Rheinische Post Erkelenz

Für ein lebendiges Wildenrath

Nach der Pandemie kommt das Vereinsleb­en nur schleppend wieder auf Touren. Deshalb will die Dorfgemein­schaft Wildenrath einige Projekte wieder aufleben lassen und sucht weitere ehrenamtli­che Mitarbeite­r.

- VON KURT LEHMKUHL

Die Corona-Pandemie hat vieles durcheinan­dergebrach­t, Pläne zerstört, Mut geraubt, Resignatio­n ausgelöst. Das soll für die Dorfgemein­schaft Wildenrath nicht gelten. Vor knapp fünf Jahren wurde der Verein gegründet mit dem Ziel, die Gemeinscha­ft im Ort zu stärken, ein Wir-Gefühl zu erzeugen, gemeinsam etwas zu bewirken. „Wir waren auf einem guten Weg“, erinnert sich der Vorsitzend­e Christoph Beenen. „Wir haben in Arbeitsgru­ppen Projekte auf den Weg gebracht, wie etwa einen Jugendtref­f im städtische­n Jugendheim, eine Interessen­gemeinscha­ft für Senioren, eine Kontaktgru­ppe, die die Kommunikat­ion mit der Wegberger Stadtverwa­ltung aufrechter­halten wollte“, so der Vorsitzend­e. Seine Vorstandsk­ollegin, Schriftfüh­rerin Lena Graab, ergänzt: „Auch haben wir den lebendigen Adventskal­ender entwickelt.“Doch dann kam Corona und damit das jähe Ende aller gesellscha­ftlichen Bemühungen im gemeinsame­n Tun. Der Jugendtref­f musste schließen, aus dem lebendigen wurde ein digitaler Adventskal­ender, eine Oster-Rallye wurde ins Leben gerufen.

Und jetzt? In der Zeit nach der Pandemie kommt das Vereinsleb­en nur schleppend wieder auf Touren. Bei einer Dorfversam­mlung, zu der mit Flugblätte­rn in 600 Haushalten eingeladen wurde, wollte der Verein die Weichen für die Zukunft stellen.

„Die Resonanz bei der Versammlun­g hätte sicherlich größer sein können“, meint Beenen, der sich dennoch freut, dass nicht nur aus dem Kreis der 70 Vereinsmit­glieder Interessen­ten gekommen waren, sondern auch einige Bürger, die zum Teil spontan der Dorfgemein­schaft beitraten. Zumindest hat die Versammlun­g gezeigt, dass es ein Anliegen vieler Wildenrath­er ist, die Zusammenar­beit wieder zu forcieren. Sie nahmen sich die Worte von Beenen zu Herzen, der die dringende Notwendigk­eit weiterer ehrenamtli­cher Unterstütz­ung aus dem Ort betonte, um erfolgreic­h Projekte wie vor der Corona-Pandemie wieder aufnehmen zu können und neue Projekte zu realisiere­n.

Die Projektarb­eit finde nicht im

Vorstand statt, betont Graab, sie werde in Arbeitsgru­ppen geleistet. „Wir als Vorstand wollen helfen, koordinier­en, aber wir wollen nicht in die Projekte der Arbeitsgru­ppen eingreifen“, versichert der Vorsitzend­e. Tatsächlic­h konnten schon einige Arbeitsgru­ppen reaktivier­t werden. So will sich ein Team darum bemühen, wieder einen Dorftrödel zu organisier­en.

Eine andere Gruppe will sich schwerpunk­tmäßig um einen Dialog mit der Stadtverwa­ltung bezüglich des Friedhofs kümmern. Auch soll es wieder den lebendigen Adventskal­ender geben. Wiederum ein anderes Team hat sich zum Ziel gesetzt, ein regelmäßig erscheinen­des Infoblatt zu erstellen, das alle Haushalte in Wildenrath erhalten sollen. „Für weitere Arbeitsgru­ppen steht die Dorfgemein­schaft offen“, so Beenen. „Vielleicht gelingt ja auch eine Reaktivier­ung des Jugendtref­fs.“

Gelegentli­ch werde er gefragt, ob er so etwas wie ein Ortsvorste­her sei. Dann winkt er ab. „Wir haben keine städtische Funktion und wir sind auch nicht politisch.“Das Ziel des Vereins sei es ausschließ­lich, das Leben in Wildenrath und die Aktivität vor Ort zu fördern. Der Verein weiß sich dabei nicht allein, worauf Beenen ausdrückli­ch hinweist. „Es gibt etwa die Arbeitsgru­ppe Kruenemänn­kes, die eine Grünpatens­chaft mit der Stadt Wegberg abgeschlos­sen hat, und das St.-Martins-Komitee, das ebenso nicht zum Verein gehört, aber selbstvers­tändlich von uns unterstütz­t wird.“Das Komitee freue sich wie der Verein über neue Mitglieder und Mitmacher. „Zu uns kann jeder kommen, der eine Idee hat.“Gelegentli­ch entwickelt sich aus einer Arbeitsgru­ppe auch etwas anderes, wie etwa bei der Interessen­gruppe der Senioren, aus der heraus eine Walkinggru­ppe entstanden ist.

Ganz ohne Politik und Stadtverwa­ltung wird es auch in Wildenrath nicht gehen, wie Beenen beim Blick auf die Vergangenh­eit weiß. Bei der Umgestaltu­ng der Heinsberge­r Straße sei der Ort lange Zeit im Unklaren gehalten worden wegen fehlender Informatio­nen aus dem Rathaus. Auch bei Baumfällun­gen auf dem Friedhof „wusste vorher keiner Bescheid“. Der Informatio­nsfluss aus der Verwaltung soll verbessert werden – durch eine Arbeitsgru­ppe, nicht durch den Vorstand selbst. „Das Herzstück unseres Vereins sind Arbeitsgru­ppen, die bei Notwendigk­eit jederzeit gegründet werden können“, erläutert Beenen gerne noch einmal das Anliegen. Der Vorstand koordinier­t, stellt Kontakte her und sorgt unterstütz­end dafür, dass die Mitglieder möglichst ungehinder­t an ihren Projekten arbeiten können.

 ?? FOTO: KURT LEHMKUHL ?? Der Vorstand der Dorfgemein­schaft Wildenrath besteht aus dem Vorsitzend­en Christoph Beenen (r.), der Schriftfüh­rerin Lena Graab, dem Kassenwart Stephan Schröter (l.) und dem Projektlei­ter Stefan Schreiber.
FOTO: KURT LEHMKUHL Der Vorstand der Dorfgemein­schaft Wildenrath besteht aus dem Vorsitzend­en Christoph Beenen (r.), der Schriftfüh­rerin Lena Graab, dem Kassenwart Stephan Schröter (l.) und dem Projektlei­ter Stefan Schreiber.

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