Warum immer mehr Familienzentren entstehen
54 Familienzentren gibt es nach Auskunft der Stadt aktuell in Mönchengladbach. Und es werden stetig mehr. In diesem Jahr soll etwa die Kita „KlabauterMumm“in Pongs dazukommen. Die Einrichtung befindet sich laut dem Träger „Mumm Familienservice“derzeit im Zertifizierungsprozess. Jährlich werden in der Regel stadtweit drei Kitas zu neuen Familienzentren, erklärt ein Stadtsprecher. Das sei bislang das Kontingent für Mönchengladbach. Die Mittel dafür kommen vom NRW-Familienministerium.
Welche Idee steckt hinter den Familienzentren?
Mit der Schaffung von Familienzentren wurde in den Jahren 2006/07 ein Versuch unternommen, Eltern den Zugang zu niedrigschwelligen Unterstützungsangeboten zu erleichtern. Das war laut Ministerium erfolgreich. Mit der Weiterentwicklung von Kitas zu Familienzentren trage das Land zu einer Unterstützungsstruktur für Kinder und Eltern bei, „um den wachsenden Herausforderungen an den Familienalltag zu begegnen“und auch bei der Erziehung zu unterstützen. Frühzeitige Förderung und Prävention gehören dazu, ebenso wie Hilfe zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf und eine größere Bildungsgerechtigkeit.
Wie werden die Einrichtungen ausgewählt?
In einer Arbeitsgemeinschaft wird um Vorschläge aus dem Kreis der vorhandenen Kitas gebeten, erklärt der Stadtsprecher. Voraussetzung: Die Verantwortlichen müssen bereit sein, sich auf den ein Jahr umfassenden Zertifizierungsprozess einzulassen. Anschließend werden die Vorschläge im Jugendhilfeausschuss bestätigt. Sophia
Brahm von Mumm erklärt dazu: Wenn eine neue Einrichtung eröffnet und als Familienzentrum etabliert oder eines an eine bestehende Kita angegliedert werden soll, informiere der Träger das Jugendamt. Das prüfe den Bedarf im Stadtteil und Sozialraum. Entschieden wird dann im Jugendhilfeausschuss.
Warum ist das Modell attraktiv?
„Unsere Familienzentren sind ein zentraler Anlaufpunkt für Eltern und Familien in unserer Region“, sagt Mumm-Sprecherin Sophia Brahm. „Sie bieten eine breite Palette an Unterstützungs- und Bildungsangeboten,
die darauf abzielen, Familien in verschiedenen Lebenslagen zu stärken.“
Sind „normale“Kitas „Auslaufmodelle“?
In gewissem Sinne ja. Jedenfalls steigt die Zahl an zertifizierten Familienzentren immer mehr. Inzwischen ist bereits knapp jede dritte Kita (32 Prozent) ein Familienzentrum: Von insgesamt 166 Kitas haben 54 das Gütesiegel. Von den städtischen 41 Einrichtungen dürfen sich schon 22 so nennen – also mehr als die Hälfte. Andererseits ist es laut Stadt „ein Alleinstellungsmerkmal“ein Zentrum für Familie zu sein, um Familien im Umfeld und den Kita-Kindern im Haus, hier vor allen den Eltern, „familienunterstützende Hilfen anzubieten.“
Welche finanzielle Unterstützung bekommen Familienzentren?
Nach Zertifizierung werden jedem Familienzentrum 20.000 Euro vom Land für die spezielle Arbeit zur Verfügung gestellt. Mit dem Budget können Angebote und Veranstaltungen umgesetzt und externe Leistungen erworben werden. Nach vier Jahren muss der Betrieb rezertifiziert werden.