Flüchtling aus Erkelenz entzieht sich der Abschiebung
(cpas) Die Abschiebung des Erkelenzer Flüchtlings Sany Mohammed in sein Heimatland Bangladesch am Mittwochmorgen ist nicht erfolgt. „Herr M. konnte am Mittwochmorgen nicht an seiner Wohnung angetroffen werden“, bestätigte Michael Heckers, Sprecher des Kreises Heinsberg, auf Anfrage. Der Kreis Heinsberg werde nun ausländerrechtliche Maßnahmen prüfen, die Kosten für den Vorgang habe Mohammed zu tragen.
Der Fall des jungen Mannes war zu Beginn dieser Woche publik geworden: Obwohl er als vermeintlich bestens integriert gilt, soll er nach sechs Jahren in Deutschland nun abgeschoben werden. Andrea Ludwigs-Spalink vom Erkelenzer Verein Ankommen hatte sich in den vergangenen Tagen intensiv mit dem Fall befasst. Noch am Montagmorgen war gemeinsam mit dem Diakonischen Werk ein Eilantrag eingereicht worden, um die bevorstehende Abschiebung Mohammeds zu verhindern. Dieser war jedoch vom Gericht am Dienstagabend abgelehnt worden. Ludwigs-Spalink war am
Mittwochmorgen selbst zur Wohnung des Geflüchteten gefahren. „Ich wollte mich heute Morgen von Sany verabschieden und eventuell zur Verfügung stehen, um beruhigend auf ihn einzuwirken. Deshalb habe ich vor der Wohnung auf das Ordnungsamt gewartet, ohne an der Tür zu klingeln“, sagte sie.
Angetroffen habe auch sie den jungen Mann aber nicht. Ab sofort wolle man sich mit dem Verein wieder auf die zahlreichen anderen Flüchtlinge in Erkelenz konzentrieren: „Für Ankommen e.V. ist die Integration unser Satzungsauftrag. Deshalb konzentrieren wir uns jetzt wieder auf die Geflüchteten, die unsere Unterstützung in Erkelenz brauchen“, sagte Ludwigs-Spalink. Wenn Flüchtlinge in Deutschland sich ihrer Abschiebung entziehen, werden sie von den Behörden gesucht. Dies droht nun auch Sany Mohammed, falls er sich nicht von sich aus bei der Kreisverwaltung meldet. Tut er das nicht, würde er, wenn er von Beamten aufgegriffen wird, wohl in Ausreisegewahrsam genommen werden, bis seine Abschiebung erfolgt.