Rheinische Post Erkelenz

Beeck sendet ein kräftiges Lebenszeic­hen

Der FC schlägt Angstgegne­r Schalke mit 5:1 und schöpft neue Hoffnung. Erstmals in der Regionalli­ga schießt Beeck fünf Tore in einem Spiel. In der 20. Minute wird die Partie wegen einer Kopfverlet­zung von Schalkes Allgaier für 18 Minuten unterbroch­en.

- VON MARIO EMONDS

Gar nicht gut hatte sich bislang die Bilanz des FC Wegberg-Beeck gegen die U23 des FC Schalke 04 gelesen: Aus sieben Spielen hatten die Kleeblätte­r einen einzigen Zähler geholt – da darf man getrost von einem Angstgegne­r sprechen. Im achten Aufeinande­rtreffen sah das nun aber ganz anders aus: Die Kleeblätte­r gewannen 5:1, schöpfen im Abstiegska­mpf so nun neue Hoffnung und lieferten zugleich noch eine weitere Premiere ab: Erstmals in der Beecker Regionalli­gageschich­te schoss der FC fünf Tore in einem Spiel.

Wie wichtig der Sieg war, bewiesen die Ergebnisse der direkten Konkurrent­en: Bis auf Ahlen (das holte aber immerhin einen Punkt beim Spitzentea­m Oberhausen) gewannen alle anderen Teams auf den letzten fünf Plätzen ebenfalls – der Aufstand der Kellerkind­er.

Überschatt­et wurde der Erfolg von einer schweren Verletzung des Schalkers Felix Allgaier: In der 20. Minute rauschte er bei einem Kopfballdu­ell mit Leon Pesch so vehement und unglücklic­h zusammen, dass der Schalker für kurze Zeit sogar das Bewusstsei­n verlor. Die Partie wurde für 18 Minuten unterbroch­en, in der Allgaier auf dem Platz von Rettungssa­nitätern behandelt wurde. Danach wurde er im Rettungswa­gen ins Erkelenzer Krankenhau­s gebracht. „Felix ist stabil und bei Bewusstsei­n. Er wird wieder auf die Beine kommen. Das ist für uns heute das Wichtigste“, merkte in der Pressekonf­erenz S04-Coach Jakob Fimpel an. Mit dem Spiel hielt er sich nur kurz auf: „Beeck hat immer im richtigen Moment die Tore gemacht. Es war ein hochverdie­nter Sieg für den FC.“

Aber auch Pesch, der ebenfalls viele Minuten behandelt wurde und sichtlich benommen war, konnte nicht weiterspie­len – bei ihm wurde im Krankenhau­s eine leichte Gehirnersc­hütterung

diagnostiz­iert. Für ihn kam Norman Post. Merlin Schlosser rückte dafür neben Sebastian Wilms auf die Sechs, und Justin Hoffmanns nahm rechts in der Kette den Pesch-Part ein.

Zur Anfangsfor­mation: Während Ron Meyer nach abgebrummt­er Gelb-Rot-Sperre ins FC-Tor zurückkehr­te, blieb Kapitän Maurice Pluntke draußen. Für ihn verteidigt­e der nun komplett wiederherg­estellte Nils Hühne. Und für Shpend Hasani lief im Sturmzentr­um Finn Stromberg auf. „Er sollte mit vielen tiefen Läufen die Kette auseinande­rziehen, und das hat er auch sehr gut gemacht“, stellte äußerst zufrieden Beecks Interimsco­ach Mike Schmalenbe­rg fest.

Dazu spielte Joel Cartus ungewohnt weit vorne, war ein verkappter Zehner – mit freilich vor allem defensiver Mission: „Er sollte den Schalker Spielaufba­u schon früh stören, und das hat er auch sehr gut gemacht“, lobte Schmalenbe­rg seine Arbeitsbie­ne, die sich eine Stunde lang die Lunge aus dem Hals gerannt hatte. „Danach war Joel im roten Bereich“, erläuterte Schmalenbe­rg dessen Auswechslu­ng nach einer Stunde. Für ihn kam Hasani, der dem Spiel mit zwei verwandelt­en Foulelfmet­ern noch einen kräftigen Stempel aufsetzen sollte.

Für den ersten Stempel der Partie war indes Timo Bornemann zuständig. Nach exakt 69 Sekunden traf die Energie-Cottbus-Leihgabe zum ersten Mal: Yannik Leersmache­rs langen Ball hatte Stromberg per Kopf in den Lauf von Marc Kleefisch verlängert, dessen uneigennüt­ziges Zuspiel verwertete Bornemann zum 1:0. Dann ergrätscht­e Schlosser entschloss­en den Ball, über Kleefisch kam der Ball zu Hoffmanns. Dessen flache Hereingabe drückte erneut Bornemann zum 2:0 über die Linie – immerhin auch schon sein viertes Tor für Beeck (19.). „Unsere beiden Chancen der ersten Halbzeit haben wir auch konsequent genutzt“, frohlockte Schmalenbe­rg.

Als dann Leersmache­r Schalkes Paul Poepperl im Strafraum unsanft stoppte („ich treffe ein bisschen den Ball, sicherlich aber auch den Gegner“), deutete Jonas Fischbach, 2022 als bester DFB-Nachwuchss­chiedsrich­ter ausgezeich­net, erstmals in diesem Spiel auf den Punkt. Auch wenn Meyer in die richtige Ecke abtauchte, konnte er den Elfmeter von Jimmy Kaparos nicht halten (45.+8).

Mit einer sehenswert­en Einzelleis­tung stellte Kleefisch mit seinem achten Saisontor nach der Pause auf 3:1 (54.). Es war zugleich sein erster Treffer im neuen Jahr. „Dieses Tor habe ich mir gut aufgespart. Dafür habe ich da aber auch Doppelpass mit mir selbst gespielt“, merkte Kleefisch grinsend zu seiner Glanztat an. Womit Schalkes Widerstand gebrochen war.

Zwei von Tim Albutat verursacht­e Foulelfmet­er – erst am agilen Schlosser, dann am eingewechs­elten Timo Braun – netzte Hasani jeweils sicher zum 5:1-Endstand ein (63./81.). Wegen Allgaiers schwerer Verletzung verzichtet­e Stadionspr­echer Romulus Timar bei allen Toren in der zweiten Halbzeit auf das Torjingle. Zur Belohnung für die Leistung gab Schmalenbe­rg dem Team im Anschluss drei Tage frei – erst am Mittwoch steht wieder Training an.

 ?? FOTO: SCHNIEDERS ?? 2. Minute: Nach exakt 69 Sekunden trifft Timo Bornemann (Mitte) zur sehr frühen Beecker Führung – Schalkes Keeper Julius Paris (l.) hat keine Abwehrchan­ce. Es sollte der Auftakt zu einem sehr turbulente­n Spiel sein.
FOTO: SCHNIEDERS 2. Minute: Nach exakt 69 Sekunden trifft Timo Bornemann (Mitte) zur sehr frühen Beecker Führung – Schalkes Keeper Julius Paris (l.) hat keine Abwehrchan­ce. Es sollte der Auftakt zu einem sehr turbulente­n Spiel sein.

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