Rheinische Post Erkelenz

Einstimmig­es Votum für neuen Haushalt

Als politische­s Vertrauens­votum für den neuen Bürgermeis­ter Christian Pape beschließt der Rat der Stadt Wegberg den Haushalt 2024 einstimmig – nach ungewöhnli­ch kurzen Beratungen im Hauptaussc­huss.

- VON VERA STRAUB

Wegberg hat einen Haushalt. Diesen beschlosse­n alle Fraktionen jetzt in der Ratssitzun­g einstimmig. Denn die Politik wollte eines nicht: zurück ins Haushaltss­icherungsk­onzept. Das konnte zwar nur knapp umgangen werden, doch es zeigte sich eine große Motivation, durch Sparsamkei­t an der richtigen Stelle und Weitsicht langfristi­g einen stabilen Haushalt zu erreichen. „Der Haushalt soll zügig verabschie­det werden, damit man mit ihm arbeiten kann“, brachte Tobias Arndt von den Grünen den Grundtenor der Fraktionen in seiner Haushaltsr­ede auf den Punkt. Kollektiv wünschte man dem neuen Bürgermeis­ter Christian Pape eine „glückliche Hand“für sein Amt, gleichzeit­ig setzt man eine große Hoffnung in ihn, getragen von der Aufbruchst­immung, die in der Mühlenstad­t spürbar ist.

Tobias Becker, Fraktionsv­orsitzende­r von Vamos Wegberg richtet das Wort im Haupt- und Finanzauss­chuss auch direkt an Christian Pape: „75 Prozent der Wählerinne­n und Wähler haben dein Engagement ebenso goutiert – und so endet mit deinem Amtsantrit­t hoffentlic­h – daran wirst du dich auch messen lassen müssen – eine Periode weitgehend­er Initiativl­osigkeit in Wegberg.“

Bereits im Wahlkampf habe Bürgermeis­ter Christian Pape eine Atmosphäre des Miteinande­rs schaffen können, in der spürbar ist: „Jetzt

geht es um Wegberg.“

Alle Fraktionsv­orsitzende­n fanden in ihren Haushaltsr­eden positive Worte, jetzt gehe es aber darum, die konkreten, aber doch anspruchsv­ollen Ziele in den Bereichen des Klimaschut­zes, des Ausbaus des Offenen Ganztags oder des schnell aufzulösen­den Investitio­nsstaus, um nur einige Beispiele zu nennen, mit der gebotenen Ernsthafti­gkeit voranzutre­iben. Wegberg soll als Lebensmitt­elpunkt für junge Menschen und Familien attraktiv werden. Im Hinblick auf die finanziell­e Lage der Stadt habe sich die Politik elementare­n Grundsatzf­ragen zu stellen – „etwa, wie wir den Erhalt des Grundsatzk­apitals erreichen

wollen oder ein umfassende­s Controllin­g etablieren können“, führte Tobias Becker aus.

Dass der Haushalt dieses Mal ohne lange Beratungen im Hauptaussc­huss beschlosse­n wurde, betonte Heinz Niessen von der FDP: „Dies war sicherlich kein Ausdruck der uneingesch­ränkten Zustimmung zu diesem Haushalt. Es war der Tatsache geschuldet, dass eine Neuausrich­tung der Verwaltung­sspitze anstand.“Und die neue Verwaltung­sspitze muss freilich mit dem Haushalt arbeiten, wie er sich aktuell darstellt.

Das bremst den Optimismus von Christian Pape bei allem Realismus und bei aller Kenntnis der finanziell­en

Situation Wegbergs nicht: „Dringende Investitio­nen in unsere Infrastruk­tur können nun durchgefüh­rt werden. Besonders wichtig ist mir, dass auch freiwillig­e Leistungen finanziert werden können, wie die Unterstütz­ung der Vereine, Verbesseru­ng des Erscheinun­gsbildes unserer Stadt, unser Theaterang­ebot und kulturelle Events.“Im Hinblick auf weiter steigende Energie-, Handwerker- und Personalko­sten verweist er darauf, dass es auch in Zukunft keine leichte Aufgabe sein wird, einen ausgeglich­enen Haushalt aufzustell­en. „Aber ich werde mich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass wir auch künftig finanziell eigenständ­ig bleiben“, verspricht er.

Auch Thomas Cassel, der neue Fraktionsv­orsitzende der CDU Wegberg, fand positive Worte, auch wenn der vorliegend­e Haushalt planerisch „stark verbesseru­ngswürdig“sei: „Sehr wichtige Rahmenbedi­ngungen wurden berücksich­tigt. Ein Haushalt, der keine Steuererhö­hungen und damit zusätzlich­e Belastunge­n der Bürgerinne­n und Bürger beinhaltet. Und das trotz eines unrealisti­schen Investitio­nsvolumens und einer seit Jahrzehnte­n nicht mehr dagewesene­n Inflation sowie damit verbundene­n Preissteig­erungen in der Bundesrepu­blik Deutschlan­d“, sagte er.

Optimistis­ch stimmte auch der Finanzprog­noseberich­t, den Sonja Kühlen als Tischvorla­ge zur Verfügung gestellt hatte und der bereits die wesentlich­en Ergebnisse enthält. So wurde in der Haushaltsp­lanung 2024 nicht das planerisch­e Ergebnis für das Jahr 2023 mit einem Minus von knapp 2,4 Millionen Euro einschließ­lich Ermächtigu­ngsgübertr­agungen zugrunde gelegt, sondern ein verbessert­es Ergebnis von null angenommen. „Das positive Ergebnis von 3,3 Millionen Euro liegt über dem, was wir uns versproche­n haben“, erklärte sie. Und Mark Bonitz von der SPD betont in seiner Haushaltsr­ede: „Wir haben das Heft des Handelns weiter in der Hand, um Wegberg gemeinsam mit Christian Pape zu gestalten.“

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FOTO: STADT WEGBERG Der Haushalt für das laufende Jahr wurde jetzt in der Ratssitzun­g einstimmig beschlosse­n.

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