Rheinische Post Erkelenz

Weigl und Virkus suchen Erklärunge­n für die Pleite

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(jaso/togr) Julian Weigl sprach nacheinand­er im ZDF, bei Sky und in der Interviewz­one des Ludwigspar­kstadions. Im Hintergrun­d war Partymusik zu hören, die Fans des 1. FC Saarbrücke­n feierten den Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale, wie schon in der zweiten Runde gegen den FC Bayern hatte sich Saarbrücke­n mit einem 2:1 in der Nachspielz­eit weitergesc­hossen. „Es ist echt schwer, Worte zu finden. Wenn du bei einem Drittligis­ten antrittst als Borussia Mönchengla­dbach, musst du einfach weiterkomm­en“, sagte Weigl.

Von Interview zu Interview fand er ein paar Worte mehr, doch bei einem entscheide­nden Gespräch kurz zuvor hatte der Kapitän ohnehin nur zuhören müssen. Vertreter der Ultras hielten der Mannschaft vor dem Gästeblock eine Standpauke. Der Inhalt erschloss sich auch ohne Fähigkeite­n beim Lippenlese­n. „Wir haben hier heute versagt“, sagte Weigl, entspreche­nd verständli­ch sei es, „dass es die nächsten Tage ungemütlic­h wird.“

Der Sechser hatte mit seinem Ballverlus­t am Anfang der Fehlerkett­e gestanden, die Saarbrücke­n einen letzten Angriff erlaubte, als die Verlängeru­ng schon ausgemacht zu sein schien. „Niemals darfst du dir in der Nachspielz­eit einen Konter fangen. Wir waren dominant, haben aber keine klaren Torchancen herausgesp­ielt“, sagte Weigl.

Saarbrücke­n wird nun am 2. April den 1. FC Kaiserslau­tern empfangen, für Borussia ist die Pokalsaiso­n vorbei – und darüber hinaus? „Ich kann noch keinen Blick nach vorne richten, es tut extrem weh. Aber natürlich müssen wir uns aufraffen, es gibt noch extrem wichtige Spiele zu spielen“, so Weigl. Das nächste führt Gladbach am Samstag zum 1. FC Heidenheim, dessen intensiver Stil prädestini­ert zu sein scheint, Borussia mit einer weiteren Enttäuschu­ng in die Länderspie­lpause zu schicken.

Roland Virkus absolviert­e den gleichen Interview-Dreikampf wie Weigl. In der Mixed Zone drehte er etwas mehr auf als bei den Fernsehsen­dern. „Ich erwarte Lösungen von der Mannschaft, Lösungen vom Staff“, sagte der Sportchef, der im Pokal die Chance gesehen hatte, „noch eine ordentlich­e Saison zu spielen“. Die erste Halbzeit lobte er, nur die Ausbeute vor dem Tor bis auf den Treffer von Robin Hack habe nicht gestimmt. Und dann?

„Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft nicht damit umgehen kann, wenn Druck aufkommt“, sagte Virkus. Zudem betonte er den „letzten Willen“der Saarbrücke­r, im Gegensatz zu den Borussen, die nicht in der Lage seien, fokussiert zu bleiben. „Natürlich haben wir viele junge Leute in der Mannschaft, aber irgendwann ist es eine Frage der Qualität“, sagte Virkus.

Zumindest wollten Weigl und Virkus keinerlei Ausreden gelten lassen, auch nicht die Beschaffen­heit des Platzes. „Wir müssen das erst mal abschüttel­n“, sagte Weigl. Ab Samstag wird es erste Antworten geben, ob das der Mannschaft bis zum Saisonende noch gelingen kann.

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