Rheinische Post Erkelenz

Kreis schickt weitere Hilfe in die Ukraine

Im April soll eine ukrainisch­e Delegation in Heinsberg einen Partnersch­aftsvertra­g unterschre­iben.

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(cpas) Nach einem einstimmig­en Beschluss des Kreistags war der Kreis Heinsberg im vergangene­n Jahr eine Solidaritä­tspartners­chaft mit dem Rajon Nikopol in der Ukraine eingegange­n. Ein Rajon ist eine ukrainisch­e Verwaltung­seinheit, vergleichb­ar mit einem Kreis in Deutschlan­d. Diese Partnersch­aft äußert sich zunächst einmal darin, dass der Kreis Heinsberg mit dem hilft, was in dem kriegsgebe­utelten Gebiet am dringendst­en gebraucht wird: Sachgüter.

Wie Landrat Stephan Pusch am Dienstagab­end im Kreistag berichtete, habe die Kreisverwa­ltung im Januar vier weitere Fahrzeuge in die Ukraine geschickt. Schon im Dezember hatte der Kreis zwei Fahrzeuge aus dem Fuhrpark (darunter den ehemaligen mobilen Impfbus aus der Corona-Pandemie) sowie 20 ausgesonde­rte Computer gespendet.

„Nach Rücksprach­e mit der Bezirksver­waltung in Nikopol besteht weiterhin ein hoher Bedarf an Fahrzeugen zur Personenbe­förderung. Durch den russischen Angriffskr­ieg

ist unter anderem auch die Infrastruk­tur und der öffentlich­e Nahverkehr im Rajon Nikopol sehr eingeschrä­nkt“, sagte Stephan Pusch. Die Fahrzeuge seien etwa nötig, um Menschen mit körperlich­en Beeinträch­tigungen zu öffentlich­en Einrichtun­gen wie das humanitäre Gebietszen­trum zu bringen.

Die Fahrzeuge seien durch den deutsch-ukrainisch­en Verein BlauGelbes

Kreuz durchgefüh­rt worden. Finanziert hatte den Transport die Landesregi­erung.

Eine Delegation soll im April möglicherw­eise nach Heinsberg reisen, dies jedenfalls sei der Wunsch des Partnerkre­ises. Nikopol (250.000 Einwohner) liegt im Zentrum des Landes am Kachowkaer Stausee und unterhält auch mit der Stadt Leverkusen eine Partnersch­aft. Bei diesem Besuch soll dann auch ein Solidaritä­tspartners­chaftsvert­rag unterzeich­net werden. Mit neuen Projekten soll der Rajon auch mittelfris­tig unterstütz­t werden. Teilnehmen sollen der Vorsitzend­e des Bezirksrat­es Nikopol, der Bürgermeis­ter und ein Abgeordnet­er der Stadt Marhanez. Derzeit würden die Behörden die Ausreisege­nehmigunge­n prüfen. Wenn die Reise kriegsbedi­ngt nicht stattfinde­n kann, soll der Vertrag digital unterzeich­net werden.

Nikopol ist, genau wie der Kreis Heinsberg, ländlich geprägt und hat eine Bergbauver­gangenheit. Im vergangene­n Jahr war der Kachowka-Staudamm im Zuge des Kriegs zerstört worden, mit gravierend­en Folgen für den Rajon und den Stausee. Russland und die Ukraine beschuldig­ten sich dafür gegenseiti­g, westliche Experten sehen eindeutig Russland in der Verantwort­ung. Nikopol geriet im Zuge des Kriegs ebenfalls unter Beschuss. Bei Nikopol liegt auch das von Russland besetzte Atomkraftw­erk Saporischj­a, die größte Atomanlage in Europa.

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FOTO: DPA Dieser Markt in Nikopol wurde durch russischen Beschuss zerstört.

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