir selbst gespielt“, merkte Kleefisch grinsend zu seiner Glanztat an. Womit Schalkes Widerstand gebrochen war.
Zwei von Tim Albutat verursachte Foulelfmeter – erst am agilen Schlosser, dann am eingewechselten Timo Braun – netzte Hasani jeweils sicher zum 5:1-Endstand ein (63./81.). Wegen Allgaiers schwerer Verletzung verzichtete Stadionsprecher Romulus Timar bei allen Toren in der zweiten Halbzeit auf das Torjingle. Zur Belohnung für die Leistung gab Schmalenberg dem Team im Anschluss drei Tage frei – erst am Mittwoch steht wieder Training an.