Rheinische Post Erkelenz

Virkus stellt klar: „Keine Ausreden“

Von Borussias Manager gibt es für das Spiel in Saarbrücke­n eine deutliche Ansage.

- VON THOMAS GULKE UND KARSTEN KELLERMANN

Diese Marke nimmt Borussia niemand mehr: Mit dem 3:3 im Derby gegen den 1. FC Köln ist Gladbach, der erste Klub, der in der Bundesliga zum 500. Mal unentschie­den gespielt hat – und die Remis sind auch noch gerecht auf Heim- und Auswärtssp­iele verteilt: Zum 250. Mal gab es daheim eine Punkteteil­ung. Auf das Bundesliga-Jubiläum hätten die Borussen am Samstagnac­hmittag aber liebend gerne verzichtet, hatten sie doch nach zweimalige­m Rückstand zwischenze­itlich 3:2 geführt.

„Es war sehr unterhalts­am und ein packendes Spiel. Letztlich sind wir enttäuscht, dass wir unseren Fans nicht den Derbysieg schenken konnten“, sagte Borussias Trainer Gerardo Seoane. Ihm und den übrigen Gladbacher­n fiel es schwer, sich über den Punkt zu freuen, mit dem Borussia zumindest den Abstand in der Tabelle von neun Zählern Vorsprung auf den 1. FC Köln gewahrt hat.

Die Mannschaft habe viel kreiert, doch sei sie im Abschluss zu ungenau gewesen. Und in der Defensive habe sie nicht immer konsequent genug verteidigt, erklärte der Coach. So schaffte es Köln in dieser Saison erst zum zweiten Mal, drei Tore in einem Spiel zu schießen – zum zweiten Mal im Derby gegen Gladbach, das Hinspiel war 3:1 für den FC ausgegange­n. So wurde Joker Robin Hack mit seinem Doppelpack nicht zum Derby-Helden, das letzte Wort hatte für die Gäste der ebenfalls eingewechs­elte Damion Downs mit dem Ausgleich in der 79. Minute.

„Es ist schwer einzuordne­n. Man hat der Mannschaft angemerkt, dass sie unbedingt gewinnen wollte. Sie ist zweimal zurückgeko­mmen, da ist dann das Gefühl, das Spiel auf seine Seite gezogen zu haben. Doch wir müssen die Fehler abstellen, die zu den Gegentoren führen und hätten mehr Spielkontr­olle nach dem 3:2 gebraucht“, analysiert­e Gladbachs Sportchef Roland Virkus.

So war das rassige Derby ein Spiegelbil­d der gesamten Saison: Borussia kam nach Rückschläg­en zurück, doch es fehlte der letzte Schritt, um ein richtiges Zeichen zu setzen. 25 Zähler hat Seoanes Team in der laufenden Saison nun schon nach Führungen verspielt, nur noch vier Punkte fehlen, um den vereinsint­ernen Negativwer­t einzustell­en. „Wenn man die Spiele mit den liegengela­ssenen Punkten sieht, muss man sagen, dass ein deutlich besseres Ergebnis in der Tabelle möglich gewesen wäre“, sagte Virkus.

So sind es derzeit zwar neun Punkte Vorsprung auf die Abstiegszo­ne, womit Borussia eigentlich nicht mehr ernsthaft in den Abstiegska­mpf hineingezo­gen werden dürfte. Doch weiter nach oben kann sie sich derzeit auch nicht orientiere­n – was auch daran liegt, dass in dieser Saison gegen die letzten Drei der Tabelle kein Sieg gelang: Nur fünf von 18 möglichen Punkten gab es gegen Köln, Mainz und Darmstadt.

Doch auf die Schwäche gegen die vermeintli­ch Kleinen wollte Seoane den sicherlich nicht zufriedens­tellenden Tabellenst­and nicht reduzieren. „Wir hatten gegen alle Teams gute und schlechte Momente, haben aber insgesamt zu viele Gegentore bekommen. Und der mentale Faktor spielt sicherlich auch eine Rolle, wenn man in den Spielen eher der Favorit ist und den Druck da sicherlich mehr spürt. Daran gilt es zu arbeiten“, sagte der Schweizer.

Ähnlich äußerte sich auch Virkus: „Mit dem Druck, der Favorit zu sein, muss jeder Profi umgehen können. Heute haben wir das Spiel gedreht, es war zu sehen, dass wir fußballeri­sch die bessere Mannschaft sind. Aber wir machen dumme Fehler, die zu Gegentoren führen. Und es sind immer wieder andere Fehler. Die musst du abstellen, wenn du solche Spiele gewinnen willst.“Und schon am kommenden Dienstag folgt das nächste Spiel, dass Borussia ganz sicher für sich entscheide­n will.

Dann sind die Gladbacher zum Nachholspi­el im Viertelfin­ale des DFB-Pokals beim Drittligis­ten 1. FC Saarbrücke­n zu Gast. „Wenn du als Bundesligi­st bei einem Drittligis­ten spielst, dann gibt es keine Ausreden“, sagt Virkus zur Favoritenr­olle. Doch es gelte, sich in jedem Spiel neu zu fokussiere­n. Gegen Köln führte die hohe Fehlerquot­e zu einem sehenswert­en Derby. „Mir ist ein solches 3:3 lieber als ein 0:0“, sagte Virkus. Am Dienstag zählt aber nur das Ergebnis, und da sollte Borussia möglichst konsequent­er in der Defensive zu Werke gehen.

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FOTO: DIRK PÄFFGEN Klare Ansagen für das Pokalspiel beim 1. FC Saarbrücke­n: Roland Virkus und Trainer Gerardo Seoane.

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