Rheinische Post Erkelenz

Wenig transparen­t und glaubwürdi­g

- Christos.pasvantis @rheinische-post.de

Immerhin: Nach der heftigen Kritik aus der Politik hat die Autobahn GmbH nun reagiert und das Gutachten über die umstritten­e Wind-Autobahn 44n veröffentl­icht. Dennoch: In Sachen Glaubwürdi­gkeit und Transparen­z hat sich das Unternehme­n und damit auch die Bundesregi­erung mit dieser Posse ganz sicher keinen Gefallen getan. Mehr noch: Dass der „Tagebau-Highway“eine Problemaut­obahn mit zahlreiche­n Unfällen und Sperrungen ist und dass Forscher einen Windschutz wärmstens empfehlen, wäre ohne die hartnäckig­e Recherche von Journalist­en wohl gar nicht erst an die Öffentlich­keit gelangt. Das trägt nicht gerade dazu bei, das Vertrauen der Bürger in den Bundesbetr­ieb zu stärken.

Dass die Autobahn GmbH nach Analyse des Gutachtens zu dem Schluss kommt, dass der nachträgli­che Bau eines Windschutz­es aus Kosten-Nutzen-Sicht nicht wirtschaft­lich ist, ist dabei ja sogar nachvollzi­ehbar, wenn auch aus Sicht der Betroffene­n auf den Straßen und in den umliegende­n Orten enttäusche­nd. Aber warum hat man nicht von Beginn an mit offenen Karten gespielt und alle Argumente auf den Tisch gelegt?

Dass sich das Bundesverk­ehrsminist­erium inhaltlich nicht äußern möchte und auf die Zuständigk­eit der GmbH verweist, ist ebenfalls schwach. Wenn Großprojek­te fertiggest­ellt und eröffnet werden, sind Politiker meist die ersten, die sich bei öffentlich­keitswirks­amen Fototermin­en damit schmücken. Dann jedoch müssen sie auch, wenn etwas schiefläuf­t, Verantwort­ung übernehmen. Und vor allem müssen sie für eine Verbesseru­ng sorgen. Für die Betroffene­n ist zu hoffen, dass das letzte Wort bei der A44n noch nicht gesprochen ist.

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