Mandolinenklänge und „ein ganz nettes Völkchen“
„Musik verbindet, Verein verbindet“– das gilt für die Gitarristen, Cellisten, Mandolinisten und Mandolanisten der Myhler Mandolinenspielschar. An dieser Stelle eine kurze Begriffserklärung: Sowohl die Mandoline als auch die Mandola sind Zupfinstrumente, letztere spielt aber eine Oktave tiefer.
Doch nicht nur die Instrumente des Orchesters sind vielfältig, das älteste Mitglied ist 85 Jahre alt, das jüngste neun. Für Nachwuchs ist also gesorgt, der Verein hat mit den Junior-Zupfern sogar eine eigene Jugendabteilung, die das Frühjahrskonzert
im Forum der BettyReis-Gesamtschule eröffnet. Im Publikum saß neben Bürgermeister Marcel Maurer auch Pastor Thomas Wieners, trotz seines angeschlagenen Beins, schließlich gilt „Musik heilt“.
Unter den Musikantinnen war auch Charline Wallraven, die kürzlich am Wettbewerb „Jugend musiziert“teilnahm, bei dem sie mit ihrer Mandoline den zweiten Platz in ihrer Altersgruppe belegte. Die 16-Jährige und ihr Bruder Levi sind seit zehn Jahren Teil des Orchesters, das Musikalische wurde ihnen in die Wiege gelegt. Ihr Vater Martin Wallraven, der in Myhl geboren wurde, und nun schon zum 35. Mal beim
Frühjahrskonzert dabei ist, wurde im Jahr 2009 Dirigent des Vereins. Heute spielt das Orchester unter seiner Leitung nicht nur Klassiker wie Dieter Kreidlers „Danza da Saudade“,
sondern als Zugabe mit „Viva la Vida“von Coldplay auch einen Popsong. Eine solche Abwechslung der gespielten Stücke ist ein persönliches Anliegen von Wallraven. Neben dem Stammpublikum waren auch die vielen neuen Zuhörer begeistert von den gespielten Stücken, das Forum der Schule bot hierfür den perfekten Rahmen. Durch den Einsatz der Schüler des 12. Jahrgangs als Parklotsen und beim Catering waren die Besucher bestens umsorgt.
Mit dem Auftritt der Violinistin Patrizia Soledad Portz, die mit ihrem Fingerspitzengefühl das Publikum begeisterte, wurde beim Frühjahrskonzert eine kleine Premiere gefeiert. Vorher habe das Orchester einfach noch nicht die richtige Geigerin gefunden, doch Portz hat sogar eine besondere Verbindung zu Wassenberg. Die deutsch-peruanische Musikern wurde in München geboren und ging beruflich nach Katar, wo sie ihren Mann aus Erkelenz kennenlernte und ihre erste Tochter bekam. Als sie schließlich wieder in Deutschland wohnten und sie ihrem Vater erzählte, dass sie in Wassenberg auftreten würde, weckte der Name des Ortes bei ihm Kindheitserinnerungen. Auf dem Wassenberger Bauernhof seiner Großeltern verbrachte er als Kind die schönsten Sommerferien seines Lebens. Von Katar bis in die nordrhein-westfälische Kleinstadt, war es also ein abenteuerlicher Weg, für den Portz’ Vater sich etwas wünschte: „Spiel so schön du kannst, die Wassenberger sind ein ganz, ganz nettes Völkchen“.