Alles Infos zur Billard-WM
Vom 21. bis 24. März ist Viersen wieder Schauplatz der Nationen-Weltmeisterschaft im Dreibandbillard. Favoriten, deutsche Chancen, Tickets: Wir beantworten die wichtigsten Fragen vor dem Großevent.
Die Fahnen der Billard-WM sind bereits vor der Viersener Festhalle gehisst. Ab kommender Woche Donnerstag, dem 21. März, spielen die besten Karambolage-Spieler der Welt dann wieder um den Weltmeistertitel im Dreibandbillard für Nationalmannschaften – zum 36. Mal insgesamt, zum 33. Mal in Folge in Viersen. Das viertägige Event gilt gemeinhin als das „das Wimbledon“des Billardsports. Favoriten, deutsche Chancen und Tickets: Ein Überblick.
Welche Nationen sind bei der BillardWM dabei?
16 Nationen sind für das Turnier gemeldet, inklusive Gastgeber Deutschland. Die Gruppe A besteht aus Vorjahressieger Türkei, Vietnam, Spanien sowie Argentinien, das sich erstmals qualifiziert hat. In der Gruppe B kämpfen Südkorea, Kolumbien, Griechenland und die USA ums Weiterkommen, in der Gruppe C treten die Niederlande, Frankreich, Japan und Jordanien an. Deutschland bekommt es in Gruppe D mit Belgien, Schweden und Ägypten zu tun.
Welcher Modus wird gespielt?
Die zwei punktbesten Teams jeder Gruppe ziehen in das Viertelfinale ein. In der Gruppenphase werden pro Match zwei Einzelpartien gespielt, wobei ein Unentschieden möglich ist. Es wird auf 40 Punkte ohne Aufnahmebegrenzung gespielt, jeder Sportler hat 40 Sekunden Zeit zur Ausführung des Stoßes. Ab der K.o.-Phase wird – im Falle eines Unentschiedens – die Entscheidung im „Scotch Double“ermittelt. Dabei treten die beiden Spieler gemeinsam an, nach jedem erfolgreichen Stoß ist der Partner an der Reihe. Der Satz endet, wenn das erste Team 15 Punkte hat.
Wer tritt für Deutschland an?
Seit 1998 war Martin Horn im deutschen Team gesetzt. In dieser Zeit entwickelte sich der Essener zu einem der besten Dreibandspieler der Szene, belegt derzeit Rang elf in der Weltrangliste. Aufgrund einer Verletzung am Sprunggelenk fehlt Horn allerdings in diesem Jahr in Viersen. „Die Entscheidung ist ihm schwergefallen, körperlich und mental ist er aber nicht fit genug“, sagt Helmut Biermann, ehemaliger Präsident der Deutschen Billard Union (DBU) und nun Vorstandsvorsitzender des Verbands.
Anstatt Horn berief die DBU den erst 16-jährigen Amir Ibraimov ins Aufgebot. Der Duisburger ist aktueller U21-Vize-Weltmeister. „Im Vorstand, Präsidium und bei den Trainern gab es keine Diskussionen darüber“, sagt Biermann und fügt an: „Er ist ein aufstrebendes Talent, dass nun die Chance hat, sich in einem solchen Rahmen zu präsentieren.“Neben Ibraimov gehört Ronny Lindemann wieder zum Team, der von 2017 bis 2022 fester Partner von Martin Horn bei der WM war. 2022 holte das Duo die Bronzemedaille, die später jedoch annulliert wurde, da bei Lindemann in einer Blutprobe später
der Grenzwert für THC-Carbonsäure überschritten war. Dies gilt als positiver Dopingbefund. Lindemann gab den Konsum von Cannabis intern bei der Deutschen Billard-Union (DBU) zu. Seit einiger Zeit gehört Lindemann jedoch wieder zum Nationalteam und kehrt nun auch in die Viersener Festhalle zurück.
Wie stehen die deutschen Chancen auf den WM-Titel?
Zunächst einmal muss Deutschland seine Vorrundengruppe überstehen – und diese bezeichnet selbst Biermann als „Todesgruppe“. Denn Schweden kommt mit dem Team Torbjörn Blomdahl und Michael Nilsson nach Viersen, die in dieser Konstellation das Turnier bereits siebenmal gewannen. Belgien ist als Gegner ebenfalls ein Hochkaräter, steht in der Weltrangliste mit Platz vier eine Position vor Deutschland. Deren Topspieler Eddy Merckx belegt Platz sechs in der Einzel-Weltrangliste. Und auch Ägypten sei nicht zu unterschätzen, sagt Bundestrainer Christian Rudolph. Für ihn ist vor allem Schweden eine „Bank“und der Favorit der Gruppe. Belgien hält er jedoch für schlagbar. „An einem guten Tag kann Ronny Lindemann auch Eddy Merckx schlagen. Daher ist in der Gruppe alles möglich“, sagt Rudolph. Denn Belgien trete nicht in Bestbesetzung an, der zweite Spieler ist der deutlich schlechter platzierte Jozef Philipoom. Der Bundestrainer fügt an: „Ab dem Halbfinale kommt für uns der Heimvorteil hinzu, das kann tragen.“
Wer sind die Favoriten in Viersen?
Die vergangenen drei Jahre sicherte sich die Türkei den Titel in der Festhalle. Entsprechend gehört man auch dieses Jahr zu den Favoriten, auch wenn mit Tayfun Tasdemir nur ein Spieler aus dem siegreichen Duo des Vorjahres dabei ist. Sein Partner ist Tolgahan Kiraz, derzeit die Nummer 15 der Welt. Ebenfalls zu den Favoriten gehört Vorjahresfinalist Schweden sowie Südkorea. Eine starke Paarung schickt auch Vietnam ins Turnier, das in seinem Team den aktuellen Weltmeister im Einzel, Quyet Chien Tran, und den Vizeweltmeister Phuong Thanh Bao vereint.
Wie sieht der Turnierplan aus?
Die Eröffnungszeremonie der Weltmeisterschaft findet am Donnerstag um 11 Uhr statt, die ersten Spiele werden im Anschluss um 12 Uhr zwischen Deutschland und Schweden sowie Belgien und Ägypten ausgetragen. Bereits am Mittwochabend sind die Spieler beim Training in der Festhalle zu beobachten. Die weiteren deutschen Gruppenspiele stehen am Donnerstag um 20 Uhr und am Freitag um 18 Uhr an. Ab Samstagnachmittag (ab 17 Uhr) sind die Viertelfinalspiele angesetzt, das Halbfinale (ab 11 Uhr) und das Finale (ab 16 Uhr) folgen am Sonntag.
Wie kommen Zuschauer an Tickets für die Festhalle?
Der Vorverkauf ist bereits gestartet. Tickets sind im Viersener Stadthaus am Rathausmarkt sowie an der Tageskasse erhältlich. Die Dauerkarte kostet 50 Euro, Tageskarten gibt es für 15 Euro (Donnerstag), 20 Euro (Freitag) und je 22 Euro am Wochenende. Es gebe bereits zahlreiche Anfragen, nicht nur aus Viersen, sondern auch aus den Niederlanden oder Städten wie Bremen oder München – die Resonanz sei größer als in den Vorjahren, teilt die Stadt Viersen mit. Im Vorjahr waren rund 250 Besucher pro Tag vor Ort.